„Godzilla vs. Kong“: Gross und grösser oder dumm und dümmer?

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Mit dem Film „Godzilla vs. Kong“ wird vielleicht nicht sonderlich raffiniert, dafür aber umso bildgewaltiger die Rückkehr des Kinos zelebriert.

Wenn schon der Titel eines Films den Kampf zweier Giganten verheisst, dann will der Zuschauer in aller Regel auch genau das zu sehen bekommen. In dieser Hinsicht liefert „Godzilla vs. Kong“, der ab dem 1. Juli endlich den Bombast zurück in die deutschen Kinos bringt, definitiv ab. Zumindest immer dann, wenn nicht gerade ein notdürftig hinzugefügter Nebenkriegsschauplatz, um auch ein paar bekannte menschliche Figuren in der Handlung unterzubringen, davon ablenkt.

Der Kampf des Jahrtausends – darum geht es

Wer ist der „König der Monster“? Diese Frage ist nun zwangsläufig auf das titelgebende Duell „Godzilla vs. Kong“ hinausgelaufen. Zwar hat die Menschheit alles darangesetzt, die überdimensionalen Streithähne voneinander fernzuhalten. Eine riskante Mission unter der Leitung der Wissenschaftler Dr. Nathan Lind (Alexander Skarsgard, 44) und Dr. Ilene Andrews (Rebecca Hall, 39), um eine mächtige Energiequelle zu erschliessen, führt die beiden Titanen aber bedenklich nah zusammen. Denn besagte Energiequelle befindet sich in der Hohlerde, einem gefährlichen Bereich weit unterhalb der Erdkruste und der ursprünglichen Heimat von Kong. Um aber überhaupt erst dorthin zu finden, sind die Instinkte des Riesenprimaten als animalisches Navigationssystem von Nöten.

Zeitgleich bereitet der umtriebige Godzilla auch der Menschheit grosse Sorgen. Scheinbar wahllos greift er ohne Rücksicht auf Verluste Städte an. Ist er womöglich doch nicht der Beschützer der Menschheit? Oder gibt es einen anderen Grund für seine Zerstörungsorgien? Madison Russell (Millie Bobby Brown, 17), der seit den Geschehnissen aus „Godzilla II: King of the Monsters“ das Wohl der Riesenechse mehr denn je am Herzen liegt, will der Wahrheit auf den Grund gehen.

Zwei Bestien in der K.o.-Runde

Wie zwei Hälften eines Turnierbaums werden die Filme „Kong: Skull Island“ auf der einen und die beiden „Godzilla“-Streifen auf der anderen Seite im Intro inszeniert. Ein kurzer Schnelldurchlauf aller anderen Giganten, denen Kong und Godzilla jeweils den Garaus gemacht haben, ehe sie nun im Finale aufeinandertreffen. Tumb, aber stimmungsvoll.

Bei dieser Prämisse hatten Regisseur Adam Wingard (38, „Blair Witch“) und die Drehbuchautoren Eric Pearson und Max Borenstein ein ebenfalls riesiges Problem zu umschiffen. Wie schafft man es, dass die Zuschauer nicht volle zwei Stunden auf die erste Runde des versprochenen Titelkampfs der Titelmonster warten müssen? Ganz einfach: Indem sich die menschlichen Protagonisten gegenseitig hanebüchene Pläne vorschlagen, die daraufhin, ohne zu murren, in die Tat umgesetzt werden. Das mag nicht immer elegant sein, verhilft dem Film aber zu seinem ersten optischen Höhepunkt: einem Faustkampf von Godzilla und Kong. Auf einem Flugzeugträger. Mitten im Ozean. Runde eins geht an…

Eine unnötige Nebenhandlung und zwei Sieger der Herzen

In der Haupthandlung des Films gehen zwei klare Sieger der Herzen hervor, wortwörtlich. Bei den Monstern ist es der erstaunlich fürsorgliche Riesenaffe, bei den Menschen die kleine Jia, eine Ureinwohnerin von Skull Island, dargestellt von der taubstummen Schauspielerin Kaylee Hottle (9). Das ungleiche Duo verständigt sich via Zeichensprache miteinander und schafft es doch glatt, inmitten all des Krawalls für Emotionen zu sorgen. Die vermeintlich grossen Namen auf dem Filmplakat, Skarsgard und Hall, bleiben hingegen arg blass.

Die grösste Schwäche des Streifens ist aber der Subplot rund um Millie Bobby Browns Suche nach der Wahrheit im Fall Godzilla. Der wirkt nicht nur unnötig albern und drangeklatscht, sondern bringt auch eine Erkenntnis mit sich, die eigentlich keine ist. Denn siehe da: Dem zwielichtigen Gesellen, der die Suche nach der mysteriösen Energiequelle in Auftrag gegeben hat und zur Untermalung seiner Zwielichtigkeit gerne ein Glas Whiskey schwenkt, liegt das Wohl des Riesenaffen gar nicht so sehr am Herzen.

Es wirkt so, als habe man händeringend nach einer Möglichkeit gesucht, um zumindest einer Figur aus den vorangegangenen Filmen eine tragende Rolle zu geben. Doch statt mit Echsenflüsterin Madison mitzufiebern, ertappt man sich immer wieder bei dem Wunsch, die Handlung möge so schnell wie möglich wieder zum Affentheater schalten. Für den „Stranger Things“-Star ist das eine undankbare Situation.

Fazit:

„Godzilla vs. Kong“ ist dann am besten, wenn er sich aufs versprochene Gekloppe im Titel konzentriert. Dass bei einem Film dieser Art kein neuer „Citizen Kane“ – oder eher „Citizen Kong“ – erwartet werden darf, sollte allen klar sein. Ein bisschen mehr Mühe bei der Handlung wäre dennoch wünschenswert gewesen. All dieser Kritik zum Trotz ist „Godzilla vs. Kong“ genau der richtige Film, um das Comeback des Kinos einzuläuten. Diesen Bombast muss man auf der grossen Leinwand erleben.

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