Nationalspielerin Giulia Gwinn: Das sind die Stärken der DFB-Elf

Die deutsche Fußball-Nationalspielerin Giulia Gwinn

Quelle: Coca-Cola

Kann die DFB-Elf nach der Auftaktniederlage am Samstag gegen Portugal punkten? So schätzt Fussball-Nationalspielerin Giulia Gwinn die Chancen für Thomas Müller und Co. ein.

Die UEFA EURO 2020 ist im vollen Gange, noch bis zum 11. Juli wird das ursprünglich für 2020 geplante Turnier in elf verschiedenen europäischen Städten ausgetragen. Auch Fussball-Nationalspielerin Giulia Gwinn (21) ist als Fan dabei und freut sich auf die Spiele der DFB-Auswahl von Bundestrainer Jogi Löw (61), die sie auf dem Instagram-Kanal von Coca-Cola kommentiert. Welche Chancen Gwinn für die Jungs um DFB-Rückkehrer Thomas Müller (31) sieht und wie sie selbst ihre Leidenschaft für den Fussball entdeckt hat, verrät sie im Interview.

Wie sehr fiebern Sie bei den Fussballspielen mit?

Giulia Gwinn: Mir geht es da so wie so vielen Fussball-Fans: Ich freue mich riesig auf das Turnier. Eine Europameisterschaft ist einfach ein absolutes Highlight. Schon als kleines Mädchen sass ich bei den Spielen immer vor dem Fernseher und habe mit meiner Familie mitgefiebert. Ich spüre das auch in meinem privaten Umfeld: Selbst die Personen, die sich nicht tagtäglich mit dem Fussball beschäftigen, werden plötzlich zu Expert*innen. Eine Europameisterschaft schafft es, eine ganz eigene Magie zu entfachen.

Seit mehr als einem Jahr hat die Corona-Krise auch den Fussball verändert. Wie wichtig ist das Turnier jetzt für die Spieler und Fans?

Gwinn: Viele Nachwuchs- und Amateurspieler*innen konnten monatelang weder trainieren noch spielen. Profis spielten in leeren Stadien. Fans mussten zu Hause bleiben. Ich glaube, allen, die den Fussball lieben, hat in den vergangenen Monaten ganz viel davon gefehlt, was diesen Sport ansonsten auszeichnet – die Gemeinschaft und die Emotionen. Natürlich steht die Gesundheit aller weiter im Vordergrund. Aber durch das nachlassende Infektionsgeschehen in weiten Teilen Europas habe ich die grosse Hoffnung, dass die EM uns alle im erlaubten Rahmen mitreisst und den Spass am Spiel zurückbringt.

Fussball-Fans können gemeinsam mit Ihnen bereits vor den Spielen auf dem Instagram-Kanal von Coca-Cola mitfiebern, Insights zu den Gegnern erhalten und ihre Tipps abgeben…

Gwinn: Ja, darüber freue ich mich sehr. Fussballfans können sich mit mir austauschen und ich gebe einen Überblick über die jeweiligen Matches. Coca-Cola ist ein langjähriger Partner der UEFA und des DFB. Sie unterstützen auch den lokalen Vereinssport und haben ebenso das Ziel, Menschen zusammenzubringen und den Teamgeist zu stärken.

Was ist Ihr Tipp: Wer wird am Schluss den Pokal gewinnen?

Gwinn: Natürlich drücke ich der deutschen Nationalmannschaft fest die Daumen für die weiteren Spiele und glaube auch, dass Deutschland trotz der Auftaktniederlage die Qualität hat, den Titel zu holen. Allerdings rechne ich auch sehr stark mit Frankreich – und das keinesfalls nur wegen des Sieges gegen Deutschland.

Wer sind für Sie die Top-Favoriten auf den EM-Titel?

Gwinn: Neben Frankreich rechne ich mit grossen Chancen für England, Spanien, Belgien und, wie eben erwähnt, auch für das deutsche Team. Ausserdem bin ich persönlich sehr gespannt, welche Rolle Vize-Weltmeister Kroatien und die Polen mit Robert Lewandowski spielen können. Ich traue beiden Teams durchaus die eine oder andere Überraschung zu.

Wer ist für Sie aktuell der wichtigste Spieler im DFB-Team?

Gwinn: Es ist immer schwer, einen Spieler hervorzuheben. Wir haben generell eine sehr gute Mannschaft. Aber allein an den Diskussionen im Vorfeld über seine ideale Position im deutschen Team spürt man, dass Joshua Kimmich eine ganz zentrale Rolle zukommt.

Und wer könnte für Sie insgesamt beim Turnier eine herausragende Rolle spielen?

