„Bares für Rares“: Wie echt ist die Trödelshow?

In Zeiten boomender Scripted-Reality-Shows könnte eine Sendung wie „Bares für Rares“ eine wahre Rarität sein. Doch wie echt geht es hinter den Kulissen wirklich zu?

Ein TV-Jubiläum steht an! Am Freitag (15. Mai) läuft die 1000. Folge der beliebten Trödelshow „Bares für Rares“ (15:05 Uhr, ZDF) mit Moderator Horst Lichter (58). Erstmals führte er am 4. August 2013 durch die Sendung; damals nur einmal pro Woche. Kein Jahr später wurde das Format schon jeden Werktag ausgestrahlt. Dieser vierwöchige Testballon zeigte, dass die Faszination des Publikums für Trödelschätze schier unendlich zu sein scheint. Seit Ende 2015 läuft „Bares für Rares“ fest immer montags bis freitags.

Einen Teil des Erfolgs macht sicherlich die Authentizität der Sendung aus, obgleich es auch immer wieder Gerüchte um genau diese Echtheit gibt. Was ist denn nun echt und was nicht? Sind Schauspieler am Set, werden geheime Absprachen getroffen und wird gar alles nach Drehbüchern inszeniert?

Werden bei „Bares für Rares“ Komparsen eingesetzt?

Ja, im Hintergrund sind teilweise Komparsen zu sehen. Mit der Expertise oder dem Verkauf innerhalb der jeweiligen Sendung haben sie jedoch nichts zu tun. Stattdessen werden sie gebeten, eigene Gegenstände zur Aufzeichnung mitzubringen. Hat einer nichts dabei, springt die Requisite ein und stattet ihn mit einem Objekt aus. „Diese Gegenstände werden von verschiedenen Ausstattern angemietet und werden weder für den Verkauf noch die Expertise genutzt“, versichert der Sender.

Wie werden die Objekte für die Sendung ausgewählt?

Jeder, der in der Sendung eine Rarität verkaufen möchte, kann sich bewerben. Das geht entweder online unter „rares-bewerbung.de“ oder auf dem Postweg: Warner Bros. ITVP GmbH, „Bares für Rares“, Niehler Strasse 104, 50733 Köln. Auch hier ist der Andrang gewaltig: „Jede Woche gehen zwischen 500 und 1000 Bewerbungen ein. Die Bewerber durchlaufen ein gründliches und umfangreiches Auswahlverfahren, mit dem Ziel, ein aussagekräftiges Bild der Verkäufer und der angebotenen Objekte zu bekommen“, heisst es vom Sender. Das Auswahl-Team werde dabei von mehreren Kunsthistorikern unterstützt.

Wann sehen die Händler die Objekte?

Die Händler sehen die Objekte am Tag der Aufzeichnung „im Händlerraum vor laufender Kamera zum ersten Mal“, versichert der Sender. Vorab erhalten sie keinerlei Informationen über die Stücke, die ihnen zum Kauf angeboten werden. Es wird sogar „darauf geachtet, dass Händler und Experten in unterschiedlichen Hotels untergebracht sind“.

Gibt es Drehbücher (Scripts) für die einzelnen Folgen?

Ist der Ablauf der Sendung nicht vielleicht doch vorab von Autoren und Redakteuren ersonnen und in einem Drehbuch festgehalten worden? „Für die Sendung ‚Bares für Rares‘ gibt es kein Drehbuch. Die Abläufe wie Expertise und Verkauf sind nicht gescripted“, stellt der Sender klar. Der Grund ist einfach: „Alle handelnden Personen, Verkäufer, Experten und Händler sollen möglichst natürlich agieren.“

Bezahlen die Händler die Objekte selbst?

Auch bei der Frage nach der Echtheit des Kaufvorgangs ist die Antwort eindeutig. „Alle Objekte, die in der Sendung geschätzt und verkauft werden, gehören den Kandidaten und werden von diesen mitgebracht.“ Einigen sich der bisherige Besitzer und einer der Händler auf einen Preis, kommt ein Kaufvertrag zustande. Die Händler bezahlen den ausgehandelten Preis von ihrem eigenen Geld. „Aus dramaturgischen Gründen werden vor der Kamera keine Belege ausgestellt“, erklärt das ZDF weiter.

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