Corona-Isolation: Mit diesen Tipps halten Sie durch

Wie bleiben wir im Homeoffice und beim Sport daheim motiviert und was schafft Glücksmomente in der Corona-Isolation? Hier gibt es Tipps!

Wie bleibt man in der Corona-Isolation optimistisch und motiviert? Diplom-Psychologin Dr. Eva Wlodarek, bekannt durch den YouTube-Kanal „Dr. Wlodarek Lifecoaching“, gibt Tipps und erklärt auch, wie man zu Hause für Glücksmomente sorgen kann.

Vor uns liegen weitere Wochen Isolation und Social Distancing. Welche psychischen Folgen hat das?

Eva Wlodarek: Wir sind soziale Wesen. Von daher hat eine ungewollte Distanz auf Dauer meist negative Folgen: Wir vereinsamen, Ängste tauchen auf. Auch Misstrauen entsteht. So sagte mir eine Frau, dass sie auf Abstand andere plötzlich als feindlich erlebt. Doch nach dem Motto „Jedes Problem trägt ein Geschenk in der Hand“ hat das Social Distancing auch positive Folgen: Wir erkennen die grosse Bedeutung von zwischenmenschlichen Beziehungen, sie werden kostbar. Zwar sind wir körperlich getrennt, rücken uns aber mit dem Herzen näher.

Wie schaffen wir es, in dieser Situation optimistisch zu bleiben?

Eva Wlodarek: Dazu müssen wir bei unseren Gedanken ansetzen. Es lässt sich nicht verhindern, dass uns die täglichen Horrormeldungen deprimieren. Aber wir können entscheiden, ob und wie lange sich das auf uns auswirkt, indem wir bewusst dagegenhalten. Zum Beispiel mit dieser Übung: Überlegen Sie, für welche fünf Dinge Sie zur Zeit trotz allem dankbar sein können. Das verändert augenblicklich unser Gefühl.

Wie kann man im derzeitigen Alltag für Glücksmomente sorgen?

Eva Wlodarek: Ein Zaubermittel ist Konzentration. Suchen Sie sich etwas, dass Sie mit vollem Einsatz und Begeisterung tun, sei es Kochen, Backen, Karten spielen. Der „Flow“, den Sie dabei erleben, macht glücklich. Ein direkter Glücksbringer ist auch Musik. Hören Sie Ihre Lieblingsstücke. Geniessen Sie kleine sinnliche Momente, wie Sonnenstrahlen auf dem Balkon, eine Tasse Tee, Vogelgezwitscher am Morgen. Sprechen Sie mit Menschen, die Sie lieben und sagen Sie ihnen, was sie Ihnen bedeuten. Unterstützen Sie andere mit Worten oder Taten. Das führt zum „Helper’s High“, einem besonderen Hochgefühl.

Wie kann man erreichen, dass die vielen negativen Nachrichten täglich nicht zu Niedergeschlagenheit führen?

Eva Wlodarek: Da hilft nur „Nachrichten-Detox“. Wählen Sie eine seriöse Quelle, etwa die „Tagesschau“, Ihre Tageszeitung, eine Wissenschaftssendung. In einem sachlichen Bericht erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen. Vermeiden Sie weitere Nachrichten, vor allem solche, in denen das Leiden einzelner Menschen dargestellt wird. Das bedrückt, ohne dass man etwas ändern kann.

Homeoffice, Sport in den eigenen vier Wänden, gesunde Ernährung, …: Haben Sie Tipps, um die Motivation zu Hause hochzuhalten?

Eva Wlodarek: Ein gutes Mittel ist Verbindlichkeit. Teilen Sie FreundInnen oder KollegInnen mit, was Sie vorhaben, etwa jeden Morgen eine halbe Stunde Yoga zu machen oder im Homeoffice eine bestimmte Anzahl Telefonate zu führen. Oder verabreden Sie sich, gemeinsam zu einer bestimmten Uhrzeit, aktiv zu werden. Auch eine tägliche To-do-Liste, die man Punkt für Punkt abhakt, motiviert.

Welche Tipps haben Sie für Familien, wie können wir einander am besten unterstützen?

Eva Wlodarek: Wenn Paare oder Familien auf begrenztem Raum ständig zusammen sind, führt das meist zu Stress. So lässt sich das verhindern: 1. Legen Sie nicht jedes böse Wort auf die Goldwaage, es ist der Situation geschuldet. 2. Ziehen Sie sich immer mal wieder zurück, um aufzutanken, notfalls mit Kopfhörer – und erlauben Sie das auch den anderen. 3. Nehmen Sie sich jeden Morgen vor: „Heute bin ich den ganzen Tag freundlich und gelassen.“ Überprüfen Sie regelmässig, ob Ihnen das bisher gelungen ist. Das trainiert das Verhalten.

Was halten Sie von Videotelefonie, kann sie ein echter Ersatz für soziale Kontakte sein?

Eva Wlodarek: Das ist der beste Ersatz für einen realen Kontakt, weil man die Mimik des anderen sieht. Die fehlt zum Beispiel bei E-Mails und WhatsApp. Nicht umsonst setzt man dort Emojis ein, um das zum Wort passende Gefühl zu vermitteln.

Welche positiven Aspekte könnte die Isolation für die Zukunft haben?

Eva Wlodarek: Auch ein erzwungener Rückzug kann eine Zeit der Besinnung sein, ähnlich wie früher ein Aufenthalt im Kloster. Wir lernen wieder, uns mit uns selbst zu befassen, anstatt uns draussen abzulenken. Ausserdem gibt uns eine Isolation die Möglichkeit, Werte neu zu entdecken, zum Beispiel Hilfsbereitschaft, Geduld und Mitgefühl. Es liegt an uns, ob wir die Isolation als Folter oder als Chance zur Weiterentwicklung sehen.

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