Wie Marc Weide zum besten Zauberer Deutschlands wurde

Marc Weide gilt als bester Zauberer Deutschlands. Wie er das geschafft hat und was David Copperfield damit zu tun hat, erzählt er im Interview.

Kann man davon leben? Nur eine von vielen Fragen, die Marc Weide (26) auf seinem Karriereweg zum besten Zauberer Deutschlands begleiteten. „Beruflich Zauberer, das konnte sich keiner vorstellen“, erinnert sich der Magier und Entertainer. Doch der 26-Jährige gibt nicht auf. 2017 wurde er zum „Vize Deutscher Meister der Zauberkunst“ ausgezeichnet, am 9. Juli nimmt er an der Zauber-Weltmeisterschaft teil. Auch das Fernsehen hat ihn bereits entdeckt. Gemeinsam mit Moderatorin Biggi Lechtermann (58) führt er durch das ARD-Magazin „Live nach Neun“. Im Interview spricht Weide über seine weiteren Karriere-Pläne und sein grosses Vorbild David Copperfield (61).

Als Sie mit elf Jahren eine Show von David Copperfield gesehen haben, war für Sie klar, Sie werden Zauberer. Was hat Sie so fasziniert?

Marc Weide: Ich habe meinen Namen auf seinen Unterarm geschrieben. Kurz darauf ist er neben mir verschwunden und auf Hawaii aufgetaucht. Am Strand zog er dann seinen Ärmel hoch und zeigte meinen Namen vor. Das habe ich einfach nicht verstanden und war so fasziniert davon, dass ich selbst diese Kunst erlernen wollte.

Ist Copperfield ein Vorbild von Ihnen, haben Sie Kontakt zu ihm?

Weide: Ja, Copperfield ist damals wie heute ein grosses Vorbild! Nach meinem ersten Treffen in der Kindheit flog ich im Alter von 22 Jahren nach Las Vegas, um mir erneut seine Show anzusehen und um ihn zu treffen. Er nahm sich ein paar Minuten Zeit und ich erklärte ihm, dass ich wegen ihm beruflich Zauberer geworden bin.

Er wurde jüngst gezwungen, einen Trick zu verraten. Wohl mit das Schlimmste was einem Zauberer passieren kann, oder?

Weide: Allerdings! Und wie man in den Bildern sehen konnte, schien Copperfield auch nicht sehr begeistert darüber. Wobei so ein Blick hinter den Vorhang auch sehr interessant sein kann, da man erst dadurch die viele Arbeit nachvollziehen kann.

Sie gelten heute als einer der besten Zauberer Deutschlands. Wie haben Sie das geschafft, wie sah der Weg bis dahin aus?

Weide: Ich freue mich sehr über diese Bezeichnung. Denn der Weg dahin war ein sehr langer… Ich habe jeden Tag trainiert und bin überall aufgetreten, wo ich nur konnte. Kindergarten, Seniorenheim, ich habe an jede Tür geklopft! Im Alter von 14 Jahren nahm ich an meinem ersten Wettbewerb teil und bekam einen Preis. Da hatte ich Blut geleckt und nahm an Kleinkunstpreisen und Zauber-Wettbewerben teil. In 2017 wurde ich zum „Vize Deutscher Meister der Zauberkunst“ ausgezeichnet. Damit konnte ich mir einen kleinen Traum erfüllen. Neben den Wettbewerben sammelte ich Erfahrungen im Ausland mit Auftritten in New York und Las Vegas. Und wenn ich ganz ehrlich bin, dauert der Weg übrigens auch immer noch an…

Haben Sie je an diesem Weg gezweifelt?

Weide: Natürlich gab es Momente, an denen ich niedergeschlagen war und an mir gezweifelt habe. Beruflich Zauberer, das konnte sich keiner vorstellen. Und kann man davon leben? Das hat mich aber nur noch mehr motiviert. Ich wollte es allen zeigen!

Was unterscheidet Sie von anderen Zauberern wie zum Beispiel Hans Klok?

Weide: Eine sehr persönliche Art der Unterhaltung. Ich binde die Zuschauer in meine Show ein, leihe mir Gegenstände aus und rede sehr viel mit den Gästen. Ich versuche, auch im grossen Theater, die Zauberei hautnah zu zeigen. Jeder Abend hat viele spontane Momente und ist dadurch jedes Mal anders. Die Kunststücke, die ich zeige, sind sehr humorvoll und persönlich.

Haben Sie einen Lieblingstrick?

Weide: Ja, den habe ich. Eine frei gewählte Karte erscheint auf meinem T-Shirt. Alles was ich dann mit der Karte mache, passiert auch auf dem T-Shirt. Mit diesem Trick nehme ich übrigens auch an der Zauber-WM teil.

Die WM findet schon am 9. Juli statt. Wie muss man sich so ein Turnier vorstellen?

Weide: So ganz genau weiss ich das noch nicht, es ist nämlich meine erste! Ich kann aber so viel sagen, dass alle Teilnehmer immer genau 10 Minuten für ihre Performance Zeit haben. Überzieht man, ist man automatisch disqualifiziert. Eine Jury aus erfahrenen Zauberern bewertet die Präsentation, Technik und den Aufbau der Zauber-Darbietung. Der Wettbewerb wird in verschiedene Kategorien aufgeteilt. Allein in meiner Sparte nehmen rund 40 Zauberer teil.

Träumen Sie von einer eigenen Show in Las Vegas?

Weide: Manchmal.

Für viel Aufmerksamkeit sorgte vor allem Ihr Auftritt in Jürgen von der Lippes Geburtstagsgala. Der Jubilar outete sich als ganz grosser Fan. Was bedeutet Ihnen diese prominente Unterstützung?

Weide: Das bedeutet mir viel! Wirklich viel! Es ist eine grosse Ehre Jürgen von der Lippe als seinen Fan bezeichnen zu dürfen. Ich grinse jedes Mal, wenn auf meinem Handy steht „Jürgen ruft an“.

Mit Biggi Lechtermann führen Sie zudem auch durch die Morningshow „Live nach Neun“. Wie kams dazu?

Weide: Das kam völlig überraschend. Die Redaktion ist durch einen Zufall auf mich aufmerksam geworden und suchte gerade einen jungen Moderator für ein neues Format. Danach habe ich Biggi kennengelernt, die Chemie hat gestimmt und da habe ich Ja gesagt. Ist schon abgefahren. Von einem auf den anderen Tag: Zauberer und TV-Moderator. Manchmal muss ich selber lachen.

Würden Sie gerne auch in Zukunft als Moderator arbeiten?

Weide: Ja, sehr gerne sogar! Mein Schlüsselerlebnis zur Moderation hatte ich übrigens bei einer Zauber-Gala. Für den Abend waren 15 Zauberer geplant und ich sollte moderieren und zaubern. Das war insgesamt sehr viel Zauberei für einen Abend und da ich das Publikum nicht mit Tricks ermüden wollte, trat ich das erste Mal ganz ohne Zauberei auf. Stattdessen trug ich selbstgeschriebene Texte vor und redete darüber wie uns Zauberern Harry Potter nachhängt und warum ich für einen Zaubertrick eine Gummipuppe einkaufen musste. Es war ein sehr lustiger Abend und daraufhin habe ich das weiter ausgebaut.

Wie stellen Sie sich Ihre weitere Karriere vor?

Weide: Ich möchte gerne weiterhin vor der Kamera und auf der Bühne stehen und hoffe, dass ich in Zukunft noch mehr Menschen mit meiner Zauberkunst erreichen kann.

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