Was bedeuten die neuesten Corona-Massnahmen für die Kinos?

Wie die neuesten Corona-Regelungen die ohnehin schon „dramatische Lage“ der Kinos zu verschärfen drohen, erklärt der Hauptverband Deutscher Filmtheater e.V. im Interview.

Deutschland befindet sich mitten in der zweiten Corona-Welle, die bereits eine Verschärfung der zwischenzeitlich gelockerten Kontaktbeschränkungen zur Folge hatte. Neben der Gastronomie und der Hotellerie leidet auch die Kinowirtschaft unter den Massnahmen. Welche Folgen die unlängst eingeführte „Hotspot-Strategie“ für die deutschen Kinos hat und was unbedingt vermieden werden muss, um die „dramatische Lage“ nicht noch zu verschärfen und den Fortbestand so vieler Standorte wie möglich zu sichern, hat der Hauptverband Deutscher Filmtheater e.V. in Person von Vorstandsvorsitzende Christine Berg im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news verraten.

So seien „die aktuellen Coronaregelungen auch für die Kinowirtschaft eine extreme Herausforderung“, da „sich weiterhin eine vollkommen uneinheitliche Situation“ durch sie ergebe. So herrsche beispielsweise noch keine „flächendeckende Maskenpflicht am Platz“, erklärt Berg. Zur Erklärung: Die „Hotspot-Strategie“ von Angela Merkel und der Regierungschefs sieht vor, dass „bei einer Inzidenz von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in einer Woche eine ergänzende Maskenpflicht im öffentlichen Raum dort eingeführt wird, wo Menschen dichter und/oder länger zusammenkommen.“

Kinos sind sicher

Auch auf Seiten der HDF betrachtet man „die aktuellen Pandemieentwicklungen mit Sorge“, aber: „Wir warnen grundsätzlich davor, weitere übereilte Regelungen zu erlassen, die – wie z.B. das Beherbergungsverbot in der Hotellerie – rechtlichen Prüfungen nicht standhalten, aber gleichwohl allein dadurch Schaden anrichten, dass sie zunächst das Vertrauen der Menschen in die Sicherheit von Veranstaltungsorten wie z.B. auch den Kinos nachhaltig schädigen.“

Dass in Kinos ein erhöhtes Risiko bestünde, sich zu infizieren, weist Berg aber mit dem Verweis auf eine unabhängige Studie zurück. Aufgrund der Lüftungssysteme „und der Tatsache, dass im Saal kaum gesprochen wird“, sei die Aerosolkonzentration im Kinosaal sehr gering. „Es gibt keinen einzigen bekannten Fall einer Covid-Infektion, der im Zusammenhang mit einem Kinobesuch steht. Abgesehen davon wären Infektionsketten im Kino durch die sorgfältige Erfassung der Besucher jederzeit nachvollziehbar – deutlich besser als im privaten Umfeld.“

Als Beispiel für „übereilte Regelungen“ führt Berg an: „Sollte es ein flächendeckendes Getränke- und Speisenverbot geben, wird den Kinos ein elementarer Teil ihrer wirtschaftlichen Grundlage entzogen. Es würde die finanziellen Schwierigkeiten der Kinos noch weiter verschlimmern und mögliche Insolvenzen beschleunigen. Das kann nicht das Ziel sein.“

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