„Die Höhle der Löwen“: Harte Verhandlungen und ein Löwen-Wiedersehen

Im Staffelfinale von „Die Höhle der Löwen“ trifft Carsten Maschmeyer auf den „härtesten Verhandler“, den er je in der Gründershow erlebt hat. Ein Rückblick auf erfolgreiche Deals beschert zudem ein Wiedersehen mit einem Ex-Löwen.

Im Staffelfinale der VOX-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ (auch via TVNow) haben Gründer das letzte Mal in diesem Jahr die Chance auf einen Deal mit den Löwen. Folge acht steht ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die Produkte mit sinnvoller Botschaft können jedoch nicht alle überzeugen. Am Ende wartet ein hart verhandelnder Gründer auf Carsten Maschmeyer (61) und Nico Rosberg (35) und ein Wiedersehen mit einem ehemaligen Löwen.

Richard Birich (29) und Inga Plochow (29) sind Cousin und Cousine und haben im vergangenen Jahr „Yucona“ gegründet, sie wollen 250.000 Euro und bieten 20 Prozent Firmenanteile. Extrem kalkhaltiges Wasser habe ihn auf die Idee für das Start-up gebracht, schildert Birich. Eine Wasserfilterkanne kann zwar Abhilfe schaffen, deren Filter aus Plastik müsse aber alle vier Wochen gewechselt werden. Die Gründer haben deshalb die erste wiederverwendbare Filterkartusche mit einem Filterbeutel aus Vliesstoff entwickelt, in dem unter anderem natürliche Aktivkohle aus Kokosnussschalen steckt, die das Wasser reiner machen soll.

Die Firmenbewertung des vor acht Wochen an den Start gegangenen Unternehmens und die Umsatzskalierung vom motivierten und laut Maschmeyer „etwas zu selbstsicheren“ Gründer sei zu hoch angesetzt, der Investor will sich nicht beteiligen. Seinen Kolleginnen Dagmar Wöhrl (66) und Judith Williams (49) fehlt das deutsche Zertifikat eines erfolgreichen Filterbeutel-Tests, sie sind ebenfalls raus.

Ralf Dümmel (53) kennt das Geschäft als Entwickler eines Wassersprudlers bestens. „Das, was sie entwickelt haben, ist der absolute Hammer“, schwärmt er und bringt damit Inga Plochow sogar zum Weinen. Doch auch er hält von der Firmenbewertung nichts und möchte ein besseres Angebot des Teams. Angebot Nummer zwei: 45 Prozent für 250.000 Euro. Ralf Dümmel findet das Angebot mehr als fair und geht auf die Gründer zu: Er nimmt 35 Prozent, dafür gehen die 10 Prozent an Plochow, die zuvor nur 5 Prozent der Firma besass.

Der Geschmackstest ist das Zünglein an der Waage

Die beiden Kumpel Jannis Birth (29) und Alexander Wies (30) aus Bad Münder leben vegan und beschäftigen sich mit lokalen Superfoods abseits von Avocado und Papaya. Seit drei Monaten stellen sie ihre selbstgemachten Cracker „Aho.Bio“ in ihrer Manufaktur her. Die Nachfrage nach ihrem gedörrten Flachbrot, das aus je einer alten Getreidesorte sowie Leinsamen und Sonnenblumenkernen aus Deutschland und Gewürzen besteht, ist gross. „Es ist nicht irgendein cooler Trend, sondern einfach nur gesund“, erklärt Birth. Auf einer Reise durch Lateinamerika und einem zweijährigen Aufenthalt auf einer Vulkaninsel sind sie auf ihr Rezept gestossen. Sie benötigen 75.000 Euro für 15 Prozent Firmenanteile.

Georg Kofler (63) findet die Weltenbummler und das Konzept der lokalen Superfoods spannend, aber der „bittere und sehr trockene“ Cracker kann in allen drei Geschmacksrichtungen bei ihm nicht punkten. Auch Dagmar Wöhrl, Ralf Dümmel, Nils Glagau (44) und Carsten Maschmeyer überzeugt der Geschmack nicht und können deshalb nicht investieren.

Die Expertin schlägt zu

Von veganem Superfood zu veganer Kosmetik: Swantje van Uehm (32) aus Berlin hat „Nui Cosmetics“ gegründet. Es ist eine natürliche Kosmetiklinie mit Produkten wie ein Lippenstift in zwölf Farben. Ihre Entwicklungen sind dermatologisch getestet, gut haltbar und „stylischer“ als anderweitige Naturkosmetik, erklärt die Gründerin, die 250.000 Euro für 20 Prozent benötigt.

