Plus-Size-Kollektionen: Tops und Flops

Plus-Size-Kollektionen: Tops und Flops

Quelle: Goody | CC BY 2.0

Nachdem sich auch populäre Mode-Unternehmen wie H&M, Zara und Mango dazu durchgerungen haben, bringen immer mehr Modeketten eigene Plus-Size-Kollektionen auf den Markt – beispielsweise das Start-up Navabi, das luxuriöse Damenkleidung ab Grösse 42 verkauft. Kein Wunder: Schliesslich sind die meisten Frauen von Size Zero oder 90/60/90 weit entfernt. Daher sind Designer wie Guido Maria Kretschmer auch so beliebt, die sich gegen falsche Körperideale einsetzen und endlich Kleidung für Frauen mit Normalfigur anbieten, die ebenfalls modisch gekleidet sein wollen.

Unrealistische Schönheitsideale

Die Durchschnittsfrau in der Schweiz ist 1,66 Meter gross und hat einen Bodymassindex (BMI) von 23,7. Und damit gehören die Schweizerinnen noch zu den schlankesten Frauen – weltweit liegt der BMI-Durchschnitt bei 24, die US-Amerikanerinnen bringen am meisten auf die Waage. So weit, so pauschal. Denn der BMI wird nicht zuletzt deshalb kritisiert, weil dieser Wert weder etwas über die Körperproportionen aussagt noch über das Verhältnis von Muskeln zu Fett. Jede Frau ist anders – und das hat nicht nur Guido Maria Kretschmer erkannt, der unter anderem für das Versandhaus Otto eine Plus-Size-Linie entworfen hat. Im Interview vor seiner Show auf der Fashion Week in Berlin betont der Modedesigner noch einmal, wie wichtig ihm der Wohlfühlfaktor ist – unabhängig von der Konfektionsgrösse.

Mode für Mollige: Tops und Flops

Nicht erst seit Beth Ditto und dem Engagement vom Sports Illustrated-Plus-Size-Model Ashley Graham kleiden sich Damen mit Kurven selbstbewusster und modischer. Auf Konfektionsgrösse 40 aufwärts spezialisierte Onlineshops gab es nämlich schon, lange bevor der Hype um Plus-Size-Mode und Body Positivity aufgekommen ist.

Dass die Nachfrage nach anderen Passformen steigt und sich damit Umsatz machen lässt, wollten sich dann auch Moderiesen wie Mango, Zara und H&M zunutze machen. Allerdings traten die Ketten dabei in einige Fettnäpfchen: Kurvige Kundinnen waren zum Beispiel ganz und gar nicht begeistert davon, dass in der Kollektion „Violeta“ des spanischen Einzelhändlers Mango schon Konfektionsgrösse 40 als Plus Size bezeichnet wurde. Auch im Übergrössen-Sortiment von H&M wurden nur wenige füllige Frauen fündig: Hier schreckten vor allem die spärliche Auswahl und die altmodischen Designs ab. Vor nicht allzu langer Zeit sorgte auch das Label Zara mit seiner Werbekampagne „Love Your Curves“ für negative Schlagzeilen. Die als kurvig bezeichneten Models auf den Werbeplakaten trugen Modebloggern und Social-Media-Nutzern zufolge maximal Konfektionsgrösse 36.

Zumindest die schwedische Modekette scheint aus dem Desaster gelernt zu haben: Schon in der letzten Herbstkampagne feierte H&M die Diversität von Frauen und setzte Models ein, die nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen. Und auch die „Close the Loop“-Kollektion, für die 69 Models mit den unterschiedlichsten Figuren und Hautfarben die unendliche Vielfalt der Menschen verkörperten, kam nicht nur bei dem Plus-Size-Model Tess Holiday gut an. Bleibt zu hoffen, dass bald die Vielfalt an entsprechender Kleidung ähnlich gross ist und auch kurvige Frauen eine riesige Auswahl geniessen können.

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