Raucher erkranken weniger schwer an Corona? Trotzdem nicht anfangen!

Eine neue Studie legt nahe, dass Raucher womöglich mit milderen Corona-Symptomen zu kämpfen haben als Nichtraucher. Trotzdem sollte man nicht mit dem Paffen anfangen.

Regensburger Forscher haben entdeckt, dass Zigaretten womöglich Raucher bis zu einem gewissen Punkt vor dem Coronavirus schützen. Dies geht aus einer neuen Studie hervor, von der der Sender RTL berichtet. Daten von 1.084 Corona-Fällen aus dem Landkreis und der Stadt seien demnach in die Studie eingeflossen.

Kürzere Erkrankung, mildere Symptome?

50 von 417 wieder genesene Personen gaben demnach in Telefoninterviews an, Raucher zu sein. Durchschnittlich zeigten die Raucher demnach deutlich kürzer Corona-Symptome. Auch Atemstörungen, Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns, Erkältungen und weitere Symptome seien weniger ausgeprägt als bei Nichtrauchern gewesen. Ebenso sei die Dauer einer Erkrankung im Schnitt kürzer ausgefallen. Die Zusammenhänge müssen allerdings noch genauer untersucht werden.

Einen möglichen Grund für die Angaben der Befragten sieht der an der Studie beteiligte stellvertretende Sachgebietsleiter für Infektionsschutz und Hygiene beim Gesundheitsamt Regensburg, Dr. Benedikt Lampl, laut dem Bericht darin, dass Raucher oftmals mit Raucherhusten zu kämpfen haben. Darum könne es etwa sein, „dass ein zusätzlicher Husten durch eine entsprechende Infektion in der eigenen Wahrnehmung gar nicht so ins Gewicht fällt, insbesondere dann, wenn er nur leicht ausgeprägt ist“.

Ist Rauchen jetzt auf einmal gesund?

Bereits im April hatte eine französische Studie für Aufsehen gesorgt. Forscher hatten vermutet, dass Nikotin dabei helfen könnte, die Vermehrung von Coronaviren zu bremsen. Das Nervengift habe womöglich sogar eine schützende Wirkung. Obwohl rund 25 Prozent der französischen Bevölkerung zu diesem Zeitpunkt Raucher waren, griffen damals nur etwa fünf Prozent der Corona-Erkrankten in einem Pariser Krankenhaus regelmässig zum Glimmstängel.

Dabei gelten Raucher sonst weitgehend als mögliche Risikopatienten, wenn es um das Coronavirus geht. „Die Frage, ob man quasi zum Raucher werden sollte, um sich vor einer Covid-Infektion zu schützen, kann man als Mediziner nur nachdrücklich mit NEIN beantworten“, erklärt Lampl laut dem Sender. Zahlreiche Schadstoffe werden beim Rauchen aufgenommen, der Körper wird anfälliger für Krankheiten, es kann zu schlimmen Folgeerkrankungen kommen. Generell besitzen Raucher im Regelfall eine kürzere Lebenserwartung als Nichtraucher.

Experten warnten auch im April schon eindringlich davor, nun mit dem Rauchen anzufangen – unter anderem weil andere Studien, etwa aus Kanada, Nikotin als mögliches Einfallstor für Coronaviren sehen. Die schädlichen Begleiterscheinungen des Rauchens übertreffen zudem die möglicherweise schützende Wirkung, sind sich quasi alle Wissenschaftler einig. „Fangen Sie bloss nicht mit dem Rauchen an“, erklärte auch Jean-Francois Delfraissy (72), Präsident des „Conseil scientifique Covid-19“, der die französische Regierung berät, im Gespräch mit „France Info“.

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