Lüneburger Heide: Das Naturwunder im Norden Deutschlands verzaubert

Die Lüneburger Heide ist ein Traum für Naturliebhaber. Das macht die norddeutsche Region, neben lila Blütenpracht und den sogenannten Heidschnucken, so einzigartig.

Zwischen Hamburg, Bremen und Hannover befindet sich eine Perle Deutschlands: die Lüneburger Heide. Sie ist mit 234 Quadratkilometern die grösste zusammenhängende Heidefläche in Mitteleuropa. Besonders schön ist die Landschaft im August und September, wenn Millionen Heideblüten in kräftigem Lila erstrahlen. Doch für Naturliebhaber gibt es noch viel mehr zu entdecken.

Lüneburger Heide: Hier hat der Mensch Hand angelegt

Die Lüneburger Heide hat keinen natürlichen Ursprung, sondern ist von Menschen geschaffen. Ursprünglich war das norddeutsche Flachland von Wäldern bedeckt. Doch schon in der Bronzezeit nutzten Siedler die Fläche zur Landwirtschaft und rodeten Eichen- und Kiefernwälder. Noch heute sind in der Lüneburger Heide Hügelgräber zu finden, die von der frühen Besiedlung zeugen. Im Mittelalter schrumpfte der Waldbestand wegen des enormen Holzbedarfs der Saline in Lüneburg weiter. Durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung war der Boden schliesslich ausgelaugt und nährstoffarm. Das einzige, was dort noch wachsen konnte: das Heidekraut.

Bis Mitte des 18. Jahrhunderts hatte sich die Heidefläche so weit ausgebreitet, dass Heidebauern sie als Weidegebiet ihrer Schafe, den Heidschnucken, und zur Imkerei nutzen konnten. Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein Teil der Heide wieder mit Kiefern aufgeforstet und es entstand eines der grössten Waldgebiete Deutschlands. Die Heideflächen, die noch übrig sind, benötigen intensive Pflege. Seit 1921 steht das Gebiet um den Wilseder Berg unter Naturschutz. Weitere Naturparks in der Region sind der Naturpark Südheide und der Naturpark Elbhöhen-Wendland.

Heidschnucken: Die Polizei der Heide

In der Lüneburger Heide leben einige Herden von Heidschnucken. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern für die Heide auch unverzichtbar. Die Schafe fressen Baumsprösslinge und andere Pflanzen, die ansonsten die Heide überwuchern würden. Ausserdem zertrampeln sie Spinnennester, wodurch Bienen ungefährdet Nektar sammeln können. Die Heidschnucken ziehen als gehütete Herden quer durch die Heide, zehn bis zwölf Kilometer am Tag. Schäfer achten darauf, dass die Tiere nicht zu lange am gleichen Ort weiden, damit ihr Kot die Böden nicht überdüngt.

Ausserdem hat sich bei den Landwirten der Lüneburger Heide seit dem Mittelalter eine Honigtradition entwickelt. Heidehonig gilt als Spezialität der Region und ist ein beliebtes Mitbringsel. Die Ernte des Honigs ist wegen seiner besonders festen Konsistenz aufwendig und findet im Anschluss an die sechs bis acht Wochen der Heideblüte statt. Während dieser Zeit gehören Bienenkörbe, in denen die Völker das flüssige Gold produzieren, zum Landschaftsbild. Heidehonig zeichnet sich durch sein kräftiges und würziges Aroma aus.

Lila Teppich lockt Touristen

Nicht nur für Bienen, sondern auch für Touristen ist die Blüte der Lüneburger Heide das Highlight des Jahres. Nach einer alten Faustregel dauert das Naturschauspiel vom 8. August bis zum 9. September, die genaue Dauer der Blüte variiert mit der Wetterlage. Die lila Blüten der Besenheide strahlen besonders kräftig in der Sonne des späten Nachmittags oder frühen Abends. Auf der Tourismus-Webseite der Lüneburger Heide können sich Naturfreunde über den aktuellen Stand der Blüte informieren. Ausserdem gibt es Foto-Updates der einzelnen Heideflächen.

Das Naturschauspiel lässt sich gut zu Fuss, per Fahrrad oder Pferdekutsche erschliessen. Das Betreten der Heide ist allerdings verboten. Nur die schmalen, ausgeschilderten Sandwege sind für Schaulustige freigegeben. Einen wunderschönen Ausblick auf den lila Blütenteppich bietet der Wilseder Berg, der mit 169 Metern die höchste Erhebung der Region ist.

Wer die Blütezeit in der Lüneburger Heide verpasst hat, kann das beschauliche Schneverdingen besuchen. Dort gibt es einen Heidegarten, in dem rund 180 verschiedene Heidesorten zu Hause sind und der das ganze Jahr blüht. Der Aussichtsturm des Heidegartens eröffnet ein tolles Panorama auf die Heidepflanzen und den malerischen Bachlauf.

Wanderungen auf Premiumwegen

Auch Aktivurlauber finden in der Lüneburger Heide ihr Glück. Ein Highlight ist der Heidschnuckenweg. Dieser zählt zu den schönsten Wanderwegen Deutschlands. Er ist in 13 Etappen aufgeteilt und verläuft durch mehr als 30 Heideflächen der Nord- und Südheide. Neben offenen Heideflächen wandern Touristen durch Wälder, Wacholderhaine und ziehen an Moorgebieten vorbei. Die gesamte Strecke von 233 Kilometern schaffen geübte Wanderer in knapp zehn Tagen. Wer weniger Zeit hat, kann Teilstrecken absolvieren.

Ein besonderes Erlebnis sind Vollmondwanderungen, die an interessanten Stellen des Heidschnuckenwegs von Mai bis Ende Oktober stattfinden. Im Naturpark Südheide gibt es ausserdem 23 Rundwanderwege, die alle am ausgewiesenen Wanderparkplatz starten. Nach Lust und Laune können Wanderer dort kurze, mittlere oder lange Touren machen.

Mit dem Shuttle-Bus ins Naturwunder

Bequem erreichen Urlauber die Lüneburger Heide mit dem Heide-Shuttle. Vier Busse fahren vom 15. Juli bis zum 15. Oktober täglich und kostenlos zwischen Heideorten wie Undeloh oder Bispingen und den Bahnhöfen von Handeloh, Buchholz, Schneverdingen und Soltau auf vier Ringlinien hin und her. Die Mitnahme von Fahrrädern ist kostenlos. Aufgrund der Corona-Pandemie gilt in den Bussen eine Maskenpflicht und Fahrgäste sind dazu angehalten, mindestens 1,5 Meter Abstand einzuhalten.

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