Virtuelle Verleihung, Favoriten und Co.: Die Emmy Awards im Coronajahr

Die Corona-Pandemie beeinflusst auch die diesjährigen Emmy Awards. Wie läuft die Preisverleihung ab? Und wer hat die besten Chancen zu gewinnen?

Am 20. September 2020 werden in Los Angeles die 72. Primetime Emmy Awards verliehen. Die Preisverleihung geht dieses Jahr allerdings etwas anders über die Bühne. Aufgrund der Corona-Pandemie werden die Emmys nicht auf der Bühne des Microsoft Theater übergeben und es gibt auch kein Schaulaufen auf dem Red Carpet.

Die Emmy Awards zu Zeiten der Corona-Pandemie

Jimmy Kimmel (52) fungiert als Gastgeber der diesjährigen Emmy Awards und wird live aus dem Staples Center in Los Angeles moderieren – ohne Publikum. Die Multifunktionsarena, in der sonst unter anderem die NBA-Heimspiele der Los Angeles Lakers stattfinden, wurde wegen ihrer Grösse für die Übertragung ausgewählt. So könne die Crew unter den strengen Corona-sicheren Auflagen die Abstands- und Hygieneregeln am besten einhalten, erklärte Reginald Hudlin, einer der Emmy-Produzenten, Ende August im Interview mit dem US-Branchenblatt „Variety“.

Ausserdem verfüge das Staples Center durch die regelmässigen Sportübertragungen über die technischen Voraussetzungen, um in die vorgesehenen 140 Locations zu schalten, an denen sich die Nominierten aufhalten. Die Nominierten „können zu Hause sein, im Garten, in einem Hotel oder am Strassenrand stehen. Es spielt keine Rolle, Hauptsache sie fühlen sich wohl. Aber wir wollen jeden Nominierten, wenn es logistisch möglich ist, live in die Show schalten“, so Ian Stewart, Präsident von Done+Dusted, der mit seiner Firma in die Produktion der Emmys involviert ist.

Im Gegensatz zu den Creative Arts Emmys wollen die Produzenten der Primetime Emmy Awards keine vorab aufgezeichneten Dankesreden senden, sondern live zu den Gewinnern schalten. Der Dresscode ist 2020 dementsprechend auch lockerer. Statt Abendgarderobe könnte also der ein oder andere strahlende Sieger in Jogginghose oder Schlafanzug zu sehen sein. Einige der Promis, die die einzelnen Kategorien verkünden, werden im Staples Center sein, andere werden zugeschaltet. Ausserdem soll es Musiknummern geben und die Zuschauer sollen während der Live-Übertragung einen Einblick hinter die Kulissen bekommen.

Wer sahnt bei den Emmy Awards 2020 ab?

In den Hauptkategorien (ohne die technischen Kategorien) haben zwei HBO-Serien die Nase vorn. „Watchmen“ und „Succession“ haben elf bzw. zehn Nominierungen abgestaubt, gefolgt von der Netflix-Serie „Ozark“ mit neun und „The Marvelous Mrs. Maisel“ von Amazon Prime Video mit acht potenziellen Gewinnchancen.

Wer folgt auf „Game of Thrones“ als beste Dramaserie? Nominiert sind „Better Call Saul“, „The Crown“, „The Handmaid’s Tale“, „Killing Eve“, „The Mandalorian“, „Ozark“, „Stranger Things“ und „Succession“. Auf den Preis als beste Comedyserie können „Curb Your Enthusiasm“, „Dead to Me“, „The Good Place“, „Insecure“, „The Kominsky Method“, „The Marvelous Mrs. Maisel“, „Schitt’s Creek“ und „What We Do in the Shadows“ hoffen. Als beste Miniserie haben „Little Fires Everywhere“, „Mrs. America“, „Unbelievable“, „Unorthodox“ und „Watchmen“ Chancen.

Holt sich Jennifer Aniston (51) ihren zweiten Emmy? 2002 gewann sie den Preis als beste Hauptdarstellerin in einer Comedyserie für ihre Rolle in „Friends“. 2020 ist sie für „The Morning Show“ als beste Hauptdarstellerin in eine Dramaserie nominiert. Womöglich machen ihr aber Olivia Colman (46) in „The Crown“ oder Laura Linney (56) in „Ozark“ den Preis strittig. Eine echte Überraschung wäre es, wenn Zendaya (24, „Spider-Man: Homecoming“) für „Euphoria“ ausgezeichnet wird.

In der Kategorie bester Hauptdarsteller in einer Dramaserie scheint Brian Cox (74) für seine Rolle in „Succession“ die Nase vorn zu haben. In der Kategorie „Hauptdarsteller in einer Miniserie oder einem Fernsehfilm“ läuft es offenbar auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Hugh Jackman (51) in „Bad Education“ und Mark Ruffalo (52) in „I Know This Much Is True“ hinaus, letzter spielt Zwillinge, von denen einer schizophren ist. Die dreifache Oscarpreisträgerin Meryl Streep (71) kann indes ihren vierten Emmy einsacken, sie ist für ihre Nebenrolle in „Big Little Lies“ nominiert.

Werden die Stars aus „The Marvelous Mrs. Maisel“ in den Comedy-Kategorien wieder dominieren oder setzen sich dieses Mal die Schauspieler aus „Schitt’s Creek“ durch? Die Serie mit unter anderem Eugene Levy (73, „American Pie – Wie ein heisser Apfelkuchen“) und Catherine O’Hara (66, „Kevin – Allein zu Haus“) ging im Frühjahr nach sechs Staffeln zu Ende. Die eine oder andere Überraschung könnten diese etwas anderen Emmy Awards im Coronajahr 2020 durchaus bereithalten.

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