„Das letzte Wort“: Anke Engelke stellt sich dem Tod

Gibt es eine richtige Art zu trauern? In der neuen Netflix-Serie „Das letzte Wort“ setzt sich Anke Engelke mit dem Tod auseinander.

Das Sterben gehört zum Leben dazu. Doch der Tod ist ein Tabuthema. Kaum jemand will darüber sprechen. Schauspielerin und Komikerin Anke Engelke (54, „Ladykracher“) beschäftigt sich in der neuen Netflix-Serie „Das letzte Wort“, die ab 17. September 2020 verfügbar ist, damit. In sechs Folgen werden unterschiedliche Geschichten von Trauer, Tod und dem Weiterleben erzählt.

Darum geht es in „Das letzte Wort“

Karla Fazius (Anke Engelke) verliert nach 25 gemeinsamen Ehejahren völlig plötzlich und unerwartet ihren Ehemann Stephan (Johannes Zeiler, 50). Die Beerdigung läuft so gar nicht nach den Vorstellungen der Witwe ab. Sie findet überraschend neue Energie, in dem sie Trauerrednerin wird. Dabei setzt sie auf unkonventionelle Methoden, die jede Regel der Bestattungsbranche brechen. Das bereitet vor allem Bestatter Andreas Borowski (Thorsten Merten, 57) Kopfzerbrechen. Durch ihre neue Aufgabe scheint Karla jedoch ihre eigene Trauer zu verdrängen. Auch ihre Familie stürzt immer mehr ins Chaos.

Der Tod, die Trauer und das Weiterleben

Wie geht man mit dem Tod eines geliebten Menschen um? Mit der Trauer der Angehörigen oder auch der eigenen sind viele Menschen überfordert. Kaum jemand weiss, wie man sich verhalten soll. Gibt es überhaupt das korrekte Verhalten bei einem Todesfall? Feingefühl ist gefragt, hört man immer wieder. Doch das geht oftmals nach hinten los. Es können skurrile Momente entstehen, wenn Menschen versuchen, sich besonders korrekt zu verhalten. Jede Menge absurde Zwischenfälle greift auch „Das letzte Wort“ auf, wenn etwa ein Wutanfall inklusive zertrümmertem Stuhl eine Beerdigung sprengt.

Trauerfeiern folgen in der Regel bestimmten Ritualen und Vorgaben. Doch kann es auch eine Feier für das Leben sein? Mit lauter Musik und strahlenden Gesichtern? In Deutschland kaum vorstellbar. Anke Engelke probiert es aus und nähert sich der Bestattungsbranche auf eine etwas andere Weise. Müsste es hier ein Umdenken geben? Als Vater-Sohn-Duo mit einem kriselnden Bestattungsunternehmen treten Thorsten Merten und Aaron Hilmer (21, „Das schönste Mädchen der Welt“) auf. Letzter überrascht mit seinem Faible für das Morbide.

Anke Engelke durchlebt mit ihrer Serienfamilie die verschiedensten Phasen der Trauer, darunter Wut, Desorganisation und Depression. Sie muss auch feststellen, dass sie nicht alles von ihrem Ehemann wusste. Er hatte ein grosses Geheimnis vor ihr. Wie geht man damit um? „Warum?“, fragt sie mehr als einmal. Die Antwort kann sie nur erahnen. Seriensohn Tonio, gespielt von Juri Winkler (geb. 2003), fragt indes einmal: „Warum wollen eigentlich alle, dass es mir gut geht?“ Wie lange darf man trauern? Hat Trauer ein Zeitlimit? Muss man lachen, obwohl man weinen möchte?

„Das letzte Wort“ widmet sich Tabuthemen, die viel zu selten in der breiten Öffentlichkeit thematisiert werden: Tod, Trauer und das Weiterleben. Die Dramedy-Serie vermischt ernste Ansätze mit skurrilen Momenten, die für Lacher und Schmunzeln sorgen. Es herrscht Chaos, gepaart mit Tränen, Schmerz und Absurdität. Gibt es eine richtige Art zu trauern? Anke Engelke sagt in der Serie, „womöglich gibt es keine falsche Art zu trauern“. Und vielleicht regt das zum Nachdenken an.

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