Kampf der Realitystars: Wer ist der „Realitystar 2020“?

Der Weg ist das Ziel: Selten hat ein Spruch besser auf eine TV-Sendung gepasst als dieses Mal. Wer in der RTLzwei-Show „Kampf der Realitystars“ den Titel „Realitystar des Jahres“ gewonnen hat, ist relativ unspektakulär – die letzte Folge dagegen war es nicht.

Heiliger Sandstrand, es ist so weit: Nach insgesamt acht Folgen des neuen TV-Formats „Kampf der Realitystars“ hat sich am Mittwoch auf RTLzwei entschieden, wer „Realitystar des Jahres 2020“ wird. So viel kann an dieser Stelle schon verraten werden: Es ist keiner der spannendsten oder sympathischsten Anwärter geworden. Aber das liegt in der Natur der Sache.

Vor dem grossen Finale gibt es noch eine Stunde der Wahrheit und zwei Safety-Spiele, mit denen jeweils einem Kandidaten die Chance gegeben wird, sich vor dem Rauswurf zu sichern. Das erste Spiel fängt schon mal fast zu gut an, um wahr zu sein: Die zugewiesenen Zweier-Teams bestehen aus Traumkonstellationen wie Georgina (30) und ihrem „best buddy“ Sam (28) oder Willi (45) und seiner guten Freundin Kate (33). Bevor die Freude über die Kumpel-Duos zu gross werden kann, wird den Zweier-Teams am Spielfeld aber gesagt, dass sie eigentlich gegeneinander spielen. Haha, reingefallen!

Im Tic-Tac-Toe-Spiel müssen sie Fragen beantworten, für die man, wie könnte es anders sein, ausführliche Kenntnisse der deutschen Trash-Kultur braucht. Hochkonzentriert übersieht Willi völlig, dass Kate ihre Reihe bereits voll hat. „Der hatte einfach einen Blackout“ so Kate. Die Gewinner – Kate, Sam, Kevin – treten anschliessend im Schnellquiz gegeneinander an. Und schwupps steht „Prince Charming“-Sam im Finale.

Georgina packt die Eifersucht

Bevor am nächsten Tag der Ernst des Lebens losgeht, wird es noch mal lustig: Willi sorgt für eine letzte grosse Party, dieses Mal mit Verkleidung und Spass-Garantie. Melissa (24) legt zu Wolfgang Petry eine Show hin, mit der sie das Original stolz machen würde. Willi gibt den muskelbepackten Stripper-Cop in silbernen Leggins, Georgina eine gelungene Performance als Amy Winehouse, Kevin rappt im Glitzerkleid („Ich sah sensationell aus“) – und Sam hisst mit Georgina und Kate die Regenbogenflagge. Für den gelungenen Abschluss springen alle in voller Montur in den Pool.

Doch wie auf jeder guten Party blitzt zwischen all der Leichtigkeit auch mal die Eifersucht durch: Bei Kate und Sam bahnt sich plötzlich eine Freundschaft an. Dabei war Sam, rein platonisch, doch Georgina versprochen! Jetzt aber kuschelt er mit Kate im Pool und fantasiert sogar über eine Leihmutterschaft. „Das war das Highlight der ganzen Staffel was wir grad gemacht haben!“ so Kate, als sie sich endlich wieder von ihm lösen kann. Gigi ist dagegen wenig begeistert: „Ja, war toll.“ Im Kameraraum kann sie ehrlicher sein: „Sam galt mir, er ist mein bester Freund, ich will ihn nicht teilen, nein, das geht nicht.“

Willi steht schon wieder auf der Leitung

Doch keine Sorge, es ist ja sowieso bald alles aus. Das letzte Safety- und zeitgleich letzte Katerspiel ist dieses Mal tatsächlich ganz lustig mitanzusehen: Die Kandidaten müssen eine überdimensionale Denk/Bastelaufgabe lösen, die durch äussere Umstände – wie ein sehr rutschiger Untergrund – erschwert wird. Während Kates Oberstübchen von einem Sturz auf den Hinterkopf erst richtig auf Touren kommt, passiert bei Willi vor allem sehr lange gar nichts. 21 Minuten lang steht er auf der Bahn, überlegt hin und her, fasst sich verzweifelt an den Kopf und schreit: „Das geht doch nicht, maaan!“ 21 Minuten! Kevin dagegen hat nur zwei Minuten und vierzehn Sekunden gebraucht – und ist damit ebenso safe wie Sam.

