Sommerhaus der Stars: Krafttiere gegen Kraftausdrücke

Explosive Intelligenztests und der asozialste Streit der deutschen TV-Geschichte: Das Aggressionsbarometer im „Sommerhaus der Stars“ ist am Anschlag. Da helfen nur noch Energiereinigung, Krafttiere und die Liebe zu Mutter Erde.

Wir sind schon in der neunten Folge der TV-Show „Das Sommerhaus der Stars“ (RTL/TVNOW) und es wird immer noch gehasst, intrigiert, geschrien und verzweifelt. Das einzig lustige an dieser Folge sind Chris‘ Antworten beim ersten Wissensspiel. Wie heisst der Amtssitz des Bundespräsidenten? Chris: „Bundeskanzler?“ Wer herrscht in einer Demokratie? „Der König.“ Welche Farbe können Bienen nicht sehen? „Woher soll ich das wissen, wenn ich das nicht weiss?“ Für jede falsche Antwort müssen die Paare einen Löffel mit scharfen Lebensmitteln essen, weshalb zwei Teams – Lisha (33) und Lou (31) und Michaela (54) und Martin (63) bald abbrechen.

Auch beim nächsten Spiel geht es um Allgemeinwissen – und Teamplay, beziehungsweise in diesem Fall Anti-Teamplay. Diesmal können die Frauen entscheiden, welche von ihnen welche Frage beantworten muss. Klar, dass Lisha ihre Chance nutzt: „Ich meinte sofort zu allen: Alle Eva!“ Lisha, Caro (41) und Michaela schieben ihrer Erzfeindin also alle schwierigen Fragen zu. „Wir werden hier gerade auseinandergenommen“, so die verzweifelte Eva zu ihrem Chris, bevor sie als erstes ausscheiden. Dass Lisha am Ende sogar gewinnt – und damit safe ist – war nicht die beste Leistung des Karmas.

Ein liebevoller Einlauf von Team Spirit

Danach ziehen sich die Ausgestossenen ins Schlafzimmer zurück, um ihre Wunden zu lecken. Eva überkommen Selbstzweifel und Wut, Chris leidet mittlerweile unter anhaltenden Kopfschmerzen. Doch Diana (46) von Team Spirit eilt zur Hilfe und gibt dem Paar, das schon kurz davorsteht, aufzugeben, in ihrer typisch rammbockig-charmanten Art einen liebevollen Einlauf, der mit dem Befehl endet: „Seid cool jetzt!“

Dafür gibt es die komplette Team-Spirit-Behandlung: Der „starke Elefant“ Fandi wird zum Krafttier ausgerufen und als T-Shirt in Sichtweite aufgehängt, die energetische Wolken-Decke auf Chris‘ Stirn gelegt, irgendwelche Tropfen geschluckt und der Nacken massiv massiert. Chris, leicht eingeschüchtert: „Ich habe eigentlich nur Kopfschmerzen…“ Diana, unbeirrt auf Mission: „Ich hab‘ Gott in mir, Klappe!“

Wie sich zeigen wird, sollte er den spirituellen Beistand noch brauchen. Am Abend fallen alle Masken und der Krieg bricht endgültig aus. Über endlos anstrengende zwanzig Bildschirm-Minuten schreien sich Lisha und Eva im Garten an, weil Eva es gewagt hat, ihrer Peinigerin keinen Prosecco anzubieten. „So asozial, unerzogen, wirklich“, lästert diese.

Den Zuschauern ist das Muster hinter Lishas Attacken mittlerweile klar: Sie regt sich künstlich über etwas an Eva auf, was diese schliesslich zu einer Reaktion provoziert, was Lisha das vermeintliche Recht gibt, voller Inbrunst Kraftausdrücke brüllen zu können. Und nein, die Absurdität dieses Prinzips scheint ihr genauso wenig klar zu sein wie die ihres Satzes: „Halt deine Fresse sag ich dir, rede anständig!“

Asozialer wird’s nicht

Das häufigste Wort in diesem Streit und den anschliessenden Gesprächen darüber ist „asozial“. „Wie die Rotzlöffel in der Sandkiste und sich auch noch beleidigen wie die Assis“, resümiert Andreas (53) kopfschüttelnd, der damit nichts zu tun haben will. Seine Frau Caro sieht das anders. Sie gibt Diana, die genauso wenig versteht wie die Zuschauer, was Eva eigentlich jemals falsch gemacht hat, zu verstehen: „Es hat einen Grund, warum sich 14 Leute gegen zwei Leute stellen.“ Den wüsste ganz Deutschland mittlerweile auch gerne, aber das wird wohl das ewige Geheimnis Andrejs (33) oder des Schnittraums bleiben.

Diana jedenfalls schwört weiterhin, immer den Schwächeren beizustehen und macht sich an eine Energiereinigung bei Chris. Damit steht der „Möchtegern-Engel“ nun auch in Lishas Schusslinie, die brüllt: „Jetzt bist du genau da unten, unter meiner Fusssohle!“ Diana, ganz „Team Spirit“: „Ich liebe Mutter Erde […] Vielleicht kann ich dich irgendwann auffangen.“

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