„Marie Curie – Elemente des Lebens“: Biopic über ein filmreifes Leben

Das Biopic „Marie Curie – Elemente des Lebens“ erzählt von einer Ausnahmewissenschaftlerin, ihren genialen und fatalen Erfindungen – und einer ganz grossen Liebe.

Die gebürtige Polin Marie Sklodowska Curie (1867-1934) war eine Ausnahmewissenschaftlerin und durchsetzungsstarke Frau in einer von Männern dominierten Zeit. Sie entdeckte die chemischen Elemente Polonium und Radium und die Radioaktivität. Sie wurde mit zwei Nobelpreisen (Physik und Chemie) ausgezeichnet und dazwischen die erste Professorin an der Universität Sorbonne in ihrer Wahlheimatstadt Paris.

Von 1895 bis zu seinem frühen Unfalltod im Jahr 1906 war sie mit dem Physiker und Nobelpreisträger Pierre Curie (1859-1906) verheiratet. Die beiden bekamen zwei Töchter, Nobelpreisträgerin (Physik) Irène Joliot-Curie (1897-1956) und Friedensnobelpreisträgerin Ève Curie-Labouisse (1904-2007).

Marie Curie lebte zweifelsohne ein filmreifes Leben. Das sehen offenbar auch die Filmemacher weltweit so, und so folgt auf die drei bisherigen Verfilmungen (1943, 1997, 2016) mit dem Biopic und Historiendrama „Marie Curie – Elemente des Lebens“ (Kinostart: 16. Juli) der iranisch-französischen Regisseurin Marjane Satrapi (50) nun die vierte. Das Drehbuch von Jack Thorne (41, „Wonder“) basiert auf der Graphic Novel „Radioactive: Marie & Pierre Curie: A Tale of Love and Fallout“ (2015) von Lauren Redniss.

Im Gegensatz zu den drei bisherigen Verfilmungen stehen die Nachwirkungen von Curies Entdeckungen hier im Fokus. Gezeigt werden die späteren Facetten in Parallelmontagen: von der Strahlentherapie gegen Krebs über Bombentests in der Wüste Nevadas bis hin zu den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki. Neben diesen bekannteren Aspekten bekommen die Zuschauer aber auch eher überraschende Errungenschaften zu sehen: So organisierte Marie Curie im Ersten Weltkrieg einen mobilen Röntgendienst für die Front, um unnötige Amputationen zu vermeiden.

Die Handlung des Films

Paris, Ende des 19. Jahrhunderts: In der akademischen Männerwelt der Universität Sorbonne hat Marie Sklodowska (Rosamund Pike) als Frau und auch wegen ihrer kompromisslosen Persönlichkeit einen schweren Stand. Allein der Wissenschaftler Pierre Curie (Sam Riley) ist fasziniert von ihrer Leidenschaft und Intelligenz und erkennt ihr Potential. Er wird nicht nur Maries Forschungspartner, sondern auch ihr Ehemann und die Liebe ihres Lebens.

Für ihre bahnbrechenden Entdeckungen erhält Marie Curie als erste Frau 1903 gemeinsam mit ihrem Ehemann den Nobelpreis für Physik. Sein plötzlicher Tod erschüttert sie zutiefst, aber Marie gibt nicht auf. Sie kämpft für ein selbstbestimmtes Leben und für ihre Forschungen, die das 20. Jahrhundert entscheidend prägen und deren ungeheure Auswirkungen sie nur erahnen kann…

„Sie haben ihre Kräfte verbunden wie Superhelden“

Das Forscher- und Liebespaar Marie und Pierre Curie wird von den britischen Schauspielern Rosamund Pike (41, „Gone Girl“) und Sam Riley (40, „Control“) verkörpert. Was an ihrer Arbeitsbeziehung so aussergewöhnlich war, erklärt der in Berlin lebende Sam Riley im Interview mit spot on news: „Pierre war ein brillanter Physiker, Marie eine brillante Chemikerin. Er hat das Equipment erfunden, das ihre Arbeit ermöglichte. Sie hatten diese perfekte Arbeitsbeziehung, die unglaublich förderlich war. Die beiden haben ihre Kräfte verbunden wie Superhelden, wenn man so will.“

Und auch die Liebesbeziehung der Curies hat den Schauspieler beeindruckt: „Sie waren einander sehr ergeben und romantisch verbunden. Ein schöner Beleg dafür ist die Nobelpreis-Geschichte: Er wollte nur gemeinsam mit ihr ausgezeichnet werden. Und so kam es dann ja auch“, sagt Riley. Durch diese Geschichte sei ihm bei der Vorbereitung für die Rolle klargeworden, „dass Pierre wirklich ein besonderer Mann und dass es wirklich eine ungewöhnliche Partnerschaft“ gewesen sei. „Ich finde es beeindruckend, dass etwas, das mehr als 100 Jahre her ist, immer noch so ungewöhnlich sein kann.“

Fazit

Wer sich noch nie mit der 1,55 Meter grossen Wissenschaftlerin beschäftigt hat, kann durchaus mit diesem interessanten Film in ihre Lebens-, Wirkungs- und Liebesgeschichte einsteigen. Abgesehen von ein paar kleinen Längen im Mittelteil, werden die kunstvoll miteinander verwobenen Szenen unkonventionell und eher angenehm nüchtern als verklärend schmalzig erzählt… Apropos, das kleine Glasröhrchen mit dem grünlich leuchtenden radioaktiven Material, das die Film-Marie ständig bei sich hat, soll die echte Marie tatsächlich oft mit sich herumgetragen haben.

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