Zusammenfassung: Sam und Kevin sind safe, zwei der restlichen vier müssen gehen, abstimmen tun darüber alle zusammen. Jetzt rächen sich alte Rivalitäten! Willi nominiert Georgina, die nominiert zurück, der Rest entscheidet strategisch – und schliesslich müssen beide gehen. Eine Schande, wenn wir mal ehrlich sind, waren die zwei die Stars unter den Realitystars. So ist dann auch ihr Abschied film- oder zumindest tv-reif. Frau Fleur: „Er hat mich nominiert, ich hab ihn zurücknominiert, jetzt geht er mit mir.“ Herr Herren: „Ich fühl mich geil, wirklich, ich fühl mich wirklich gut.“ Unangebrachte Missgunst und übertriebener Optimismus, genau so lieben wir die beiden.

Der letzte Tag: „Ich fühl mich voll komisch grad“

Der nächste – letzte – Tag in der Sala beginnt bei den meisten mit Melancholie, bei Sam mit einem Glas Prosecco. Ein letztes Mal zum Meer gehen, ein letztes Mal den Ausblick geniessen, ein letztes Mal Weisheiten von Kate lauschen: „Das ist irgendwie alles komisch, ich fühl mich voll komisch grad, du nicht, ganz komisch, nä?“ Die letzte Drohne erklärt dann auch endlich mal, wie der „Realitystar des Jahres“ nun eigentlich unter den letzten vier auserkoren wird: mit einem Spiel. Dieses besteht aus drei Teilen: VIP-Bändchen mit dem Mund in einer dreistöckigen Torte suchen, Intelligenz bei äh, Wissensfragen, unter Beweis stellen und Gummienten mit den Korken von Champagnerflaschen abschiessen.

Wirklich glänzen tut keiner der Kandidaten während der Olympiade der Realitystars. Kate verzweifelt an den Logikfragen, Melissa an den Sektkorken. Kevin gibt auf der Jagd durch die Sahnetorte mit seinem Gesicht als einzige Waffe alles, mehr als lustig aussehen bringt das aber auch nicht. Und Sam enttäuscht sich im Korkenknallen selbst an meisten. Eine Georgina hätte das anders geregelt! Aber so läuft das halt, wenn ein Spiel darauf basiert, dass immer die „grössten Konkurrenten“ herausgeworfen werden – zum Schluss bleiben nicht unbedingt die besten übrig.

Weisheiten fürs Leben

Wer nun tatsächlich gewonnen hat, wird am Abend beim wenig spektakulären Finale von Cathy „Klum“ Hummels verkündet: Platz vier belegt Sympathie-Melissa. Bronze in der Reality-Olympiade erreicht Kate, die vor Stolz darüber fast platzt: „Ich als Frau auf dem dritten Platz, hey hallo, das ist doch total krass!“ Über ihr Selbstverständnis als Frau sollten wir auch noch dringend reden. Bleiben noch Sam und Kevin – die zum Schluss sogar Händchen halten vor lauter Anspannung.

Der goldene Reality-TV-Pokal in Form eines Fernsehgeräts aus den Achtzigern und die 50.000 Euro Preisgeld gehen schliesslich an Kevin. „Ich hab mit viel gerechnet aber nicht damit, dass ich hier herkomme und alle platt mache“, so seine semi-sympathische Dankesrede. Auch wenn man dem gescheiterten Ex-Fussballer eine Art Sieg (hust) durchaus gönnt, ist dieser Ausgang doch irgendwie unbefriedigend. Vor allem, weil Kev nur drei Folgen dabei war und sein bester Satz lautete: „Nein, das kann ich nicht.“ Aber gut, auch wenn es nicht unbedingt spannend war, kann der Zuschauer von Kevin immerhin eine Reality-TV-Weisheit mitnehmen: „Ich hab das Ding einfach gerockt, ich hab’s einfach gemacht, einfach getan.“

Die gesamte Staffel von „Kampf der Realitystars“ gibt es auf TVNow zu sehen.

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