„Tatort: National feminin“: So wird der neue Göttingen-Krimi

Bereits zum dritten Mal ist Maria Furtwängler alias Charlotte Lindholm nun schon in ihrer neuen Heimat Göttingen im Einsatz. Dieses Mal suchten sich die Macher ein brisantes und aktuelles Thema aus: Die Umtriebe der „Neuen Rechten“. Ist die Ermittlerin bereits heimisch geworden?

So ganz konnte sich die Ermittlerin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler, 53) bislang nach ihrem Umzug von Hannover nach Göttingen Anfang 2019 noch nicht mit der neuen Kleinstadt-Situation anfreunden. Nun folgt mit dem „Tatort: National feminin“ der dritte Aufschlag aus der Universitätsstadt. Ist die Kommissarin nun endgültig angekommen?

Darum geht’s

Im Göttinger Stadtwald wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Die Identität der Toten setzt das Team um Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) und Anaïs Schmitz (Florence Kasumba) unter grossen Druck: Marie Jäger (Emilia Schüle), eine kluge und attraktive Jura-Studentin, war mit ihrem erfolgreichen Blog „National feminin“ ein Star der modernen, rechten Szene und Aushängeschild der „Jungen Bewegung“.

In den sozialen Netzwerken beginnt nach Bekanntwerden der Tat eine völlig unkontrollierbare Stimmungsmache gegen die Polizei, gegen den Staat, gegen die Demokratie. Wutbürger tauchen an jeder Ecke auf. Doch die Kommissare müssen sich auf das Wesentliche konzentrieren: Wurde Marie von einem unbekannten Stalker getötet, war es vielleicht doch eine politisch motivierte Tat – oder hat der Mord möglicherweise etwas mit ihrem engsten Freundeskreis zu tun?

Lohnt sich das Einschalten

Auf jeden Fall! Auch wenn der ein oder anderen Figur ein bisschen weniger Klischeehaftigkeit gut zu Gesicht gestanden hätte, versteht es „National feminin“ ein brisantes Thema in all seinem Facettenreichtum aufzugreifen ohne dabei kitschig zu werden oder zu überdrehen. Die „Neue Rechte“, die es in den letzten Jahren immer mehr geschafft hat, rechtsradikale Ideologien in die Mitte der Gesellschaft zu rücken, wird mit all ihrer Gefährlichkeit durchaus realitätsnah beschrieben.

Inmitten dieses ganzen Sumpfes aus dumpfen Wutbürgern und rechten Vordenkern hangelt sich Maria Furtwängler in ihrem nunmehr dritten Fall in Göttingen vollkommen solide durch den „Tatort“. Warum ihre private Zerrissenheit und Einsamkeit sich allerdings so sehr im Vordergrund dieses thematisch so präsenten und starken Plots abspielen muss, darf sicherlich hinterfragt werden. Doch sei’s drum: Ein „Tatort“ – vor allem auch ein Muss für alle Frauen – mit starkem Drehbuch und starken weiblichen Darstellern. Mehr davon!

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