„Tatort: Glück allein“: Lohnt sich das Einschalten beim Wien-Krimi?

Im „Tatort: Glück allein“ wird die Frau eines Politikers kaltblütig ermordet. Lohnt sich das Einschalten beim neuen Wien-Krimi?

Im „Tatort: Glück allein“ (2. Juni, 20:15 Uhr, das Erste) bekommen es die Wiener Kommissare Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) mit einem Messermord zu tun; die Ehefrau eines Politikers wurde zuhause erstochen. Überraschenderweise soll sich aber Kommissarin Julia Soraperra (Gerti Drassl) um die Lösung des Falls kümmern und nicht die beiden routinierten Ermittler. Worum es genau geht und ob sich das Einschalten lohnt? Die Antworten gibt es hier.

Worum geht’s im „Tatort: Glück allein“?

Für Eisner und Fellner ist es nicht ungewöhnlich, an übergeordneter Stelle anzuecken. Dass sie der Innenminister persönlich von einem Fall fernhalten möchte, spornt die beiden erst recht an: Sie überhören einfach die Anweisung ihres Chefs Ernst Rauter (Hubert Kramar) und fahren zum Haus des Politikers Raoul Ladurner (Cornelius Obonya), in dem ein Blutbad angerichtet wurde. Für dessen Frau kommt jede Hilfe zu spät, die zehnjährige Tochter liegt schwerverletzt im künstlichen Koma.

Kommissarin Julia Soraperra, die auf Geheiss des Ministers den Fall aufklären soll, erscheint Eisner und Fellner ebenso überfordert wie befangen. Die Spuren deuten nicht nur auf einen missglückten Einbruch hin, eine Rolle scheint auch Ladurners Untersuchungsausschuss gegen eine ukrainische Geschäftsfrau Natalia Petrenko (Dorka Gryllus) zu spielen. Eisners Intuition lässt ihn jedoch an der Glaubwürdigkeit des selbsternannten Saubermanns zweifeln…

Lohnt sich das Einschalten?

Ja. Drehbuchautor Uli Brée (55, „Vorstadtweiber“) hat sich mal wieder einen ungewöhnlichen Austro-„Tatort“ mit schrägen Dialogen ausgedacht. Ein Beispiel gefällig? „Kennen Sie das Sprichwort: Schwarze Seelen tragen weisse Hemden?“, fragt die verdächtige ukrainische Geschäftsfrau Kommissar Eisner philosophisch. „Kennen Sie den Rechtsaussen von Rapid?“, kontert er trocken. (SC Rapid Wien ist ein österreichischer Fussballklub, der in der Bundesliga spielt.)

Neuhauser und Krassnitzer sind gewohnt gut. Eine grandiose Leistung zeigen aber vor allem die theatererfahrenen Episodenhauptdarsteller, die vermutlich sogar ein schlechtes Drehbuch zum Augenschmaus gemacht hätten. In der Rolle des charismatischen und manipulativen Nationalratsabgeordneten Raoul Ladurner glänzt der Wiener Schauspieler Cornelius Obonya (50) – unter anderem verwandt mit Christiane Hörbiger (80), Mavie Hörbiger (39) und Christian Tramitz (63).

Nicht minder beeindruckend ist auch die Darstellung der vielfach ausgezeichneten Bozener Schauspielerin Gerti Drassl (41, Österreichischer Filmpreis, Deutsche Schauspielpreis etc.) als geheimnisvolle Kommissarin Julia Soraperra. Viele Zuschauer dürften Drassl aus der Erfolgsserie „Vorstadtweiber“ (seit 2015) kennen.

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