Newcomer Phil Siemers macht sich für „Fridays for Future“ stark

Newcomer Phil Siemers ruft dazu auf, etwas in unserer Welt zu bewegen. Ob er dabei selbst auf die Strasse geht, hat er im Interview verraten.

Newcomer Phil Siemers startet durch: Am 28. Februar veröffentlicht er sein Debütalbum „Wer wenn nicht jetzt“. Am 3. April beginnt dann seine Deutschland-Tour in seiner Heimat Hamburg. Wie es für den Newcomer ist, plötzlich im Medieninteresse zu stehen, welche seine grössten Hobbys abseits der Bühne sind und wie man die Liebe in Zeiten von Social Media findet, hat er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verraten.

Ist die Veröffentlichung eines Albums schon lange ein Traum von Ihnen gewesen?

Phil Siemers: Absolut! Davon träume ich genau genommen seit 13 Jahren. Da habe ich nämlich damals angefangen selbst deutschsprachige Songs zu schreiben. Mit Vorbildern wie Gregor Meyle, Pohlmann oder Johannes Oerding.

Sie werden oft mit Roger Cicero verglichen. Was halten Sie davon?

Siemers: Kommt tatsächlich öfter vor, ja. Meistens mit dem Satz „eine Mischung aus Roger und …“ oder „erinnert mich sehr an Roger Cicero“. Für mich ist das natürlich ein Riesen-Kompliment. Roger war ein fantastischer Sänger und Musiker. Kennengelernt habe ich ihn leider nie persönlich – hätte ich aber gern.

Wollten Sie schon immer Musiker werden?

Siemers: Ich glaube, als kleines Kind wollte ich zwischendurch vieles werden: Walforscher – ich hatte genau ein Buch über Wale, Feuerwehrmann – wer wollte das nicht mal? Mit 13 Jahren habe ich dann erst angefangen, Gitarre zu spielen, und mit 14 zu singen – seitdem wollte ich Musiker werden.

Wie ist es, als Newcomer plötzlich so im Medieninteresse zu stehen?

Siemers: Verrückt, aber auch schön. Wir arbeiten ja schon eine ganze Weile daraufhin, dass es jetzt mit dem Debütalbum „losgeht“. Ich bin aber auch etwas aufgeregt, wenn ich an die Promo-Termine in den nächsten Wochen ums Album-Release denke.

In Ihrem Song „Schöne Neue Welt“ kritisieren Sie unseren heutigen Lebensstil, in dem nur noch der Schein zählt. Wovon sind Sie in der heutigen Welt besonders genervt?

Siemers: Im Song „Schöne Neue Welt“ stelle ich mir und uns allen die Frage, ob wir durch die permanente (aufpolierte) Selbstdarstellung in den sozialen Netzwerken Gefahr laufen, in der „echten Welt“ irgendwann nur noch Hüllen von uns selbst zurückzulassen. Klar, Selbstdarstellung gehört für uns alle auf eine Art dazu, auch schon vor Instagram, Facebook und Co. Aber ich habe das Gefühl, dass es heute noch viel stärker geworden ist und weiter zunimmt. Besonders genervt bin ich eigentlich vor allem davon, dass mich „dieses Spiel“ selbst täglich so einnimmt – aber es gibt auch Phasen, in denen ich dem Smartphone und den besagten Netzwerken deutlich weniger Aufmerksamkeit schenke. Und das ist gut so.

Im Song „Wer wenn nicht jetzt“ rufen Sie dazu auf, etwas in unserer Welt zu bewegen. Gehen Sie selbst auch auf Demonstrationen?

Siemers: Im Song „Wer wenn nicht jetzt“ geht es für mich darum, dass die Gesellschaft gerade auf der einen Seite immer weiter auseinander klafft und gespalten wird – auf der anderen Seite aber auch genau das Gegenteil passiert. Dass Menschen zusammenrücken und sich gemeinsam für wichtige und richtige Werte stark machen und laut sind, wie zum Beispiel die „Fridays for Future“-Bewegung zeigt. Das finde ich wichtig und schön zu sehen.

Dabei geht es für mich aber nicht nur darum, dass sich ein einzelner Mensch vor Hunderttausende stellt und den Mut hat, für Themen, die uns alle betreffen und angehen, den Mund aufzumachen. Es ist genauso wichtig, im Kleinen und bei sich selbst anzufangen. Ich denke, wir müssen uns alle fragen, wie wir unsere gemeinsame Zukunft gestalten wollen und welche Rolle wir dabei spielen. Genau das sagt „Wer wenn nicht jetzt“ für mich aus. Und ja, ich war selbst natürlich auch schon auf der Strasse und möchte es künftig noch häufiger tun.

Machen Sie sich Sorgen um Ihre Zukunft in dieser Welt, in der „sich der Hass etabliert“, wie Sie in Ihrem Song singen?

Siemers: Ja, die mache ich mir. Aber ich glaube auch fest daran, dass das „Gute“ und die „Liebe“ in uns allen immer stärker sein wird als der Hass, den einige wenige säen.

Was sollten junge Menschen Ihrer Meinung nach tun, um unsere Welt lebenswerter zu machen?

Siemers: Kritisch sein, nicht nur an sich selbst denken und versuchen, andere Meinungen zu verstehen. Musik hören oder noch besser: selbst Musik machen.

Um Ihren Sound zu finden, sind Sie im letzten Jahr durch den Süden der USA gereist. Was war dabei die verrückteste Erfahrung?

Siemers: Die schönste Geschichte war auf jeden Fall, dass ich in den Royal Studios in Memphis, dort wo Al Green all seine Hits aufgenommen hat, auf der Original „Coca-Cola-Kiste“ aus Holz eine eigene Version seines Klassikers „Love and Happiness“ einzählen durfte. Genau diese Kiste ist auf der Aufnahme des Songs von 1972 zu hören.

Sie haben nicht Musik studiert, sondern einen Bachelor in Stadtplanung gemacht. Könnten Sie sich einen anderen Beruf als Musiker vorstellen?

Siemers: Jetzt gerade ehrlich gesagt nur schwierig, da ich sehr gerne mache, was ich mache. Aber ich kann mir gut vorstellen, irgendwann auch noch mal etwas völlig anderes zu machen. Aber das wird sich schon alles noch ergeben.

Was ist Ihr grösstes Hobby, wenn Sie nicht gerade auf der Bühne oder im Studio sind?

Siemers: Ich glaube, seitdem die Musik irgendwie auch Beruf geworden ist, habe ich eigentlich kein wirkliches Hobby mehr. Ich mache gerne Sport und bin ein Kaffee-Nerd.

Auf Ihrem Album sind auch einige Songs über die Liebe zu finden. Was muss ein Partner oder eine Partnerin haben, damit Sie Interesse zeigen?

Siemers: Zuverlässig und aufrichtig sein und einen guten Musikgeschmack haben.

Ist es aus Ihrer Sicht leichter oder schwieriger geworden, die Liebe in Zeiten von Social Media zu finden?

Siemers: Ich glaube, wenn man „die Liebe“ nicht in sozialen Netzwerken oder Dating-Apps, sondern in der echten Welt sucht, wird man sie auch finden.

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