„Lady Business“: Mehr peinliche Auftritte als Geschäftssinn

Die Komödie „Lady Business“ hat ein starkes Frauentrio als Hauptcast: Salma Hayek, Tiffany Haddish und Rose Byrne. Doch kann der Film überzeugen?

Mit den drei Hollywood-Schauspielerinnen Salma Hayek (53, „Frida“), Tiffany Haddish (40, „Girls Trip“) und Rose Byrne (40, „Bad Neighbors“) ist die Komödie „Lady Business“, die ab 12. März in den deutschen Kinos zu sehen ist, mit drei Powerladys besetzt. Doch ein starker Cast macht bekanntlich nicht immer einen Film zum Hit…

Darum geht’s in „Lady Business“

Mia (Tiffany Haddish) und Mel (Rose Byrne) sind beste Freundinnen, leben zusammen und haben ein eigenes Business auf die Beine gestellt: ihre Kosmetikfirma. Diese steht allerdings kurz vor der Pleite. Wie praktisch, dass die wohlhabende Kosmetik-Herstellerin Claire Luna (Salma Hayek) auf das Kleinunternehmen aufmerksam wird und den Freundinnen ein Angebot unterbreitet, das sie nicht ausschlagen können.

Die Freundschaft der beiden wird durch die Forderungen von Luna aber auf die Probe gestellt – und schnell entsteht ein Streit nach dem anderen. Es scheint so, als habe die eiskalte Investorin einen Keil zwischen die Freundinnen getrieben. Schaffen sie es, wieder zueinander zu finden und ihre Beauty-Firma zu retten?

Klischeebehaftete Freundschaftskomödie mit absehbarer Handlung

Bei „Lady Business“ handelt es sich um eine klassische amerikanische Komödie, die deutliche Parallelen zu einer Liebeskomödie aufweist. Nur steht eben kein Liebespaar im Mittelpunkt, das Differenzen überwinden muss, sondern ein Freundinnen-Duo.

Zu Beginn des Films erfährt der Zuschauer von der einzigartigen Verbindung der beiden Hauptfiguren: Sie sind seit der Schulzeit eng befreundet und gehen gemeinsam durch dick und dünn. Im Gegensatz zu ihren Freundinnen, die mittlerweile Ehemänner und Kinder haben, lieben die beiden ihre Freiheit und sind „moderne“ Business-Frauen: Neben gelegentlichen Sexabenteuern leben sie für ihr Geschäft. Auch Partys und die damit einhergehenden Drogen gehören zum Leben der besten Freundinnen, die alles miteinander teilen – sie erzählen sich sogar ihre erotischen Träume, in denen auch mal der ehemalige US-Präsident Barack Obama (58) eine Rolle spielen kann.

Die innige Freundschaft zwischen zwei nicht nur äusserlich unterschiedlichen Frauen wird im Film zelebriert. Mel, gespielt von Rose Byrne, ist eine eher schüchterne und zielstrebige Geschäftsfrau, während die kreative Mia, dargestellt von Tiffany Haddish, vor allem durch ihr vorlautes Mundwerk auffällt. Die Freundschaft hätte allerdings tiefgründiger dargestellt werden können.

Die intrigante Claire Luna, die Salma Hayek verkörpert, tritt als selbstbewusste und berechnende Unternehmerin auf, die sich gerne sexy kleidet: das weibliche Pendant zu einem egozentrischen, gutaussehenden Chef. Sie legt dem Duo mit Absicht Steine in den Weg und fordert immer neue Produktideen. Es kommt zum grossen Streit – mit allem was für eine Komödie dazugehört: da wird sogar Chili ins Essen gemischt.

Der Film spielt regelrecht mit Klischees. Er handelt von Frauen, die in der Kosmetikbranche arbeiten und erfolgreich sein wollen. Frauen und Beauty, das gehört offenbar zusammen – wieso lässt man sie nicht ein Tech-Start-up gründen? Der einzige männliche Mitarbeiter des kleinen Start-ups ist der schwule, exzentrische Barrett (Billy Porter, 50). Wie sollte es in der Kosmetikbranche auch anders sein? Ebenfalls nicht fehlen darf eine Verkäuferin, die sichtliche Spuren von Schönheitsoperationen aufweist. Sie wird von Jennifer Coolidge (58, „American Pie“) verkörpert.

Witze unter der Gürtellinie

Nicht nur Klischees und die vorhersehbare Handlung prägen den Film – sondern vor allem Witze unter der Gürtellinie. Mias extreme Kraftausdrücke kommen in gefühlt jedem Satz vor, was sie unreif und auf Dauer anstrengend wirken lässt, anstatt den wohl gewollten „coolen“ Effekt zu erzeugen. Hinzukommt, die überzogene Mimik und Gestik von Darstellerin Tiffany Haddish, die das Ganze theatralisch übertreibt. Der Film setzt nicht auf durchdachte Witze, sondern plumpe Wortgefechte, die kaum humoristisch sind.

Dass Frauen ebenso sexistische Sprüche auf den Lippen haben wie Männer, wird im Film zu Genüge hervorgehoben. Auch ein freizügiges Sexleben haben die emanzipierten Freundinnen: Mia pflegt eine heisse Affäre mit einem jüngeren Mann.

Soll der Film zeigen, dass Frauen sich genauso benehmen können wie Männer? Nur wieso nimmt man sich egozentrische Machos und deren sexistische Parolen zum Vorbild? Ist ein Kuchen, der aussieht wie ein weibliches Geschlechtsorgan, wirklich amüsant? Oder die Tatsache, einem Baby einen Joint ins Bett zu legen und ein Foto davon zu knipsen? Das Ergebnis: Zwei Frauen, die sich verhalten wie Teenager und Filmszenen, die eher peinlich berühren, statt für Unterhaltung zu sorgen.

Fazit

„Lady Business“ soll eine feministische Komödie sein, die für Frauenpower, Emanzipation und die Kraft wahrer Freundschaft steht. Die Botschaft rückt allerdings durch die Fäkalsprache und plumpen, übertriebenen Szenen in den Hintergrund. Die Komödie bietet nichts, was man nicht bereits aus anderen Filmen kennt. Selbst die Starbesetzung mit Salma Hayek, Tiffany Haddish und Rose Byrne kann diese Hollywood-Komödie nicht schmackhafter machen.

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