Gwinn: Robert Lewandowski habe ich bereits erwähnt. Mit ihm ist immer zu rechnen. Es gibt aber auch so viele andere grosse Namen bei diesem Turnier. Ronaldo, Benzema, Mbappé, De Bruyne und Lukaku – um nur einige zu nennen. Mich interessiert aber zum Beispiel auch, ob sich der aus England stammende Jude Bellingham, der bei Dortmund unter Vertrag steht, in die Mannschaft spielen kann.

Die deutsche Fussballnationalmannschaft hat in der Vorrunde gegen den Weltmeister verloren, jetzt steht Europameister Portugal bevor. Worauf sollte sich das DFB-Team gefasst machen?

Gwinn: Nach dem leider verlorenem Auftaktmatch gegen Frankreich bin ich sehr gespannt auf die kommende Partie Deutschland gegen Portugal am 19. Juni. Bei Portugal reden die meisten wahrscheinlich eher über Ronaldo als über den EM-Titel 2016. Und das durchaus zurecht. Er ist Kapitän und Torjäger. Er sucht mit seinen 36 Jahren immer noch jeden Abschluss und geht immer noch voran. Die Portugiesen haben generell eine technisch sehr starke Mannschaft, alle Spieler sind in der Lage, anspruchsvolle Pässe in die Tiefe zu spielen. Das Positionsspiel im äusserst variablen 4-3-3 ist top.

Bei den Ungarn war allein schon die Qualifikation eine Überraschung. Das Hauptaugenmerk liegt bei ihnen zunächst mal auf einer stabil stehenden Fünferkette. Gegen den Ball sind sie sehr aggressiv. Wenn die Ungarn den Ball erobert haben, schalten sie schnell um und versuchen, geradlinig nach vorne zu spielen.

Wo liegt Ihrer Meinung nach die Stärke der deutschen Mannschaft?

Gwinn: Ich glaube, dass sich alle Spieler bewusst sind, dass die Mannschaft in den letzten Jahren zu selten das Leistungspotenzial abrufen konnte, das tatsächlich in ihr steckt. Wenn man die selbstkritischen Stimmen im Vorfeld des Turniers hört, habe ich das Gefühl, als hätte sich in der Mannschaft eine Art ‚Jetzt-erst-recht-Mentalität‘ entwickelt. Darin sehe ich neben der vorhandenen individuellen Qualität der Spieler eine ganz grosse Stärke.

Thomas Müller ist zurück im DFB-Team und gilt als Hoffnungsträger. Wie sehr wird er die Mannschaft stärken können?

Gwinn: Thomas Müller zeigt beim FC Bayern Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr, wie wertvoll er für eine Mannschaft ist. Mittlerweile ist er ein so erfahrener Spieler, der vor allem in Momenten, in denen es nicht rund läuft, die Führung übernimmt und voranschreitet. Wir werden Thomas Müller als Leader auf und neben dem Platz bei diesem Turnier brauchen, davon bin ich absolut überzeugt.

Es ist Jogi Löws letztes Turnier als Bundestrainer. Wo sehen Sie die Unterschiede zu ihm und seinem Nachfolger Hansi Flick?

Gwinn: Ich sehe vor allem auch Gemeinsamkeiten. Beide Trainer strahlen für mich eine wohltuende Ruhe aus, wirken trotz eines emotionalen Umfelds wenig getrieben und bleiben sich treu. Sowohl Jogi Löw als auch Hansi Flick haben bewiesen, dass sie mit einer Mannschaft den maximalen Erfolg erreichen können. Der WM-Titel 2014 in Brasilien bleibt unvergessen. Und wer weiss, vielleicht überrascht uns Jogi Löw zum Abschluss nochmal alle. So oder so bin ich aber davon überzeugt, dass Hansi Flick der deutschen Nationalmannschaft in den kommenden Jahren einen neuen Impuls geben kann und wir unter ihm möglicherweise eine noch offensivere Spielweise sehen, die uns dann gelegentlich an die Aufritte des FC Bayern unter seiner Regie erinnern wird.

Welche sportlichen Projekte/Ziele stehen für Sie in Zukunft an?

Gwinn: Nach meinem Kreuzbandriss im September habe ich die vergangenen Monate viele Stunden in der Reha verbracht. Seit Kurzem darf ich nun wieder auf dem Rasen mit dem Ball am Fuss trainieren. Ich freue mich jetzt einfach darauf, nach einem kurzen Urlaub fit und gesund in die Vorbereitung auf die kommende Saison zu starten. Ich will wieder mit den Mädels auf dem Platz stehen. Aber natürlich treiben mich auch sportliche Ziele an: Mit dem FC Bayern will ich in allen Wettbewerben wieder um den Titel mitspielen. Und dann steht im Sommer 2022 ja die UEFA Women’s EURO 2022 in England an. Ich bin mir sicher, es wird ein herausragendes Turnier, das dem Frauenfussball europaweit nochmal einen Push verleihen wird. Da möchte ich auf jeden Fall dabei sein.

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