Faszination Iris Berben: Was ist ihr Geheimnis?

Schauspielerin Iris Berben feiert ihren 70. Geburtstag – sogar der Bundespräsident hat öffentlich gratuliert. Was macht sie so faszinierend?

Iris Berben feiert am 12. August ihren 70. Geburtstag. Die Faszination der in Detmold, Nordrhein-Westfalen, geborenen Schauspielerin ist nach wie vor ungebrochen. Woran das liegt? Da gibt es sicherlich viele Gründe. Unter anderem ist sie geheimnisvoll, würdevoll, kreativ, mutig und eine echte Respektsperson.

Der geheimnisvolle Berben-Clan

Beim Thema „Geheimnisvoll“ ist man schnell bei ihrer Familie. Zwei Mitglieder daraus, sie und ihr Sohn Oliver Berben (48), sind im Filmgeschäft tätig und öffentlich bekannt. Seit 2017 ist er Vorstand in der Constantin Film AG. Iris Berben hat ihm nicht die Türen geöffnet, worauf sie auch stolz ist. Ab einer gewissen Stufe seiner Karriere wäre das ohnehin nicht mehr möglich gewesen. „Das haben andere in ihm gesehen. Bernd Eichinger [1949-2011, ehemaliger Constantin-Chef] hat mir schon sehr früh gesagt, dass Oliver grosses Potential hat, nachdem er ihn bei der Arbeit erlebt hatte“, erzählte sie spot on news in einem Interview.

Zu Berbens „kleinem Clan“ gehören ausserdem seit 2007 ihr Lebensgefährte Heiko Kiesow, der sie häufig zu Red-Carpet-Events begleitet, sich dabei aber trotzdem im Hintergrund hält. Gleiches gilt für Oliver Berbens Ehefrau Katrin und die Enkelkinder. „Meine Mutter ist eine coole Oma“, soviel immerhin gab ihr Sohn in einem Gala-Interview preis. Oliver Berbens Vater spielte dagegen nie eine Rolle, er ist aus öffentlicher Sicht wohl das grösste Geheimnis.

Die würdevolle Beauty-Queen

Iris Berben gilt seit sie in der Öffentlichkeit steht als attraktive Frau und daran ändert auch der Zahn der Zeit nichts. Das hat mit Stil, Eleganz und Würde zu tun. Für Designer Guido Kretschmer (55) ist sie sogar der schönste Star Deutschlands: „Sie hat eine Klasse, die kann man nicht lernen“, sagte er.

„Klasse kann man bestimmt nicht lernen“, pflichtete sie ihm darauf angesprochen bei. Für Stil gebe es dagegen Stil-Berater. „Ich finde toll, dass es diesen Beruf gibt, für mich kommt das allerdings nicht infrage. Ich mag Mode sehr, weil es auch ein Stück Kultur ist. Ausserdem hat Mode mit Respekt zu tun. Wenn es bei einer Veranstaltung einen Dresscode gibt, sollte man sich aus Respekt entsprechend kleiden, finde ich. Mir fällt das nicht schwer, weil mir Mode Spass macht.“

Iris Berben weiss, wovon sie spricht, und gibt einfache Tipps. Früher seien „Frauen in einem gewissen Alter einfach verschwunden, einerseits farblich, aber auch durch allzu praktische Kleidung und Kurzhaarfrisuren“. Doch praktisch könne auch schön sein. „Wer die Haare aus dem Gesicht haben will, kann sich einfach ein Band hineinbinden.“ Und auch bei der Kleidung sei es heute möglich, „sich nicht betont jugendlich oder total trendy zu geben, dafür aber individuell zu kleiden“ – egal, welche Figur man habe.

Im Job sieht das anders aus. Wenn es für die Geschichte wichtig ist, lässt sie sich auch mit „ganz hartem Licht, […] ungeschminkt und sehr unattraktiv“ filmen. Nicht die Schönheitskönigin zu sein, damit habe sie kein Problem, betont Iris Berben stets.

Genug Mut und Kreativität für die unerwartete Karriere

„Ich bin jemand, der im Leben möglichst gar nichts auslässt und in jeder Hinsicht daran teilnimmt, auch da, wo es wehtut“, sagte sie in einem weiteren Interview mit spot on news. Diese mutige und kreative Lebenseinstellung passt auch sehr gut auf ihre Karriere. „Man hat es mir eher viel zu leicht gemacht in einem Beruf, von dem ich gar nicht wusste, dass es mal mein Beruf werden würde. Als junges Mädchen bin ich da einfach reingerutscht. Die Seriosität und was der Beruf eigentlich bedeutet, das habe ich erst sehr viel später entdeckt und daran gearbeitet. Ich habe einfach viel, viel Glück gehabt“, sagte sie aus heutiger Sicht.

