Am Sonntag gehen die Berliner Kommissare wieder auf Verbrecherjagd. Im „Tatort: Das Leben nach dem Tod“ muss Hauptkommissar Robert Karow alias Mark Waschke den Mord an seinem eigenen Nachbarn aufklären, der wochenlang unentdeckt in seiner Wohnung lag. Lohnt sich das Einschalten?
Im neuen „Tatort: Das Leben nach dem Tod“ (10.11., 20:15 Uhr, das Erste) aus Berlin müssen die Kommissare Robert Karow (Mark Waschke, 47) und Nina Rubin (Meret Becker, 50) in einem besonderen Fall ermitteln. Denn Karow lebte wochenlang neben der Leiche, ohne es bemerkt zu haben. Spontan erklärt er den Fall zu einem Mord und nimmt die Ermittlungen auf. Warum es genau geht und ob sich das Einschalten lohnt? Hier gibt es die Antwort.
Worum geht es im neuen Berlin-Krimi?
Als Hauptkommissar Robert Karow nach Hause kommt, steht vor seiner Tür ein Leichenwagen. Sein Nachbar ist gestorben – allerdings schon vor Wochen. Nachdem ein Genickschuss an der mumifizierten Leiche entdeckt wird, nimmt Nina Rubin die Vermieterin Petra Olschweski (Karin Neuhäuser, 64) ins Visier. Schliesslich hatte sie es auffällig eilig, die Wohnung von Reinigungskraft Hajo Holzkamp (Christian Kuchenbuch, 55) säubern zu lassen. Dieser scheint den Toten auch besser zu kennen als anfangs gedacht…
Karow verfolgt hingegen eine Spur zu Clans, die Jugendliche bei alten Leuten einbrechen lassen. Eines ihrer Opfer ist der ehemalige Richter Gerd Böhnke (Otto Mellies, 88), der in der DDR die Todesstrafe verhängte. Fiel Karows toter Nachbar vielleicht auch den Clans zum Opfer?
Lohnt sich das Einschalten?
Ja. Der Berliner „Tatort“ schafft es, mehrere Geschichten parallel zu erzählen, ohne das grosse Ganze aus den Augen zu verlieren. Bis zum letzten Drittel des Films ist nicht klar, wie die einzelnen Handlungsstränge miteinander verwoben sind – was einen grandiosen Spannungsbogen erzeugt. Die temporeiche Erzählung wird dabei von gewohnt humorvollen Dialogen und hintergründigen Sätzen getragen: „Das ist doch lächerlich, das ist doch kein Tatort“, protestiert die Vermieterin. Oh doch, und was für einer!
Nicht nur die Spannung macht „Das Leben nach dem Tod“ zu einem gelungen ARD-Krimi, auch die aufgegriffenen gesellschaftsrelevanten Themen gehen unter die Haut. Psychische Erkrankungen, Rassismus am Arbeitsplatz und natürlich die grosse Frage der Menschheit: Gibt es ein Leben nach dem Tod? Auch die Todesstrafe in der DDR wird zum ersten Mal in der „Tatort“-Geschichte aufgegriffen. Drehbuchautorin Sarah Schnier nahm laut Sender das 30-jährige Jubiläum des Mauerfalls zum Anlass, um über das unbekannte Stück der DDR-Geschichte zu erzählen.
Auch die Einfälle des Kamera-Teams fesseln an den Bildschirm: Egal ob Vogelperspektive, Close-up oder die kühle Lichtgestaltung der Szenerie – alles unterstreicht perfekt die düstere Thematik.
Grossartig ist zudem der emotionale Hauptkommissar, der in Einsamkeit versinkt und Trost bei Nina Rubin sucht. Neben dem melancholischen Ermittler und dem restlichen Hauptcast, glänzt vor allem ein Nebendarsteller: Christian Kuchenbuch, welcher Hajo Holzkamp verkörpert. Mit diesem von Anfällen geplagten Mann fühlt man von Sekunde eins an mit. Die Verzweiflung, die von ihm ausgeht, ist förmlich spürbar. Ein Top-Sonntagabendkrimi!