Rückzahlungen stocken: Lufthansa immer mehr in der Bedrängnis

Immer noch haben nicht alle Kunden ihr Geld für stornierte Flüge von der Lufthansa zurückbekommen. Jetzt gibt es deutlichen Gegenwind aus der Politik und von Verbraucherschützer.

Der Groll der Kunden wird immer grösser, und mittlerweile schaltet sich auch die Politik und der Verbraucherschutz ein. Die Lufthansa hat trotz milliardenschwerer Finanzhilfen des Staates bis heute nicht alle Tickets von Flügen erstattet, die aufgrund des Lockdowns in Folge der Corona-Pandemie ausgefallen sind. Obwohl das Flugunternehmen rechtlich dazu verpflichtet wäre.

Neuester Mahner ist der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands Klaus Müller (49), der im Interview mit den Partnerzeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaften deutliche Worte findet: „Es kann nicht sein, dass die Lufthansa Hilfszahlungen in Milliardenhöhe aus Steuergeldern erhält und trotzdem Kunden zu illegalen Zwangsdarlehen zwingt.“ Er forderte die Airline auf, bis Ende August alle ausgefallenden Flugtickets vollständig zu erstatten.

Rund eine Million Anträge noch nicht ausbezahlt

Laut einer Stellungnahme gegenüber dem Luftfahrtbundesamt sind von 4,48 Millionen Erstattungsanträgen erst 3,24 bearbeitet, rund 1,24 Millionen Anträge sind noch offen. Bei Eurowings wurden erst rund die Hälfte der 378.000 Anträge bearbeitet. Darunter seien ausgefallene Flüge aus den Monaten März und April weitestgehend abgearbeitet. Auch die Bundesregierung zeigt sich einem Bericht des „Spiegel“-Magazins vom Wochenende zunehmend verärgert aufgrund der Verzögerungen in der Auszahlung. Es seien „deswegen teils geharnischte E-Mails mit dem Konzern“ ausgetauscht worden.

Der Staatsekretär Ulrich Nussbaum (63) bestätigte die Spannungen zwischen Regierung und Lufthansa: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Lufthansa trotz der massiven staatlichen Hilfen ihren gesetzlichen Verpflichtungen bislang nicht nachkommt und den Kunden ihre Gelder nicht unverzüglich zurückzahlt.“ Es gehe um eine „Frage des Vertrauens“. Man haben als Regierung bereits in den Rettungsverhandlungen das Thema der Erstattungen als „sehr wichtig“ erachtet.

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