So werden Garten und Balkon bienenfreundlich

Pollen und Nektar sind für Bienen überlebenswichtig. Das sind die wichtigsten Tipps für Balkon und Garten, um dem Artensterben entgegenzuwirken.

Das Bienensterben ist ein beunruhigendes Thema. Jedes Jahr sterben ganze Kolonien an den Folgen von Pestiziden, die sowohl in der Landwirtschaft als auch im heimischen Garten verwendet werden. Auch die mangelnde Pflanzenvielfalt trägt zum Massensterben der Insekten bei. Dabei sind Bienen für das Ökosystem enorm wichtig. Ohne ihre Bestäubung gebe es weder den leckeren Honig noch die blühenden Blumen. Denn durch sie werden die Pflanzen befruchtet und bilden so Früchte und Samen aus. Um den kleinen Fliegern zu helfen, kann jeder seinen Garten oder Balkon bienenfreundlich machen.

Honig- vs. Wildbiene

In Deutschland sind die unterschiedlichsten Bestäuber unterwegs. Die Honigbiene ist dabei die bekannteste Art. Als Nutzbiene sammelt sie Pollen und Nektar, um im Bienenstock den leckeren Honig zu produzieren. Rein optisch unterscheidet sie sich kaum von der Wildbiene. Dennoch herrschen kleine Unterschiede im Verhalten der beiden Arten. So gibt es von der Wildbiene mehr als 500 verschiedene Arten. Während die Honigbiene vorwiegend in Gemeinschaften zu finden ist, bevorzugt es die Wildbiene häufig allein zu leben. Einige von ihnen spezialisieren sich zudem auf bestimmte Pflanzen. So sammelt zum Beispiel die Mai-Langhornbiene ausschliesslich Pollen von Schmetterlingsblütlern wie Klee, Wicke oder Luzerne. Um möglichst viele Arten zu unterstützen, hilft also eine reiche Auswahl an Pflanzen.

Wildstauden im Garten pflanzen

Wildstauden, auch Bienenweiden genannt, bieten Insekten wie Bienen und Schmetterlingen einen wichtigen Lebensraum mit reichlich Nahrung. Sinnvoll ist es, früh-, mittel- und spätblühende Pflanzenarten zu wählen, damit Bienen darin das ganze Jahr über Nektar finden. Die Honigbiene ist anpassungsfähig, freut sich aber dennoch über Abwechslung. Empfehlenswert sind hier etwa Sorten wie Borretsch, Buchweizen, Kapuzinerkresse, Katzenminze, Malve sowie Ringel- und Sonnenblumen. Für Wildbienen eignen sich hingegen Herbstastern, Schafgarbe, Kamille, Kratzdistel, Hasenklee, Zaunwicke und Fenchel. Grundsätzlich gilt hier: je vielfältiger das Nahrungsangebot, desto mehr Bienenarten.

Kräuter wachsen lassen

Was viele nicht wissen: Bienen lieben Kräutergärten. Die machen sich auch hervorragend auf dem Balkon. Wildbienen nutzen zum Beispiel gerne Salbei und Thymian. Aber auch Lavendel, Oregano, Minze und Zitronenmelisse dienen als hervorragende Tankstellen für Bienen. Wichtig: Beim Ernten nicht zu viel abschneiden und eventuelle Blüten dran lassen.

Bäume voller Nektar-Quellen

Auch in Sträuchern und Bäumen sammeln Bienen fleissig Nektar. Grosse Mengen bieten heimische Laubbäume wie Ahorn, Schlehen, Kastanien und Linden. Zudem profitieren auch Obstbäume von den Insekten, denn die Fruchtqualität hängt von der Bestäubung der Bienen ab, ebenso die Grösse der Ernte. Apfelbäume gelten als besonders bienenfreundlich.

Balkon mit Wildpflanzen verschönern

Wer meint, ohne Garten könne man Bienen nichts Gutes tun, irrt sich. Schon eine Fensterbank mit Blumen bietet Bienen eine wichtige Nahrungsquelle. Noch besser ist ein Balkon mit Wildpflanzen. Die sind nicht nur winterhart und pflegeleicht, sondern verschönern dazu das Eigenheim. Aber Vorsicht: In gefüllten Blüten finden Bienen weder Pollen noch Nektar, sie machen lediglich optisch etwas her. Im Baumarkt oder Gartencenter also gezielt auf ungefüllte Blüten achten.

Gift vermeiden

Jede Art von Gift kann für Bienen tödlich sein. Wer im heimischen Garten dennoch mit Schädlingen zu tun hat, sollte lieber auf Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen oder Raubwanzen setzen. Diese töten Schädlinge effektiv und sind für wenig Geld per Post erhältlich.

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