Damit die Ernte gelingt: Alles Wissenswerte rund um die Apfelsaison

Kaum ist der Sommer vorbei, beginnt die Apfelsaison. Damit die gesunde Frucht möglichst lange hält, ist bei der Ernte Fingerspitzengefühl gefragt.

Herbstzeit ist Apfelzeit! In vielen Regionen beginnt im September die Ernte. Der Apfel zählt zu den beliebtesten Obstsorten in Deutschland. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei durchschnittlich 30 Kilogramm pro Jahr. Kein Wunder: Das heimische Obst ist gesund und lässt sich ganz einfach weiterverarbeiten. Das gilt es bei der Ernte und Lagerung von Äpfeln zu beachten.

Rund und gesund

Wie das englische Sprichwort schon sagt: „An apple a day keeps the doctor away“ (zu Deutsch: „Ein Apfel pro Tag hält den Doktor fern“). Obwohl Äpfel aus 85 Prozent Wasser bestehen, enthalten sie jede Menge Vitamine, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Der grösste Teil der Vitamine sitzt unter der Schale. Deshalb Äpfel am besten ungeschält essen, vorher allerdings gründlich waschen. Ein weiterer Pluspunkt: Äpfel haben im Vergleich zu anderen Obstsorten weniger Zucker. Allerdings variiert der Wert je nach Sorte.

Äpfel sind zudem ein bewährtes Hausmittel gegen Durchfall. Der Ballaststoff Pektin, das sich vor allem in der Schale befindet, quillt im Darm auf und bindet Flüssigkeit. Ausserdem reguliert der Ballaststoff den Blutzuckerspiegel und dämpft das Hungergefühl. Die im Apfel enthaltenen Flavonoide und Carotinoide haben hingegen antioxidative Eigenschaften. Sie wirken entzündungshemmend und mindern das Krebsrisiko.

Wann ein Apfel reif ist

Bei Äpfeln gibt es zwei Reifezustände: die Pflückreife und die Genussreife. Manche Sorten, wie Delbarestivale oder Carola, können sofort vom Baum gegessen werden. Bei ihnen fällt die Pflück- und Genussreife zusammen. Spätreife Sorten, wie Cox Orange oder Roter Boskoop, sind pflückreif. Das bedeutet, sie müssen nach dem Pflücken ein paar Wochen lagern, bis sie ihr volles Aroma erreicht haben. Erst dann sind sie genussreif.

Damit keine unreifen Früchte im Korb landen, immer den Reifegrad des Apfels vorm Pflücken überprüfen. Dazu das Obst vorsichtig um 90 Grad nach oben kippen. Löst sich der Stiel problemlos vom Ast, ist der Apfel reif. Wenn nicht, sollte das Obst noch ein paar Tage hängen bleiben. Ein weiteres Indiz: Wenn die Kerne im Inneren leicht braun sind, sind die Äpfel bereit für die Ernte. Wer sich mal vertan hat, muss die Äpfel nicht wegschmeissen – sie reifen gepflückt nach.

Fingerspitzengefühl bei der Ernte

Beim Ernten braucht es Fingerspitzengefühl, damit keine Druckstellen entstehen. Ist der Apfel vom Baum gepflückt, vorsichtig in einen Stoffbeutel oder einen Korb legen und regelmässig ausleeren, damit sich die Äpfel nicht gegenseitig zerquetschen. Um an die Früchte ganz oben im Baum zu gelangen, ist eine Leiter ideal. Darauf achten, dass sie einen sicheren Stand hat und nicht wackelt. Feste Schuhe mit gutem Profil sind wichtig, um nicht von den Sprossen abzurutschen.

Wer einen Apfelpflücker besitzt, kann die Früchte bequem vom Boden aus ernten. Der zackige Rand löst die Äpfel problemlos vom Zweig. Ein integriertes Netz fängt die Früchte auf. Hat ein Apfel eine Druckstelle, ist er für die Lagerung ungeeignet. Die Stelle würde sich mit der Zeit braun verfärben und ist anfälliger für Schimmelpilze. Ist die Schale beschädigt oder ein Wurmloch vorhanden, ebenfalls sofort weiterverarbeiten. Von Würmern befallene Äpfel verderben leichter, ausserdem kann schnell die ganze Ernte befallen sein.

Äpfel richtig einlagern

Wer Äpfel einlagern möchte, muss auf die Sorte achten. Dafür geeignet sind zum Beispiel Holsteiner Cox, Cox Orange, Gala, Roter Boskoop oder Pilot. Die Äpfel sollten beim Einlagern trocken sein, am besten luftgetrocknet. Nicht abreiben, da sich ansonsten die natürliche Wachsschicht löst und dadurch Pilze leichter eindringen können. Äpfel lagern am besten in einer mit Zeitungspapier ausgelegten Kiste. Um die Entstehung von Druckstellen zu vermeiden, liegen sie nebeneinander und nicht gestapelt.

Der Lagerplatz sollte kühl und vor Frost geschützt sein. Ideal ist eine Temperatur um sechs bis acht Grad. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist ebenfalls von Vorteil. Ist die Luft zu trocken, verlieren die Früchte an Feuchtigkeit, schrumpfen stark zusammen und bekommen eine schrumpelige Schale. Wichtig: Regelmässig nach den Äpfeln sehen und schlechte Exemplare aussortieren. Äpfel stossen eine grosse Menge des Reifegases Ethylen aus. Deshalb kein anderes Obst im gleichen Raum lagern. Das beschleunigt den Reifeprozess und das Obst verdirbt schneller.

Um Äpfel länger haltbar zu machen und das Risiko einer Lagerfäule zu umgehen, greifen viele zu einem Trick. Sie tauchen die Äpfel zwei bis drei Minuten in 50 Grad heisses Wasser. So werden alle Pilze oder Bakterien abgetötet, die sich auf der Schale befinden. Danach die Früchte an der Luft mindestens acht Stunden trocknen lassen. Allerdings eignen sich nicht alle Äpfel dafür – manche bekommen eine braune Schale davon. Deshalb vorher mit einem Exemplar ausprobieren.

Äpfel weiterverarbeiten

Äpfel, die sich nicht zum Einlagern eignen oder beschädigt sind, müssen nicht im Müll landen. Auch Fallobst kann, solange es nicht faulig ist, zu Gelee, Saft oder Apfelmus verarbeitet werden. Eine weitere Möglichkeit: Äpfel trocknen. Dafür die Schale und das Kerngehäuse entfernen. Danach in etwa vier Millimeter dicke Scheiben schneiden und mit etwas Zitronensaft beträufeln, um braunen Verfärbungen vorzubeugen.

Danach entweder vier Tage lang an der Luft trocknen oder in den Backofen geben. Bei 70 Grad benötigen die Apfelringe etwa vier bis fünf Stunden. Die Backofentür dabei ein wenig offenlassen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Alternativ gibt es spezielle Dörrgeräte. In luftdichten Gefässen halten die Ringe etwa ein Jahr.

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