Filmfestival Venedig: Roter Teppich und Premieren, aber mit Mundschutz

Am 2. September beginnen trotz Corona-Pandemie die Filmfestspiele von Venedig. Mit komprimiertem Programm, geringerer Besucheranzahl und zahlreichen Einschränkungen und Vorschriften. Die gesamte Kulturbranche blickt auf das erste Festival nach dem Lockdown.

In Venedig wird auf dem Lido der rote Teppich ausgerollt und die Säulen mit den berühmten Löwen aufgebaut. Die 77. Filmfestspiele von Venedig finden ab dem 2. September statt – trotz Corona-Pandemie. Nach den abgesagten Filmfestspielen von Cannes und dem virtuellen Festival von Locarno blickt die gesamte Kulturbranche nun mit Spannung auf die italienische Lagunenstadt. Mit grossen Einschränkungen soll das erste Festival nach dem Corona-Lockdown regulär stattfinden – inklusive Premieren, Besuchern und rotem Teppich. Aber eben auch mit Mundschutz, Social Distancing und Temperatursensoren.

Biennale trotz Corona: Die Massnahmen der Organisatoren

Schon vor der Anreise erhalten Besucher eine Liste an Vorschriften: Dazu gehören durchgehendes Tragen von Mund-Nasen-Schutz, auch in Aussenbereichen, zwei Corona-Tests bei Anreise aus Nicht-Schengen-Regionen, Temperaturmessung an jedem Eingang und Social Distancing.

Vor dem Palazzo del Cinema laufen die prominenten Gäste, Regisseure und Schauspieler über den roten Teppich – dieses Jahr ohne Schaulustige. „Grosse Barrieren werden aufgestellt, um die Sicht des Publikums komplett zu blockieren“, heisst es im Corona-Guide des Festivals.

Die Jury der Filmfestspiele

Eine Woche vor dem Start der Filmfestspiele gab es noch einen Austausch in der Jury. Weil der rumänische Regisseur Cristi Puiu nicht einreisen konnte, rückte US-Schauspieler Matt Dillon (56) nach. Oscarpreisträgerin Cate Blanchett (51) ist Präsidentin der Jury, mit ihr entscheiden die österreichische Regisseurin Veronika Franz (55), ihre britische Kollegin Joanna Hogg (60), der italienische Schriftsteller Nicola Lagioia (47) und die französische Schauspielerin Ludivine Sagnier (41) über den besten Film. Und auch ein Deutscher ist dabei: der Regisseur und Drehbuchautor Christian Petzold (59, „Undine“).

Weniger Filme, dafür mehr Frauen

Zur Eröffnungsnacht am 2. September kommen acht Intendanten der wichtigsten europäischen Filmfestivals im Sala Grande des Palazzo del Cinema zusammen, um auf der Bühne die Bedeutung der Kinokunst als Zeichen der Solidarität mit der globalen Filmindustrie zu bekräftigen, heisst es auf der Biennale-Webseite.

Insgesamt 18 Langfilme konkurrieren um den Goldenen Löwen, darunter auch das Berliner Politdrama „Und morgen die ganze Welt“ von der deutschen Filmemacherin Julia von Heinz (44). Der Wettbewerb steht im Zeichen von Frauen: Noch nie war der Anteil der Regisseurinnen so hoch – insgesamt acht der 18 Filme wurden von Frauen gedreht. Darunter „Nomadland“ von der US-Regisseurin Chloé Zhao (38), „Miss Marx“ von der Italienerin Susanna Nicchiarelli (45) und „Never Gonna Snow Again“ von der Polin Malgorzata Szumowska (47).

Ausser Konkurrenz laufen acht Filme im Wettbewerb, darunter „Greta“, Nathan Grossmans Dokumentarfilm über die schwedische Klimaaktivistin und „The Duke“, eine Krimikomödie von „Notting Hill“-Regisseur Roger Mitchell.

Tilda Swinton wird für ihr Lebenswerk geehrt

Die schottische Schauspielerin Tilda Swinton (59) und die bekannte chinesische Filmemacherin Ann Hui (73) sollen jeweils mit dem Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk ausgezeichnet werden. Swinton ist in Pedro Almodóvars Drama „The Human Voice“ zu sehen, der am 3. September in Venedig Premiere feiert.

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