Sam Riley: „Liebe und Job zu verbinden, hat nur Vorteile“

Sam Riley spielt im „Marie Curie“-Biopic ihren Ehemann, Pierre Curie. Im Interview erklärt der Schauspieler die Parallelen zu seinem eigenen Leben – und wie es ihm in der Corona-Krise geht.

Der britische Schauspieler Sam Riley (40, „Maleficent – Die dunkle Fee“) ist ab Donnerstag (16. Juli) hierzulande in dem Biopic „Marie Curie – Elemente des Lebens“ als Ehemann und Kollege der weltberühmten Wissenschaftlerin zu sehen. Bei der Vorbereitung auf die Rolle des Physikers und Nobelpreisträges Pierre Curie (1859-1906) sei ihm schnell klargeworden, „dass Pierre wirklich ein besonderer Mann war und die beiden eine wirklich ungewöhnliche Partnerschaft hatten“, schwärmt er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news über die Nobelpreisträger.

Er wird noch konkreter: „Er war ein brillanter Physiker, sie eine brillante Chemikerin. Er hat das Equipment erfunden, das ihre Arbeit ermöglichte. Sie hatten diese perfekte Arbeitsbeziehung, die unglaublich förderlich war. Sie haben ihre Kräfte verbunden wie Superhelden, wenn man so will. Abgesehen davon waren sie einander aber auch sehr ergeben und romantisch verbunden.“ Es sei schon beeindruckend, dass etwas, das so viele Jahre zurückliege, immer noch so besonders sein könne.

Die Parallelen zu seinem Leben

Auf die Frage, was er davon halte, Liebe und Job zu verbinden, sagt Riley: „Es gibt ein paar Parallelen zwischen meinem eigenen Leben und dem von Pierre Curie.“ Sam Riley und die deutsche Schauspielerin Alexandra Maria Lara (41, „Der Untergang“) lernten sich bei den Dreharbeiten zu „Control“ (2007) kennen. Seit 2009 sind sie verheiratet und haben einen Sohn. „Meiner Erfahrung nach hat es nur Vorteile: Meine Frau und ich verstehen den Beruf des anderen. Wir verstehen, welche Erfahrungen der andere macht, und wir können uns dabei unterstützen“, so der Schauspieler weiter.

Natürlich hätten seine Frau und er aber auch „nie um die gleiche Rolle konkurriert, es gab nie einen direkten Wettbewerb“, ergänzt er lachend. „Ich habe das Talent meiner Frau und was sie erreicht hat, immer bewundert. Ich bin auch generell nicht der Typ Mann, der sich von weiblicher Brillanz bedroht fühlt. Für mich ist es eher ein Kompliment, dass sie mit mir zusammen sein will“, sagt er über die vielfach ausgezeichnete Künstlerin.

Sorgen in Corona-Zeiten

„Es ist anders, wie alles andere auch“, sagt Sam Riley zum Thema Pressearbeit in Corona-Zeiten. „Einerseits ist es schön, das Haus nicht verlassen zu müssen. Andererseits ist es leichter, einen Scherz zu machen, wenn man sich ins Gesicht sehen kann – manchmal versuche ich jetzt witzig zu sein und keiner merkt es“, erklärt er am Telefon.

Ob er sich wegen Corona Sorgen mache, sei nicht ganz so einfach zu beantworten. „Ich weiss nicht genau, ob ich persönlich Angst habe. Aber ich habe Familienangehörige, die gefährdet sind, weil sie ein entsprechendes Alter oder eine entsprechende Gesundheit haben. Das beunruhigt mich natürlich“, gibt Riley, der in Menston, West Yorkshire, zur Welt kam, zu. „Komischerweise war ich weniger ängstlich, als alles heruntergefahren war. Ich habe mir mehr Sorgen gemacht, als die Lockerungen kamen: als mein Sohn wieder in den Kindergarten ging und wir uns wieder mehr mit Menschen getroffen haben.“

Der Schauspieler lebt mit seiner Familie in Berlin und ist „sehr dankbar“, dass er in dieser Zeit in Deutschland ist, „weil sie hier schneller reagiert haben als in England“. Ihm sei bewusst, dass viele hier die Massnahmen sehr streng fänden, „ich habe aber überhaupt kein Problem damit, eine Maske zu tragen“. Das sagt Riley auch im Hinblick auf sein Heimatland. „Es ist schwer für mich, zu sehen, was in England gerade passiert. Mit einem Auge in England und einem hier in Deutschland, wo die Situation ganz anders ist – das ist schon eine harte Erfahrung.“

Hilft eine Maske bei der Privatsphäre?

Ob der Nasen-Mund-Schutz wohl ein kleiner Vorteil für einen prominenten Schauspieler ist, um auch mal unerkannt in der Öffentlichkeit sein zu können? „Wenn ich das Gefühl hätte, würde ich eher eine Sonnenbrille aufsetzen. Aber ganz ehrlich, wenn ich nicht gerade neben meiner Frau stehe, werde ich relativ wenig beachtet“, so Riley. „Einerseits ist das natürlich ein kleines bisschen enttäuschend für einen Schauspieler, andererseits bin ich sehr dankbar dafür, dass ich nicht einer dieser Menschen bin, die überall belagert und beobachtet werden.“

Wie steht es um seine Deutsch-Kenntnisse?

Ein Brite in Berlin, der über seine Deutschkenntnisse – in astreinem Deutsch – sagt: „Ja, ich kann auch Deutsch. In einer Situation wie einem Interview habe ich aber Angst, dass ich vor Nervosität nicht die richtigen Worte finde. Ich verstehe es gut. Und bei mir selbst höre ich dann auch die Fehler, grammatikalisch. Das finde ich furchtbar. Mein Sohn korrigiert mich jeden Tag.“

Darum geht’s in „Marie Curie – Elemente des Lebens“

„Marie Curie – Elemente des Lebens“ spielt in Paris, Ende des 19. Jahrhunderts. In der akademischen Männerwelt der Universität Sorbonne hat Marie Sklodowska (Rosamund Pike, 41) als Frau und auch wegen ihrer kompromisslosen Persönlichkeit einen schweren Stand. Allein der Wissenschaftler Pierre Curie (Sam Riley) ist fasziniert von ihrer Leidenschaft und Intelligenz und erkennt ihr Potential. Er wird nicht nur Maries Forschungspartner, sondern auch ihr Ehemann und die Liebe ihres Lebens.

Für ihre bahnbrechenden Entdeckungen erhält Marie Curie als erste Frau 1903 gemeinsam mit ihrem Ehemann den Nobelpreis für Physik. Sein plötzlicher Tod erschüttert sie zutiefst, aber Marie gibt nicht auf. Sie kämpft für ein selbstbestimmtes Leben und für ihre Forschungen, die das 20. Jahrhundert entscheidend prägen und deren ungeheure Auswirkungen sie nur erahnen kann.

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