Christina Athenstädt über „Die Heiland“-Dreh nach Lisa Martineks Tod

Nach Lisa Martineks überraschendem Tod übernahm Christina Athenstädt die Rolle der blinden Anwältin in der Serie „Die Heiland“. Wie es am Set war, erzählt sie im Interview.

Die Anwaltsserie „Die Heiland – Wir sind Anwalt“ startet am heutigen Dienstag (28.4.) um 20:15 Uhr im Ersten in die neue Staffel (sechs Folgen). Nach dem überraschenden Tod Ende Juni 2019 der Hauptdarstellerin aus Staffel eins, Lisa Martinek (1972-2019), fand die Produktion in Schauspielerin Christina Athenstädt (geb. 1979) die neue Darstellerin der blinden Anwältin Romy Heiland. Im Abspann der ersten Folge der neuen Staffel werde „eine Tafel mit dem Schriftzug ‚In Erinnerung an Lisa Martinek'“ zu sehen sein, teilte der Sender auf Nachfrage von spot on news mit.

„Die Serie wird immer mit Lisa Martinek verbunden sein“, bestätigt auch ihre Nachfolgerin Christina Athenstädt im Interview mit der Nachrichtenagentur. Sie erzählt unter anderem von den emotionalen Dreharbeiten und wie sie sich überhaupt auf die Rolle der blinden Anwältin vorbereitet hat.

Sie spielen eine blinde Anwältin. Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?

Christina Athenstädt: Ich war mit einem Mobilitätstrainer für Blinde viel in Berlin unterwegs. Er hat mir gezeigt, wie man mit dem Langstock (weisser Blindenstock) umgeht. Er hat mir auch erklärt, welche Hilfsmittel es im Strassenverkehr gibt und woran man sich sonst noch gut orientieren kann. Wir haben auch mit einer Augenbinde geübt. Ausserdem war ich viel mit Pamela Papst, dem realen Vorbild für die Figur, unterwegs. Ich war bei ihr in der Kanzlei und durfte sie ins Gericht begleiten. Dabei habe ich mir ganz viel abgeguckt. Darüber hinaus hat sie mir die vielen technischen Gerätschaften erklärt, die sie so nutzt. Das war alles sehr, sehr spannend.

Was hat Sie am meisten an Pamela Papst überrascht?

Athenstädt: Mich hat sehr beeindruckt, wie sie sich merkt, wo Dinge stehen. Wie sie nach einem Glas auf dem Tisch greift, das sie zehn Minuten vorher erst ertasten musste. Ich glaube, sie hat ganz besondere Mind-Maps, ein spezielles Erinnerungsvermögen für solche Dinge. Sehr interessant ist auch, wie sie sich Wege merkt, um sie auch ohne Begleitperson zurücklegen zu können. Am meisten beeindruckt hat mich aber der Mut, mit dem sie auf Menschen zugeht. Wenn sie in einen Raum kommt, weiss sie ja nicht immer gleich, ob jemand da ist. Sie fragt dann einfach laut in den Raum hinein oder sagt laut „Hallo“, damit etwas zurückkommt.

Haben Sie sich zur Vorbereitung die erste Staffel mit Lisa Martinek als Romy Heiland angeschaut?

Athenstädt: Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, mir die erste Staffel anzusehen. Zwei Folgen hatte ich bei der Ausstrahlung ohnehin schon gesehen, mich dann aber in der Vorbereitung dafür entschieden, mich der Rolle so zu nähern, wie ich es sonst auch machen würde. Viel habe ich von Pamela Papst angenommen und gelernt. Ich denke zwischen erster und zweiter Staffel gibt es viele Überschneidungen, aber auch viel, das ganz anders ist, eben weil ich ein anderer Mensch bin.

Wie war es am Set? Waren die Dreharbeiten von Lisa Martineks Tod überschattet?

Athenstädt: Die Trauer war natürlich zu spüren. Allen Beteiligten war aber klar, dass die Traurigkeit ihren Platz haben darf und keiner etwas verdrängen muss. Die Serie wird auch immer mit Lisa Martinek verbunden sein. In diesem Sinne haben die Produzentinnen auch versucht, sie weiterzuführen.

Haben Sie mit der Zusage für diese Rolle gezögert?

Athenstädt: Ja. Als ich dann aber mitbekommen habe, wie feinfühlig die Produktion mit allen Beteiligten und ihren Ängsten und Bedenken umgeht, hat es mich ermutigt, zuzusagen. Und ich habe es nicht bereut.

Ihr Kollege, Philipp Hochmair, spielt in der Krimireihe „Blind ermittelt“ (Das Erste) einen blinden Ermittler. Haben Sie einen der Krimis gesehen?

Athenstädt: Ja, ich habe mir einen der Filme angesehen und war tatsächlich sehr begeistert. Ich fand es natürlich auch spannend zu sehen, wie er das Blindsein umgesetzt hat.

Apropos Naturell: Die gebildete, elegante Anwältin und ihre bauernschlaue, unkonventionelle Assistentin – was halten Sie von dieser Kombination?

Athenstädt: Aus dieser Figurenkonstellation ergibt sich viel Lustiges in der Serie. Und ich glaube Frau Heiland hat grosses Glück mit Frau Holländer [Anna Fischer]. Und umgekehrt. Sie ergänzen sich prima.

Am Schluss der ersten Folge will man wissen, wie es mit den Figuren weitergeht, vor allem auch in der Liebe?

Athenstädt: Ja, das wird auch tatsächlich noch spannend…

Darum geht’s in der zweiten Staffel „Die Heiland – Wir sind Anwältin“

Die blinde Anwältin Romy Heiland (Christina Athenstädt) und ihre Assistentin Ada Holländer (Anna Fischer) sind mittlerweile aufeinander eingespielt… nun ja, fast. Romy geht es auf die Nerven, dass Ada immer noch zu spät kommt oder sich bei Mandantengesprächen ständig einmischt. Als Ada spontan drei Wochen Urlaub nehmen will, wird Romy klar, wie sehr sie inzwischen auf sie angewiesen ist. Sie schlägt ihr vor, sie zur Rechtsanwaltsfachangestellten auszubilden. Für Ada ein völlig neuer Gedanke. Wird sie das Durchhaltevermögen und die Disziplin aufbringen? Und Romy?

Romy entschliesst sich, auf Anraten ihrer Mutter Karin (Peggy Lukac) wieder unter Menschen zu gehen, und besucht einen Tanzkurs. Ausgerechnet Staatsanwalt Rudi IIlic (Aleksandar Jovanovic) wird ihr als Partner zugeteilt. Bei Gericht hat der ehrgeizige Kollege eine grosse Freude daran, sich mit Romy rhetorisch wie argumentativ zu messen. Ada und ihr Bruder Ringo (Tim Kalkhof) sind wiederum hin- und hergerissen, als ihr Vater Peter Holländer (Rolf Kanies), der die Familie verliess, als sie noch Kinder waren, plötzlich vor der Tür steht und sie um Hilfe bittet. Verdient er ihre Loyalität?

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