Katrin Müller-Hohenstein: „Es ist nicht alles auf einmal möglich“

Es reicht nicht aus, „ein paar Bikini-Fotos im Netz hochzuladen“, sagt Katrin Müller-Hohenstein: „Davor kann ich nur warnen. Das ist alles sehr vergänglich.“ Welche Botschaft sie an junge Frauen weitergeben möchte, erklärt sie hier.

Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein (54) hat zusammen mit dem Journalist Jan Westphal (51) für das Buch „Viel Erfolg!“ Prominente zu ihrem Lebensweg befragt. Sie selbst wusste nach dem Abitur zunächst nicht, wohin ihr beruflicher Weg führt. Darum ging sie erst einmal in die USA. Dort arbeitete sie in Disney World als Bratwurst-Verkäuferin, kämpfte sich in New York durch den Grossstadtdschungel, bereiste das Land mit ihrem Bruder und sonnte sich auf Hawaii, bevor sie in die Heimat zurückkehrte und ein Radio-Volontariat begann. Ein Freund ermutigte sie letztlich dazu, den Telefonhörer in die Hand zu nehmen und beim ZDF anzurufen – wo sie in 14 Jahren bislang über 200 Mal „das aktuelle sportstudio“ moderierte.

„Frauen haben das Recht, ihren Platz einzufordern“

„Ich hätte mich nie im Leben beim ZDF gesehen“, antwortet die in Erlangen geborene Moderatorin im Interview mit spot on news auf die Frage, warum sie sich erst bei dem Mainzer TV-Sender bewarb, nachdem ein Bekannter es vorschlug. Ihr habe schlicht das Selbstvertrauen gefehlt. „Ich glaube, generell ist es so, dass Frauen viel vorsichtiger sind, viel bescheidener, sich immer nur mit einem halben Finger melden.“ Frauen hätten allerdings durchaus ihren Platz und das Recht, diesen einzufordern.

Rückblickend würde Katrin Müller-Hohenstein sich mehr zutrauen. Eine Botschaft, die sie an junge Frauen weitergeben möchte. So rät sie, „dass sie sehr viel selbstbewusster sein sollten, dass sie ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen“. Es gebe „so viele coole junge Frauen heute, die sich deutlich abheben“, während andere meinten, es reiche aus, „ein paar Bikini-Fotos im Netz hochzuladen“. „Davor kann ich nur warnen. Das ist alles sehr vergänglich.“

Das sind ihre Vorbilder

Erfolg definiert jede Person für sich selbst, meint die Mutter eines Sohnes. „Erfolg ist für mich eine gewisse Deckungsgleichheit zwischen dem beruflich Erreichten und dem, was ich zu leisten imstande bin und was mein Traum war“, sagt sie.

Katrin Müller-Hohensteins Traum war es schon früh, „das aktuelle sportstudio“ zu moderieren. Ihre Antwort auf die Frage, wer ihre Vorbilder waren, überrascht deshalb nicht: „Doris Papperitz. Sie war die Frau, die vor mir die meisten Sendungen vom ’sportstudio‘ gemacht hat.“ Ihr eigentliches Vorbild sei allerdings ihre Mutter gewesen, „weil ich immer so schön werden wollte wie sie“.

Aus dem Bauch heraus

Wichtige Entscheidungen trifft die Wahl-Münchnerin stets aus dem Bauch heraus. Sie wisse „innerhalb von zwei Sekunden“, ob sie auf etwas Lust habe oder nicht. Bei den Menschen in ihrem Buch fielen Müller-Hohenstein bei allen Unterschieden auch zwei Gemeinsamkeiten auf, die den Grundstein für ihren Erfolg legten: Leidenschaft und Mut. Eine unglaublich mutige Person sei Schauspielerin Senta Berger (78, „Willkommen bei den Hartmanns“), die „mit einem Haus ‚all in‘ gegangen ist“. „Wenn der nächste Film gefloppt wäre, dann hätte sie es wahrscheinlich verloren.“

Die Erfahrungen, die Müller-Hohenstein nach dem Schulabschluss in den USA gemacht hat, bezeichnet sie rückblickend als „Volltreffer“. Sie hätten ihr ein „wahnsinniges Selbstbewusstsein“ gegeben – obwohl sie sich insbesondere im „Big Apple“ durchbeissen musste. „Ich habe da strukturiertes Arbeiten, Freude am Arbeiten gelernt“, sagt der TV-Star. „Ich habe nicht studiert. Dafür wäre ich auch nicht der Typ gewesen, aber das war mein Studium.“

„Es ist nicht alles auf einmal möglich“

Hätte das Schicksal Katrin Müller-Hohenstein nicht zum Fernsehen geführt, würde sie vermutlich einen „ganz normalen“ Job ausüben oder fünf Kinder grossziehen. Dann hätte sie sich allerdings entscheiden müssen, glaubt sie. „Das ist die andere schlechte Nachricht. Wir denken immer, alles ist möglich. Aber es ist nicht alles auf einmal möglich“, so die 54-Jährige. Mit fünf Kindern hätte man Müller-Hohenstein also nicht auf dem Rasen eines Fussballstadions gesehen. „Ich hätte nicht so viel weg sein wollen. Das hätte mir das Herz gebrochen“, sagt sie. „So ticke ich.“

In „Viel Erfolg! Wie wir wurden, was wir sind“ beantworten unter anderem Moderatoren, Sportler, ein YouTuber, aber auch die erste deutsche Astronautin, eine Lufthansa-Pilotin und Katrin Müller-Hohenstein selbst Fragen zu ihrem Werdegang. Das Buch ist am 20. Februar im Benevento Verlag erschienen.

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