„Wilsberg“ vs. Karneval: Was sagt Leonard Lansink dazu?

Die einen feiern Karneval, die anderen St. Martin. Und ausgerechnet an diesem Datum läuft der 55. Fall der beliebten Krimireihe „Wilsberg“. Was Hauptdarsteller Leonard Lansink davon hält, erklärt er im Interview.

Schauspieler Leonard Lansink (61, „Knockin‘ on Heaven’s Door“) schlüpfte ab der zweiten Folge (1997) – in der ersten war Joachim Król (60) als „Wilsberg“ zu sehen – in die Rolle des Münsteraner Buchhändlers und Privatdetektivs Georg Wilsberg. Am heutigen 11.11. löst der nun den inzwischen 55. Fall. Dass „Wilsberg: Strasse der Tränen“ (20:15 Uhr, ZDF) ausgerechnet an diesem markanten Datum läuft, nimmt Lansink gelassen. Gleiches gilt für die Fragen nach dem Erfolgsgeheimnis der Langzeitreihe oder einem möglichen Ende. Im Interview verrät der gebürtige Westfale und Wahl-Berliner aber auch, ob er schon mal einen Shitstorm erlebt hat…

Die Serie gibt es schon seit 1995. Was ist das Geheimnis des Erfolgs, die sympathischen Charaktere?

Leonard Lansink: Das stimmt, wir sind sehr sympathisch und liefern nette Identifikationsfiguren ab. Ein anderer Pluspunkt ist vielleicht auch, dass wir ein bisschen wie eine Familie sind, ohne wirklich eine zu sein: Es gibt den Vater (Wilsberg), die Mutter (Kommissarin) und drei komische Kinder oder besser gesagt zwei Kinder (Ekki und Alex) und Overbeck, der Assistent der Kommissarin. Er ist eher sowas wie der etwas entferntere Verwandte, den man nicht total gern hat, der aber auch dazugehört.

In dieser Fünfer-Konstellation kann man alle Geschichten der Welt erzählen; das Format ist sehr offen für Variationen und wir töten es auch nicht durch Überpräsenz. Ausserdem ist diese Mischung aus Krimi und Komödie gut. Bei uns sieht man nicht, wie das Gehirn an die Wand spritzt oder das Messer durch die Kehle fährt. Bei uns sind die Menschen schon tot, wenn wir ankommen, und liegen in einer Lache aus Ketchup. Der Rest ist einfach nur Spass.

Was hat sich in all den Jahren verändert?

Lansink: Anfangs waren die Figuren noch etwas ruppiger, aber wir durften sie ja 20 Jahre lang weiterentwickeln. Es wurden dann auch immer mehr Filme pro Jahr. Inzwischen sind wir bei vier pro Jahr und das ist ein gutes Mass.

Ein Ende ist also nicht in Sicht?

Lansink: Es gibt keine Absichten dazu. Wir Schauspieler machen es gerne und soweit ich weiss, der Sender auch. Bei 50 Ausgaben haben wir gesagt „75 wäre eine schöne Zahl“. Wenn wir dann irgendwann 75 gehabt haben werden, dann werden wir wahrscheinlich sagen „100 ist auch eine schöne Zahl“…

Wie halten Sie es denn mit Social Media? Sie haben eine Facebook-Seite?

Lansink: Ich habe eine private Seite mit 5000 Freunden. Mehr geht auch nicht, Facebook macht da Schluss. Davon kenne ich mehr als die Hälfte auch tatsächlich persönlich. Um Menschen aus der Vergangenheit wiederzufinden, ist es schon ein vernünftiges Medium, finde ich. Und dann gibt’s noch diese „Wilsberg“-Fanseite. Die finde ich prima. Die befüllen Ina Paule Klink („Wilsberg“-Rolle: Alexandra Holtkamp) und ich immer mal wieder mit Bildern vom Set.

Lesen Sie die Kommentare?

Lansink: Ja. Und ich bin zufrieden damit. Ich kommentiere aber nicht so viel zurück, weil ich im Internet generell eher konsumiere, als aktiv etwas zu machen. Ich bin nicht so ein mitteilungsbedürftiger Mensch.

Haben Sie schon mal einen Shitstorm erlebt?

Lansink: Ein bisschen. Zur Bundestagswahl habe ich mein Profilfoto auf „AfD – ich wähl dich nicht“ umgestellt. Da gab es ein paar eigenartige Kommentare, aber alles harmlos. Ich bin ja nicht Til Schweiger. Wenn mir sowas passieren würde, wie ihm manchmal, würde ich es wahrscheinlich einfach ignorieren. Antworten macht ja keinen Sinn.

„Wilsberg“ läuft ja am heutigen 11.11. – Karnevalsbeginn/St. Martin. Was bedeutet dieser Tag für Sie?

Lansink: Ich bin kein grosser Karnevalist oder Faschingsfan, vielleicht auch, weil ich mich ja oft genug beruflich verkleide. Für viele Menschen sind aber Karneval und St. Martin, was ja auch gefeiert wird, natürlich wichtige Termine, insofern ist es wohl ein schwieriger Sendetermin: Die eine Hälfte liegt verkatert vor dem Fernseher, die andere mit Martinsgans im Bauch…

+++ Darum geht’s in „Wilsberg: Strasse der Tränen“ +++

In seinem neuesten Fall, „Wilsberg: Strasse der Tränen“ (11.11., 20:15 Uhr, ZDF), versucht Georg Wilsberg (Leonard Lansink) Licht in einen spektakulären Vermisstenfall zu bringen. Im Internet wird ausgerechnet sein Kumpel Ekki (Oliver Korittke) verdächtigt, etwas mit dem Verschwinden einer Abiturientin zu tun zu haben. Selbstdarstellung und Mobbing in sozialen Netzwerken machen es dem Privatdetektiv, seiner juristisch bewanderten Patentochter Alex Holtkamp (Ina Paule Klink), Kommissarin Anna Springer (Rita Russek) und ihrem Assistent Overbeck (Roland Jankowsky) nicht eben einfacher…

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