„Tatort: Nemesis“: So wird der neue Krimi aus Dresden

Es geht wieder los! Am Sonntag startet der erste „Tatort“ der neuen Saison. In „Nemesis“ müssen die Dresdner Kommissarinnen einen Mord an einem Edel-Gastronom aufklären. War es die Mafia oder doch ein familiärer Konflikt?

Endlich wieder „Tatort“ am Sonntagabend! Nachdem bereits in der letzten Woche ein neuer „Polizeiruf 110“ über die bundesdeutschen TV-Geräte flimmerte, folgt nun auch ein neuer Film der beliebtesten Krimireihe des Landes. Zum Start der neuen Staffel entschieden sich die Macher für einen weiteren Film aus Dresden rund um das Ermittlerteam Karin Gorniak (Karin Hanczewski, 37), Leo Winkler (Cornelia Gröschel, 31) und Leiter Peter Schnabel (Martin Brambach, 51).

Ohne vorab gleich zu viel zu verraten: Es handelt sich dabei um einen soliden „Tatort“ nach gewohntem Muster. Der Plot: Ein Mord in einer nach aussen hin intakt scheinenden, wohl äusserst betuchten Familie, die in einer Villa lebt. Doch kurz nachdem die Ermittlungen beginnen, offenbaren sich tiefe Abgründe aus Dramen, illegalen Machenschaften, Schulden und anderen Ungereimtheiten. So weit, so „Tatort“. Doch kann dieser Krimi nach Schema F dennoch überzeugen? Vielleicht gerade weil er keine Experimente wagt?

Darum geht’s

Ein bekannter Dresdner Szenegastronom wird erschossen in seinem Restaurant aufgefunden. Für die Ermittlerinnen Gorniak und Winkler weist einiges darauf hin, dass es um Schutzgelderpressung geht. Die Ehefrau des Toten berichtet, dass die Familie zu Hause von maskierten Männern überfallen und bedroht wurde. Die Polizei kann eine der Kugeln vom Tatort mit einer Waffe in Verbindung bringen, die bereits bei einem Mord im Rotlichtmilieu benutzt wurde. Vor allem für Kommissariatsleiter Schnabel ist die Sache damit klar.

Doch als die Aussage eines verdeckten Ermittlers an den Mafiaverbindungen zweifeln lässt, rückt die Familie wieder in den Fokus der Ermittlungen. Die Kommissarinnen finden heraus, dass der Gastronom seine Frau in die Psychiatrie einweisen lassen wollte. Doch ihr Alibi für die Tatnacht ist lückenlos. Um die Wahrheit ans Licht zu bringen, suchen Gorniak und Winkler Zugang zum älteren Sohn des Ehepaars, der durch seine Mutter jedoch immer mehr unter Druck gesetzt wird.

Lohnt sich das Einschalten?

Ja, auf jeden Fall. Er macht genau das, was ein Krimi am Sonntagabend tun soll: unterhalten und Spannung erzeugen. Zugegeben: Wer ein wenig mitdenkt, der wird relativ schnell erahnen, wer der Täter ist und welches Motiv dahinter steckt, dennoch kommt in den 90 Minuten kaum Langeweile auf. Der Twist am Ende ist vielleicht ein wenig unrealistisch, aber geschenkt. Es ist ein solider, guter Film mit ordentlichen Dialogen und starken Schauspielern, der einige Überraschungen aufbietet, ohne zu viel Verwirrung zu stiften. Ein kompletter Durchschnitts-„Tatort“, ohne dies auch nur im Geringsten abwertend zu meinen.

Wenn man jedoch etwas kritisch anmerken möchte, dann die Auswahl der Darsteller neben dem Hauptcast. Für die – zugegebenermassen – starke Schauspielerin Britta Hammelstein (38) ist „Nemesis“ bereits der achte „Tatort“ in den letzten acht Jahren. In den bisher vier ausgestrahlten „Tatort“-Filmen mit Til Schweiger aus Hamburg übernahm Hammelstein sogar die wiederkehrende Rolle der Polizistin Ines Kallwey, Kollegin von Nick Tschiller (Schweiger) und Yalcin Gümer alias Fahri Yardim.

Auch Uwe Preuss (58) ist als „Polizeiruf 110“-Kommissar aus Rostock ein fest gebuchter Gast am Sonntagabend im Ersten. Dort spielt er den Chef von Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Sascha Bukow (Charly Hübner), den Kommissariatsleiter und Kriminalhauptkommissar Henning Röder. Warum es wirklich notwendig ist, immer wieder auf dieselben paar Dutzend Krimi-Schauspieler zurückzugreifen, bleibt wohl ein Geheimnis der Macher.

Vorheriger ArtikelPrinzessin Beatrix trauert um ihre verstorbene Schwester Christina
Nächster ArtikelDaniela Katzenberger: Rührende Doku zu Ehren von Costa Cordalis