Bob Geldof zieht nüchternes Fazit

Bob Geldof galt in den 1980er Jahren dank der solidarischen Hilfskonzerte „Live Aid“ als Hoffnungsfigur. Zum 35. Jubiläum schlägt er düstere Töne an.

Bob Geldof (68) wurde neben seiner Musik unter anderem auch damit berühmt, dass er 1985 die Konzertreihe „Live Aid“ ins Leben gerufen hat, bei der viele internationale Musikstars mitmachten, um für den guten Zweck Spendengelder zu sammeln. Anlass war die damals in Äthiopien grassierende Hungersnot, rund 1,5 Milliarden Zuschauer waren an den Fernsehgeräten bei den Auftritten von David Bowie (1947-2016, „Heroes“), Queen („Radio Ga Ga“), Madonna (61, „Like a Prayer“), Elton John (71, „Rocket Man“) und Co. dabei. Zum 35. Jubiläum des Events am 13. Juli stellt der Musiker den Bemühungen seiner Generation ein vernichtendes Zeugnis aus.

Geldof zutiefst enttäuscht

„Meine Generation hat versagt“, sagte Geldof der „Bild am Sonntag“. Seine Enttäuschung gelte vor allem denen, die die Politik gestalten, weshalb er mit seinen Kindern dieses Thema inzwischen meide. „20 Jahre dauerte es, bis wir so etwas wie eine Agenda hatten. Ich verhandelte mit Putin, Schröder, Clinton und David Cameron. Am Ende kamen nur Kommuniqués und Kompromisse heraus“, fasst Geldof die letzten Jahrzehnte ernüchtert zusammen.

Für die Zukunft scheint Geldof ausserdem wenig Hoffnung zu haben: „Wir haben Trump gewählt, wir haben zugelassen, dass nichts gegen den Klimawandel unternommen wird. Es ist aus und vorbei.“

Hätte man alles wissen können?

Inwiefern Geldof sich eine Mitschuld am Scheitern eingesteht, geht aus dem Interview nicht hervor. Die „Live Aid“-Konzerte erfuhren bereits seit den 1980er Jahren Kritik, die davor warnte, mit den gesammelten Geldern just das Problem das man bekämpfen wolle, zu verstärken. Die amerikanische Musikzeitschrift „Spin“ etwa postete zum 30. Jubiläum einen kritischen Artikel, den sie 1986 gedruckt veröffentlichte. Vor dem von Geldof beschworenen Scheitern warnte der Journalist Robert Keating bereits damals.

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