Culcha Candela vermissen in der Pandemie „fremden Schweiss“

Die Band Culcha Candela gründete sich 2002.

Quelle: Leon Hahn

Culcha Candela feiern kommendes Jahr ihr 20-jähriges Bandjubiläum. „Das hätten wir uns damals, als wir angefangen haben, nicht erträumt“, blickt die Band im Interview zurück.

Mit „Hamma!“ schafften Culcha Candela 2007 den endgültigen Durchbruch im Musikgeschäft. Damals gab es die Band bereits seit fünf Jahren, 2022 feiert sie ihr 20-jähriges Bandjubiläum. Am Freitag (28. Mai) erscheint das neue, zehn Songs umfassende Album der Band, „Top Ten“ – ihr insgesamt zehntes. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verraten Mateo Jasik (42), Chino con Estilo, Johnny Strange (38) und Don Cali, warum es der Song „Hope“ doch noch aufs Album schaffte, was sie vom „Euro-Trash“ der 90er halten und worauf sie sich im Jubiläumsjahr 2022 am meisten freuen.

Ihr neues Album „Top Ten“ sollte bereits 2020 erscheinen und wurde dann aufgrund der Corona-Pandemie mitsamt der Tour um ein Jahr verschoben. Haben Sie seitdem weiter daran gearbeitet?

Mateo Jasik: Definitiv. Wir haben die Zeit genutzt und dem Album den letzten Feinschliff verpasst. 2020 waren wir gerade auf Tour, als sich die Lage immer mehr zugespitzt hat. Das letzte Konzert in Berlin konnten wir schon nicht mehr spielen. Im Anschluss wollten wir eigentlich unsere neue Tour für Oktober ankündigen und das Album herausbringen, aber dann kam die Pandemie dazwischen. Es wurde immer weiter verschoben, aber irgendwann wollten wir das nicht mehr. Die Tour startet allerdings erst im Mai 2022.

Der Songtext der aktuellen Single „Hope“ (dt. „Hoffnung“) passt perfekt in unsere Zeit. Ist er nachträglich entstanden?

Jasik: Ja. Der Song sollte eigentlich nicht als Teil des Albums veröffentlicht werden. Dann hat er sich viral verbreitet und wir haben gemerkt, dass er einen Nerv trifft. Weil er alle Erwartungen übertraf, haben wir ihn doch noch aufs Album gepackt.

Worin sehen Sie selbst derzeit den grössten Hoffnungsschimmer?

Chino con Estilo: Grundsätzlich wünschen wir uns zuerst einmal, dass die Menschen trotz der negativen Berichterstattung überhaupt Hoffnung empfinden. Wir sind sehr optimistische Menschen und versuchen, stets auch das Gute im Schlechten zu erkennen. Aktuell gibt es Lichtblicke. Wenn flächendeckender geimpft wird, werden wir dieses Kapitel hoffentlich irgendwann abhaken können.

Auf „RWET“ legen Sie „Rhythm is a dancer“ von Snap aus dem Jahr 1992 neu auf. Wie sehr mochten Sie persönlich die 90er?

Jasik: In den 90ern fand ich die Musik grauenhaft. Mittlerweile ist sie wieder cool. Jede Dekade ist mal dran. Die 80er sind es immer, weil es das Jahrzehnt der grossen Melodien war. Daran wird sich permanent bedient und auch die 2000er sind mittlerweile schon wieder cool. Aktuell ist es die 90er-Euro-Trash-Welle, an der sich ständig bedient wird.

Sie sind bekannt für Ihre musikalische Vielfalt. Ist es gut, in diesem Geschäft in keine Schublade zu passen?

Johnny Strange: Es ist ein Fluch und ein Segen zugleich. Auf der einen Seite macht es uns Spass und wir sind frei. Unterschiedlichen Zielgruppen präsentieren wir unterschiedliches Material. Andererseits war es gerade am Anfang für die Leute schwer, uns nicht einordnen zu können. Sehr lange wurde uns trotzdem ein Stempel aufgedrückt. Dank „Hamma“ konnten wir später unsere eigene Schublade etablieren. Es ist uns wichtig, keine Grenzen zu haben – musikalisch und in Bezug auf unser Image. Wir können Dinge ausprobieren.

Im kommenden Jahr feiern Sie 20-jähriges Bandjubiläum. Wie fühlt es sich an, so lange im Geschäft zu sein?

Estilo: Verrückt! Das hätten wir uns damals, als wir angefangen haben, nicht erträumt. Es macht nach wie vor ziemlich viel Spass und was wir an technischen Revolutionen in diesem Business miterlebt haben, ist verrückt. Die ständigen Neuerungen machen es spannend. Man muss nicht jede Veränderung kritiklos hinnehmen, aber man muss sich damit beschäftigen und eine Haltung dazu entwickeln. Man muss sich anpassen und dazulernen, sodass man nicht einschläft.

Don Cali: Wir sind die Generation vor Facebook und Instagram und hatten noch eine Webseite mit einem Gästebuch, in das Menschen sich eingetragen haben. Damals haben wir noch Platten verkauft, heute läuft alles über Streaming. Was in so kurzer Zeit passiert ist, ist wahrhaft revolutionär. Wir versuchen, jung zu bleiben und sind zum Beispiel bei TikTok.

Strange: Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen.

Was wünschen Sie sich für Ihr Jubiläumsjahr 2022?

Jasik: Wir hoffen, dass die Pandemie dann vorbei ist, wir weniger ängstlich sind und die Menschen auch andere wichtige Themen wie den Naturschutz nicht ausser Acht lassen. Wir müssen wieder mehr zueinander finden. Als Band würden wir uns riesig freuen, eine Jubiläumstour spielen zu können. Und wir freuen uns auf das Gefühl, uns in einem schlecht belüfteten Raum mit fremdem Schweiss aufzuhalten.

Strange: Fremden Schweiss vermissen wir am meisten.

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