Boris Becker: Für seine Familie ist Rassismus ein täglicher Begleiter

Tagtäglicher Rassismus gegen seine Familie – und latenter Rassismus aus seiner Familie. Boris Becker nimmt bei dem wichtigen Thema kein Blatt vor den Mund.

„Sind wir ein Land von Rassisten geworden…?“ Mit dieser Frage bei Twitter sorgte Boris Becker (52) vor genau einer Woche für Aufsehen. Vorangegangen waren seiner Aussage nach massive Beleidigungen aus seiner deutschen Heimat, nachdem er in London für die „Black Lives Matter“-Bewegung auf die Strasse gegangen war. Im Interview mit der „Bild am Sonntag“ erörtert Becker nun seine Fassungslosigkeit über „nichts als Hass und Häme“, die in den Sozialen Medien über ihn ausgeschüttet wurden – weil er sich gegen Rassismus starkmacht.

„Am meisten fassungslos“ sei er, dass die Kritik auch aus den Reihen seiner eigenen Fans und Follower kam. „Ausgerechnet die, die mich früher auf dem Tennisplatz bejubelten, kritisieren mich nun, weil ich meine Familie verteidige? Ganz ehrlich: Auf solche Fans kann ich verzichten.“

Beispiel aus der eigenen Familie

„Welche Anfeindungen und Benachteiligungen Menschen mit anderer Hautfarbe ertragen müssen“, wisse er spätestens seit dem Kennenlernen seiner ersten Frau Barbara (53), sagt Becker weiter. Verändert habe sich seither nichts, „mindestens einmal die Woche“ erleben seine drei ältesten Kinder Rassismus im Alltag.

Wie einfach sich latenter Rassismus in den Alltag schleichen kann, erklärt Becker anhand eines Beispiels aus seiner Familie: „Meine Mutter ist der liebenswürdigste Mensch auf der Welt, sie war selbst Flüchtling und ist das Gegenteil von einer Rassistin. Doch auch sie hat in ihrem Sprachgebrauch einige Wörter, die heute einfach nicht mehr in Ordnung sind. Sie und auch meine Schwester sagen zu Schaumküssen zum Beispiel immer noch Mohrenkopf.“

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