„Dark“: So wird die zweite Staffel der Mysteryserie

Eineinhalb Jahre mussten die Fans auf die zweite Staffel des deutschen Netflix-Krachers „Dark“ warten. Am 21. Juni geht es weiter, und das Warten hat sich gelohnt. Die Serie entwickelt immer noch den gleichen Sog, der auch die erste Staffel so erfolgreich werden liess.

Am 21. Juni startet mit der zweiten Staffel von „Dark“ ein Mystery-Highlight des Jahres. Das Datum für die Rückkehr der ersten deutschen Netflix-Serie ist kein Zufall. Es spielt in der ersten Staffel eine wichtige Rolle. Doch werden die neuen Folgen dem Hype gerecht, den die Serie ausgelöst hat? Es hagelte bekanntlich Auszeichnungen, wie etwa den Grimme-Preis. Wir haben die ersten Episoden bereits gesehen.

Achtung, Spoiler! Die folgenden Passagen enthalten konkrete Plot-Details zu Staffel eins und zwei von „Dark“.

Geheimnis um Jonas Kahnwald wird enthüllt

Am Ende der ersten Staffel landet Hauptfigur Jonas Kahnwald (Louis Hofmann, 22) in einer dystopischen Zeit. Es blieb offen, ob er nun in einer manipulierten Version von 2019 oder dem Jahr 2052 gelandet ist. Er sieht allerdings noch die zerstörten Kühltürme des AKW und Schilder, die in mehreren Sprachen vor Radioaktivität warnen. Wie es mit Jonas weitergeht, erfährt man recht bald in den neuen Folgen, doch wie gewohnt bleiben auch die anderen Zeitstränge nicht stehen.

Wer geglaubt hat, dass „Dark“ mit der zweiten Staffel einen anderen Ton anschlagen würde, kann beruhigt sein. Auch wenn Jonas nun in der dystopischen Zeit ist, ist er mitnichten allein dort. Andere Fragen werden ebenfalls peu à peu beantwortet. Mit dem mysteriösen Priester Noah (Mark Waschke, 47) geht es weiter sowie mit der Enthüllung eines zentralen Dreh- und Angelpunkts, der bislang im Verborgenen geblieben ist. Ansonsten beschränkt sich die Serie mehr oder weniger auf die vorhandenen Charaktere.

Charaktere gehen den Mysterien selbst nach

Diese sind hier – anders als im vielfach als Vergleich herangezogenen „Stranger Things“ – zahlreich vorhanden. Es lohnt sich, vorab die erste Staffel noch einmal anzusehen, um nicht den Überblick zu verlieren. Doch gerade aus der Besonderheit der Serie, dass die meisten Charaktere in zwei oder sogar drei Zeitebenen (1953, 1986, 2019) vorkommen, entwickelte sich in Staffel eins der ungemeine Sog der Serie. Dieses Rezept wird auch in den neuen Folgen beibehalten.

Die komplexe Verstrickung aller Figuren trägt ihr Übriges zum herausragend mulmigen Gefühl bei, das einem beim Zusehen beschleicht. Viele Charaktere gehen nun allerdings ihren eigenen Weg, was die vielleicht grösste Neuerung ist. Sie harren nicht mehr der Dinge, die da kommen mögen, sondern wollen selbst herausfinden, was es mit den mysteriösen Vorkommnissen auf sich hat – unabhängig von der Zeitebene. Viele Wege führen zur geheimnisumwobenen Windener Höhle, die in der Nähe der fiktiven Kleinstadt angesiedelt ist.

Die Legende von den Sieben Schläfern

Im Trailer wurde die Frage gestellt, ob alles nur eine endlose Schleife sei, mit der alles verbunden ist. Das wird hier natürlich nicht verraten, ein interessanter Aspekt wurde aber vorab bereits angedeutet. In einer kurzen Szene sieht man ein Kalenderblatt, auf welchem der 27. Juni rot eingekreist ist, wobei es sich um den sogenannten Siebenschläfertag handelt. Die Bedeutung dieses Tages könnte im Bezug zur Serie spannender nicht sein.

Der Name des Tages hat mit den gleichnamigen Tieren nichts gemein. Es geht vielmehr um die Legende der „Sieben Schläfer von Ephesus“. Darin flüchten sieben junge Christen vor der Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Decius in eine Berghöhle in der Nähe der damaligen Stadt Ephesos. Nachdem man sie entdeckt, werden sie lebendig eingemauert. Doch statt zu sterben, schlafen sie 195 Jahre lang und werden am 27. Juni 446 zufällig wiederentdeckt. Sie bezeugen den Glauben an die Auferstehung und sterben kurze Zeit später. Auch im Islam (Koran, Sure 18, Vers 9-26, „al-Kahf“ – „Die Höhle“) existiert die Geschichte in ähnlicher Form.

Dass die Handlung von „Dark“ zumindest von der Geschichte inspiriert wurde, ist naheliegend, da die Windener Höhle zentraler Ort der Zeitreisen ist. Es wäre auch nicht der erste religiöse Aspekt der Serie. Noah gibt sich im Jahr 1986 beispielsweise als Priester der Sankt-Christophorus-Kirche aus. Der Heilige Christophorus gilt in verschiedenen christlichen Glaubensrichtungen als Schutzheiliger der Reisenden. Es könnte also von Vorteil sein, die Geschichte der Sieben Schläfer im Hinterkopf zu behalten.

Fazit

Fans der Serie müssen keine Angst haben, dass sich in der Erzählweise viel ändert. Es ist weiterhin jenes düstere Vergnügen, das für waschechte Gänsehaut-Momente sorgt und auch die dunklen Geheimnisse eines jeden Charakters weiterspinnt. „Dark“ zählt ohne Zweifel zu den aktuell besten Serien, die der deutsche TV-Markt zu bieten hat. Eine spannende Story, die unter der Federführung von Jantje Friese (42) mitreissend geschrieben und von Regisseur Baran bo Odar (41) wunderbar in Szene gesetzt wird.

Schon vor dem Start der zweiten Staffel wurde bekannt: „Dark“ bekommt auch eine dritte Staffel, ein genaues Startdatum steht aber noch nicht fest.

Vorheriger ArtikelJan Ullrich: Wirbel um Aussagen von Rudy Pevenage
Nächster ArtikelPrince: Das nächste posthume Werk wird veröffentlicht