Darum moderiert Hugo Egon Balder immer noch „Genial daneben“

Am Freitag würdigt Sat.1 Hugo Egon Balder mit der Geburtstagsshow „Senil daneben – Happy Birthday Hugo!“. Warum der 70-Jährige bis heute mit grosser Freude „Genial daneben“ moderiert, verrät er im Interview.

Hugo Egon Balder feierte am 22. März 2020 seinen 70. Geburtstag. Sat.1 würdigt den „Genial daneben“-Moderator mit der Show „Senil daneben – Happy Birthday Hugo!“ (Freitag, 3. April um 20:15 Uhr). Mit welchen Gedanken Balder auf seine Karriere zurückblickt, warum er immer noch Spass an „Genial daneben“ (mit Unterbrechung seit 2003) hat und was hinter seiner aufgezeichneten Geburtstagsshow steckt, verrät er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

Sie haben als Musiker und Kabarettist angefangen, sind dann beim Fernsehen gelandet und da auch geblieben. Warum?

Hugo Egon Balder: In meinem Leben war nichts geplant – angefangen damit, dass ich mit vier Jahren Klavierunterricht bekam oder später auf die Schauspielschule ging. Das einzige, was geplant war, war die Arbeit bei Radio Luxemburg, für die ich mich zum ersten und letzten Mal in meinem Leben beworben habe. Der Rest kam einfach so, womit ich sehr zufrieden bin. Ich kann mich in keinster Weise beklagen.

Sie haben mit „Alles Nichts Oder?!“ und „Tutti Frutti“ zwei erfolgreiche Unterhaltungsshows moderiert. Finden Sie die Shows heute noch gut?

Balder: Ich stehe hinter den Shows, ich habe sie schliesslich gemacht. Ich finde sie auch noch lustig, ob man sie heute noch machen könnte, ist eine andere Frage. Die Zeiten haben sich sehr verändert, aber damals waren sie bahnbrechend. Vorher gab es kein Privatfernsehen, die Quoten waren irrelevant und wir konnten machen, was wir wollten. Es war eine grosse Spielwiese. Das war lustig und ich bin dankbar, dass ich dabei sein durfte.

Was gucken Sie heute gerne im Unterhaltungsprogramm?

Balder: Die „Pastewka“-Serie ist klasse, nicht nur weil ich selbst mitspiele. Ich finde es sehr schade, dass sie endet. Dann verpasse ich nichts von Dieter Nuhr und Torsten Sträter. Aber auch Joko und Klaas machen ihre Sache hervorragend – auch wenn sie manchmal geschummelt haben, aber das sollte man nicht so ernst nehmen. Unterhaltung ist Unterhaltung.

Mit „Genial daneben“ sind Sie immer noch am Start. Warum haben Sie bis heute Spass daran?

Balder: Weil alles improvisiert ist. Es wird nichts vorgeschrieben, es gibt keine Proben und ewiges Texte lernen vorher. Wir sitzen da und lachen uns schlapp. Viele Leute glauben uns das immer noch nicht und denken, dass Autoren dahinterstecken müssen. Das ist Quatsch.

Sie haben mal angedeutet, dass Sie auch wieder mehr Theater spielen würden, da man das im hohen Alter auch noch machen könne…

Balder: Den Plan habe ich schon lange. Wenn ich in ein bestimmtes Alter komme, dann wird Fernsehen für mich erledigt sein. Im Theater kann ich spielen bis ich 90 oder noch älter bin – wenn ich gesund bleibe und mir die Texte noch merken kann. Es ist erstaunlich, dass Leute wie Thomas Gottschalk, Jürgen von der Lippe und ich noch präsent sind. Das hätte ich vor zwanzig Jahren auch nicht geglaubt. Wenn ich mir die Rolling Stones angucke, die immer noch auf der Bühne stehen, dann ist noch kein Ende abzusehen, da kann ich noch ein paar Jahre drauf packen.

Warum glauben Sie denn, dass Sie und die angesprochenen „alten“ Show-Gesichter noch gefragt sind?

Balder: Ich bin immer wieder erstaunt, wenn junge Leute auf mich zukommen und um ein Foto bitten – nicht für ihre Oma, sondern für sich selbst. Vielleicht liegt es an unserer Art, dass wir uns nicht verstellen und immer schon eine grosse Klappe hatten. Dass wir nie so getan haben, als würden wir etwas spielen.

Ihre Geburtstagsshow heisst „Senil daneben – Happy Birthday Hugo“. Von senil kann aber nicht die Rede sein, oder?

Balder: Nein, mir hat der Titel nur gefallen. Wenn man sein ganzes Leben lang austeilt, muss man auch mal einstecken. Ich finde das schön, wenn man mich ein bisschen veralbert. Ich habe den Machern auch vorher gesagt, dass ich keine Glorifizierung haben möchte. Auf einem Thron sitzen und liebe Worte hören – das ist nicht mein Ding. Und so ist es auch nicht geworden, die Gäste haben mich schon rangenommen, besonders am Ende der Sendung. Übrigens: Die Zuschauer sollten sich nicht wundern, dass Publikum im Studio sitzt, bei der Aufzeichnung war Corona noch kein Thema.

In der Show begrüssen Sie Gäste wie Hella von Sinnen oder Wigald Boning. Sie hatten und haben viele langjährige Weggefährten in Ihrer Karriere. Wer davon hat Sie am meisten geprägt?

Balder: Am Theater war es zum Beispiel der leider schon verstorbene Stefan Wigger, der mir viel beigebracht hat. Bei Radio Luxemburg war es Frank Elstner. Mit den Gästen der Show arbeite ich schon viele Jahre und die Wege kreuzen sich immer wieder. Hella von Sinnen kenne ich beispielsweise schon seit 1988, das ist meine längste Beziehung, die ich bisher in meinem Leben hatte.

Vorheriger ArtikelFasten-Endspurt: So halten Sie die letzten Tage durch
Nächster ArtikelDas passiert mit den Tickets für ausfallende Kulturveranstaltungen