„Ich sehe da null Innovation, deshalb bin ich raus“, sagt Nils Glagau. Georg Kofler will „die Frauen nicht stören“ und hält sich aus dem Deal-Gespräch heraus. Der Umsatz seit Mitte 2017 von rund einer Million Euro beeindruckt Ralf Dümmel. „Grossen Respekt, aber der Wow-Effekt fehlt auch mir“, sagt der Löwe. Für Dagmar Wöhrl ist der Markt zu hart umworben. Die kämpferische Gründerin hofft auf Kosmetik-Expertin Judith Williams. Die Löwin wäre bei 250.000 Euro und 40 Prozent auf Deal-Kurs – und van Uehm schlägt von der Weite aus ein.

Eike Meyer (37) war, angetrieben von seinen Kindern, auf der Suche nach einer Möglichkeit Plastik zu sparen und nachhaltiger zu leben. Mit „Twentyless“ stellt er nun umweltfreundliche Reinigungskonzentrate in Glasflaschen her. Stoffe wie Milchsäure, Zitronensäure oder Zuckertensiden werden mit Wasser gemischt und in die mitgelieferte Sprühflasche umgefüllt. Der „erfrischende Pragmatiker mit Erfindergeist“ gefalle ihm, unternehmerisch könne er damit aber nicht viel anfangen, deshalb sei er raus, erklärt Kofler. Ein grosser Markt und viel Wettbewerb – Nils Glagau ist deshalb auch für keinen Deal bereit.

Das Alleinstellungsmerkmal der Glasflasche komme zu wenig rüber und das Business müsse erst mit viel Arbeit aufgebaut werden – Nico Rosberg ist nicht bereit dafür. Dagmar Wöhrl sieht das Produkt, anders als Meyer, eher im Geschäftskundenbereich, Ralf Dümmel sieht den privaten Haushalt als grossen Markt. Er bietet deshalb 70.000 Euro für 25 Prozent – und kann das Gründer-Angebot kippen (gleiche Summe, 15 Prozent).

Doppel-Deal oder No-Deal?

Der promovierte Schiffbauingenieur Lars Molter (39) hat ein spezielles Verbindungselement entwickelt, das Metall und Faserverbundelemente sicher miteinander fügt. Dies setzt vor allem auf die Reduktion von Materialgewicht, das im Schiffbau oder auch in der Automobilindustrie zu einer Reduktion des CO2-Verbrauchs führen kann. Die Zertifizierung von „Hyconnect“ fehle ihm noch, 500.000 Euro für 12,5 Prozent Unternehmensanteile würden ihm dabei helfen, erklärt Molter.

Dagmar Wöhrl, Ralf Dümmel und Judith Williams sehen Potential, können Molter aber in dem Bereich nicht weiterhelfen. „Deshalb bin ich zu ‚Die Höhle der Löwen‘ gekommen, man kann damit gegen den Klimawandel ankämpfen“, zeigt sich Rosberg begeistert, der mit seinem Engineering-Unternehmen in der Automobilbranche viele Kontakte bieten kann. Carsten Maschmeyer ist ebenfalls interessiert. Die beiden bieten dem Gründer einen Doppel-Deal in zwei Raten: 250.000 Euro gibt es sofort, 250.000 Euro, wenn die Lizenz auf dem Tisch liegt. Die beiden Löwen wollen dafür aber 24,9 Prozent. Der Gründer lehnt ab, will nur 15 Prozent abgeben. Die Investoren bleiben dran und können mit 17,5 Prozent für 500.000 Euro den Deal abschliessen – „der härteste Verhandler, den ich bisher erlebt habe“ gibt es von Maschmeyer noch ein Kompliment oben drauf.

Wiedersehen mit Frank Thelen

Sie stehen ebenfalls für die Faszination „Die Höhle der Löwen“: 2016 lieferten sich Stefan (43) und Anna Lemcke (41) mit Ex-Löwe Frank Thelen (45) einen harten Kampf um einen Deal. Heute ist ihr Gewürzunternehmen „Ankerkraut“ ein grosser Player: Eine Produktion an vier Standorten, 130 Mitarbeiter, 400 Produkten und ein Umsatz im „mittleren, zweistelligen Millionenbereich“.

Im diesjährigen Staffelfinale berichten sie über einen neuen Meilenstein: Durch einen persönlichen Schicksalsschlag wollten sie einen Teil der Firma verkaufen und haben nach langen Verhandlungen 19 Prozent an einen Investor abgegeben – der sie zu Millionären macht. Das neue Investment soll in die Produktverbesserung, einen Mitarbeiterbonus und ein Schulbau-Projekt in Afrika fliessen. „Die beiden sind zu echten Unternehmerpersönlichkeiten geworden, das ist für mich die Magie“, resümiert der stolze Löwenvater Frank Thelen. Und es geht weiter: Für die neue Staffel können sich interessierte Gründer bereits bewerben.

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