Sicherlich habe es auch mal Rückschläge gegeben, „ich war aber immer wieder bereit, neues Terrain zu betreten und habe mich nicht festlegen lassen – bis heute“, erklärte die Schauspielerin, die Castings im Übrigen nicht wirklich gerne mag. Und trotzdem finden sich in ihrer beeindruckenden Filmografie die unterschiedlichsten Titel.

Als Teenie war Iris Berben – als einzige Darstellerin – in dem deutschen Experimentalfilm „Noch und Nöcher“ zu sehen. Der Streifen feierte beim Internationalen Forum des Jungen Films 1965 in Berlin Premiere. Ein echter Meilenstein ihrer Karriere war sicherlich die Comedy-Vorreiter-Show „Sketchup“, in der sie von 1985 bis 1986 an der Seite von Kabarettist und Komiker Diether Krebs (1947-2000) zu sehen war. Es folgte die erste grosse Serienrolle in „Das Erbe der Guldenburgs“ (1986-1988). Als erste von mehr als 40 weiteren Preisen und Auszeichnungen bekam sie 1987 die Goldene Kamera verliehen.

Als Kommissarin „Rosa Roth“ eroberte sie von 1994 bis 2013 die Krimiwelt. Anspruchsvolle kammerspielartige Filme wie „Silberhochzeit“ (2006) oder „Liebesjahre“ (2011) mischten sich mit Historienfilmen wie „Buddenbrooks“ (2008), „Krupp – Eine deutsche Familie“ (2009) oder „Der Wagner-Clan. Eine Familiengeschichte“ (2014) und internationalen Biopics wie „Eddie the Eagle – Alles ist möglich“ (2016) sowie Komödien à la „Miss Sixty“ (2014) und „Der Vorname“ (2018)… Tatsächlich gab es kein Jahr ohne Veröffentlichung eines Projekts seit 1976 und ein Ende ist nicht in Sicht.

Das grosse Engagement einer Respektsperson

Mindestens so bekannt wie für ihre Rollen und ihren Style ist Iris Berben auch für ihr gesellschaftliches Engagement. Viele Schirmherrschaften, Ehrenämter und etliche der unzähligen Auszeichnungen zeugen davon. Zuletzt würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (64) sie am Dienstag mit einem persönlichen Geburtstagsgruss auf seiner Homepage. Neben ihrer erfreulichen Schauspielkunst lobte er ihr „grosses Engagement für Demokratie und Toleranz. Sie beziehen klar und kompromisslos Position gegen jede Form von Antisemitismus, Ausgrenzung, Gewalt und Ressentiment“.

In diesem Sinne sei Iris Berben ein echtes Vorbild: „Mit Ihrem ganz persönlichen Einsatz und Ihrer Haltung sind Sie zum Vorbild für alle diejenigen geworden, die um ihre Verantwortung vor unserer Geschichte, vor den Opfern und auch den Überlebenden wissen. Sie mischen sich ein und zeigen Gesicht“, lobt Steinmeier. „Für all das sage ich Ihnen heute meinen Dank.“ Und Iris Berben? Für sie ist es eine „Selbstverständlichkeit“.

Filme, Sendungen und Drehs rund um den 70. Geburtstag

Rund um ihren runden Geburtstag gibt es viele Iris-Berben-Filme zu sehen. Der Bayerische Rundfunk zeigte am 8. August einen kleinen Themenabend mit den Filmen „Silberhochzeit“ (2006) und „35 Jahre Sketchup“ – beide sind bis November in der Mediathek verfügbar. Der Thriller „Nicht tot zu kriegen“ (2020) wurde am Montag im ZDF ausgestrahlt und ist ebenfalls noch ein Weilchen in der entsprechenden Mediathek zu sehen. Das Best-Ager-Drama „Mein Altweibersommer“ wird am Mittwoch (12.8.) um 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

Für die schwarzhumorige TVNOW-Miniserie „Unter Freunden stirbt man nicht“ mit Iris Berben, Alexandra Maria Lara, Adele Neuhauser, Heiner Lauterbach, Walter Sittler etc. haben Anfang August die Dreharbeiten begonnen. Und das ist längst nicht das einzige kommende Filmprojekt. Denn wie sie in Interviews verriet, wird es zum 70. Geburtstag kein grosses Fest geben, stattdessen fällt er in eine Drehphase. Am Tag selbst hat sie aber frei – und lässt alles auf sich zukommen. „Dieses Jahr wird Freestyle. Ich schaue, was so kommt und mache mir keinen Druck“, sagte sie der „Teleschau“.

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