„Faking Bullshit“: Die Kleinstadt-Komödie will zu weit hinaus

Mit „Faking Bullshit – Krimineller als die Polizei erlaubt“ gibt ZDF-„heute show“-Mitglied Alexander Schubert sein Regiedebüt. Die Komödie sorgt für einige Lacher, überfordert aber durch ihre sprunghafte Handlung und eingeschobenen Diskussion.

Mit „Faking Bullshit – Krimineller als die Polizei erlaubt“ kommt ab dem 10. September eine deutsche Kriminalkomödie ins Kino, die vor allem mit einem gut gewählten Cast überrascht. Die üblichen Verdächtigen sind nicht zu finden. Stattdessen kommt mit den Schauspielern Erkan Acar (42, „Ronny & Klaid“) und Sina Tkotsch (30, „Gangs“) frischer Wind auf die Leinwand. Doch trotz der neuen, vielversprechenden Gesichter weist der Film einige Schwächen auf. ZDF-„heute show“-Mitglied Alexander Schubert (50) versucht bei seinem Debüt als Regisseur, zu viele verschiedene Themen unter einen Hut zu bekommen.

Darum geht es in „Faking Bullshit – Krimineller als die Polizei erlaubt“

Die Polizisten Deniz (Erkan Acar), Rocky (Adrian Topol, 39), Netti (Sanne Schnapp, 47) und Hagen (Alexander Hörbe, 52) arbeiten auf der Polizeiwache 23 in einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen. Ausser ab und an eine Katze von einem Baum zu retten, fallen jedoch kaum Aufgaben an. Auf die extrem geringe Kriminalität in ihrer Kleinstadt sind die Polizisten eigentlich besonders stolz. Doch die Sache hat einen Haken: Eben weil die Gesetzeshüter kaum etwas zu tun haben, wird die Wache einer Prüfung unterzogen. Die junge, attraktive Polizistin Tina (Sina Tkotsch) von der Polizeibehörde Düsseldorf soll die Arbeit des Teams unter die Lupe nehmen und – wenn nötig – die Abwicklung der Kleinstadt-Wache einleiten.

Für Deniz ist die Prüferin keine Unbekannte. Am Vorabend hatten sie sich in einer Bar kennengelernt, wobei Sina wie von der Tarantel gestochen verschwand, nachdem er erwähnte, dass er Polizist sei. In der blonden Grossstadtpolizistin sehen Deniz und seine Kollegen sofort eine Gefahr. Schliesslich hängt ihr Abschlussbericht davon ab, ob die Wache bestehen bleibt. Nach einem berauschenden Abend schlägt Deniz aus Frust die Scheibe eines Thai-Restaurants mit einem Pflasterstein ein – und bekommt dabei eine zündende Idee: Wenn niemand im Ort Straftaten verübt, müssen die Polizisten eben selbst dafür sorgen, um ihre Jobs zu retten.

Den perfekten Verbrecher sieht Deniz im Obdachlosen Klaus (Bjarne Mädel, 52). Die Polizisten stiften ihn zu einem Diebstahl an. Schliesslich lässt er sich für eine Flasche Wein darauf ein – und stiehlt einen Deoroller. Für weitere Straftaten sorgen die Beamten kurzerhand selbst. Doch durch kuriose Verstrickungen kommen die Kleinstadtpolizisten schliesslich einer echten Straftat auf die Schliche – einem bislang ungeklärten Kunstraub.

Eine Komödie, die einfach zu viel will

Die Idee hinter der Story ist nicht neu: „Faking Bullshit“ nahm sich die schwedische Komödie „Kops“ (2013) zum Vorbild. Doch anstatt den Fokus auf die einzelnen – durchaus gut getroffenen – Charaktere und deren Debakel zu setzen, schweift die Handlung durch scheinbar wahllos eingefügte Diskussionen um Rassismus und Feminismus ab.

Deniz sieht sich etwa gleich zu Beginn bei einem Date mit der Frage konfrontiert, woher er kommt. „Deutschland“, lautet seine Antwort. Als sein Gegenüber nachhakt, wirft ihr der Polizist mit türkischen Wurzeln Rassismus vor. Andere Situation: Deniz beschuldigt Tina, sich so akribisch in ihre Arbeit hineinzuknien, da sie eine Frau „mit Brüsten“ sei und sich deshalb besonders beweisen wolle.

Diese kurzen Diskussionen über Klischees gehen nicht in die Tiefe, sondern verlaufen sich im weiteren Handlungsverlauf einfach im Sand. Wieso wichtige Themen wie Feminismus und Diskriminierung anschneiden, um damit nur halbgar ein paar Vorurteile zu beleuchten? Die Gespräche kratzen einerseits nur ganz leicht an der Oberfläche der aktuellen Themen und lenken andererseits vom Geschehen ab.

Nicht nur bei seinen klischeehaften Sprüche und Debatten offenbart „Faking Bullshit“ Unsicherheiten, sondern auch beim Handlungsstrang an sich. Die Zufallsbegegnungen- und geschehnisse sollten sich am Ende des Filmes bestenfalls zusammensetzen lassen wie Puzzleteile. Stattdessen wirken sie haltlos und surreal und manche fehlen ganz.

Auch die Schauspieler retten den Film nicht

Die Komödie beschäftigt sich mit den bereits erwähnten Themen Alltagsrassismus und Feminismus, aber auch mit Kunstverständnis, Liebe, Freundschaft, Kollegialität, Ängste und Träume – was sich als zu viele Baustellen entpuppt. Weniger wäre mehr gewesen. Immerhin überzeugen die Schauspieler, die wie gemacht für ihre Rollen sind.

Da wäre das Polizistenpärchen Netti (Sanne Schnapp) und Hagen (Alexander Hörbe), das es gerne gemütlich angeht und den Bürgern der Stadt hilfsbereit unter die Arme greift. Der junge Rocky (Adrian Topol) hingegen langweilt sich auf der Wache und verfällt in actionreiche Tagträume, in denen er als Held gefeiert wird. Auf ganzer Linie überzeugt Bjarne Mädel als der alkoholsüchtige, ausgefuchste Obdachlose Klaus. Obwohl die Schauspieler für den ein oder anderen Lacher sorgen, bleibt ein Film, der einfach zu viel will – und dadurch wenig erreicht.

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