Tones and I: Wie der Erfolg die Songwriterin verändert hat

Mit „Dance Monkey“ hielt sich die australische Sängerin und Songwriterin Tones and I über Wochen auf Platz eins der Charts. Im Interview spricht sie über ihr erstes Album, ihren plötzlichen Erfolg und über Kanye West.

Mit einer blitzartigen Karriere ist die australische Sängerin und Songwriterin Tones and I (27) 2019 bekannt geworden – und hat mit ihrem Hit „Dance Monkey“ für einen weltweiten Ohrwurm gesorgt. Mit ihrer neuen Single „Ur So F**kInG cOoL“ schliesst sie nun an die Erfolgssträhne an.

Um ihre Musikkarriere ins Rollen zu bringen, zog Tones and I 2018 ins australische Byron Bay, wo sie in einem Van schlief und als Strassenkünstlerin unter anderem in Hostels auftrat. Eine Welttour fällt wegen der Corona-Pandemie vorerst ins Wasser. Die Zeit in Australien nutzt die Sängerin jedoch, um an ihrem ersten Album zu feilen, wie sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt. Ausserdem spricht sie über Kanye West, Hasskommentare im Netz und wie sich ihr Leben seit „Dance Monkey“ verändert hat.

Sie sind über Nacht berühmt geworden. Wie hat sich Ihr Leben seitdem verändert?

Tones and I: Seit dem Erfolg mit „Dance Monkey“ hat sich mein Leben total verändert. Dieser Erfolg kam einfach aus dem Nirgendwo. Ich dachte nicht, dass mir so etwas jemals passieren wird – ich glaube, niemand dachte das. Überall in Australien laufen meine Songs im Radio. Ich frage mich oft, was es mit diesem Song auf sich hat. Letztendlich hat er mir die Chance gegeben, meine Musik zu verbessern und selbstbewusster zu werden. Ich verstehe jetzt mehr, wer ich bin und sein möchte. Ich bin jetzt so bekannt, dass ich um die Welt reise und grosse Konzerte gebe. Das ist definitiv das, was ich am besten an der Sache finde: Live-Musik zu machen. Ich bin wirklich sehr stolz darauf. Nervt es mich manchmal? Oh ja, das tut es. Aber alles in allem bin ich sehr stolz darauf, dass ich diesen einmaligen Song geschrieben habe.

Ihre Musik und Ihre Stimme sind sehr einzigartig. Man kann Sie mit keinem anderen Künstler vergleichen. Haben Sie Vorbilder?

Tones and I: Als ich aufwuchs, war ich der grösste Fan von Christina Aguilera, denn ihre Stimme ist einfach unglaublich. Ich weiss, dass unsere Stimmen sich in keiner Weise ähneln, aber genau deshalb liebe ich ihre Stimme. Ausserdem liebe ich Macklemore und Kanye West, von dem ich glaube, dass er ein Genie und grossartiger Produzent ist.

Wen ich ausserdem wirklich bewundere, ist Labrinth. Macklemore habe ich bereits getroffen: Wir haben zusammen an einem Song gearbeitet. Das war immer ein grosser Traum von mir. Kanye West habe ich zwar noch nicht getroffen, aber seine Frau Kim Kardashian spielte in einem Video von sich einmal Songs von mir ab. Das war richtig cool, zu sehen, dass ich es in Kanyes Haushalt geschafft habe!

Kanye West sorgt derzeit für jede Menge Schlagzeilen rund um seine Präsidentschaftskandidatur und seine bipolare Störung. Was denken Sie darüber?

Tones and I: Ich finde es absolut nicht in Ordnung, wie ihn manche Medien derzeit darstellen. Eine bipolare Störung ist ein ernstes Problem. Ich bin absolut gegen Mobbing, vor allem gegen Online-Mobbing. Menschen erwarten manchmal so viel von Leuten, die im Rampenlicht stehen. Und ich denke, als Künstler ist es wichtig, andere Künstler zu unterstützen, sobald diese von Mobbing betroffen sind. Denn jeder, der berühmt ist, weiss, wie sich das anfühlt. Jeder, der sich dazu in den Medien äussert und über seine Erfahrungen spricht, hat meine volle Unterstützung, denn es ist wirklich schrecklich.

Haben Sie schon einmal Hass im Netz erfahren? Wie gehen Sie damit um?

Tones and I: Natürlich bekomme auch ich Hass im Netz zu spüren. Ich war von Null auf Hundert berühmt und hatte gar keine Zeit zu lernen, damit umzugehen. Ich versuche einfach, mich auf die Leute zu konzentrieren, die meine Musik mögen und die Hass-Kommentare zu ignorieren. Vor allem wenn Menschen meine Songs und Stimme kritisieren, denke ich mir: „Ich werde mich nie anders anhören. Dein Kommentar ergibt keinen Sinn“. Manche schreiben auch, ich sei fett, peinlich oder soll mich doch einfach umbringen. Das tut wirklich weh. Ich kann Menschen nicht verstehen, die so etwas tun. Wir müssen eine Welt schaffen, in der man gemeinsam gegen Hass aufsteht. „Black Lives Matter“ ist das beste Beispiel hierfür.

Was möchten Sie als Künstlerin mit Ihrer Musik ausdrücken?

Tones and I: Meine Musik soll die Menschen inspirieren. Viele Songs drehen sich auch um Visionen, die ich habe oder zeigen Seiten von mir, die ich gerade erst entdecke. Ich arbeite gerade an meinem ersten Album, das möglichst viele Seiten von mir zeigen soll. Ich habe bereits vierzig Songs geschrieben – jetzt muss ich auswählen, welche davon ich für das Album verwende. Ich habe noch so viel zu sagen, denn ich habe innerhalb der letzten drei Jahre viele Leben mit Hochs und Tiefs gelebt. Ich möchte einfach, dass jeder Song zu 100 Prozent ich ist.

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