So ist der „Tatort: Die Ferien des Monsieur Murot“ aus Hessen

Im neuen Hessen-Krimi „Tatort: Die Ferien des Monsieur Murot“ ist Ulrich Tukur in einer Doppelrolle zu sehen. Lohnt sich das Einschalten?

Der Wiesbadener LKA-Ermittler Felix Murot will eigentlich nur ein paar Tage Sommerurlaub irgendwo in Hessen auf dem Land verbringen. Doch dann kommt dank einer kurzen, aber intensiven Begegnung alles anders als geplant. Im „Tatort: Die Ferien des Monsieur Murot“ (22.11., 20:15 Uhr, das Erste) spielt Ulrich Tukur (63, „Und wer nimmt den Hund?“) eine ziemlich gegensätzliche Doppelrolle.

Darum geht’s im „Tatort: Die Ferien des Monsieur Murot“

Kaum ist Felix Murot (Ulrich Tukur) in den Ferien angekommen und lässt es sich mit einem Glas Wein im Garten des örtlichen Restaurants gutgehen, da knallt ihm die gereizte Bedienung eine Haxe auf den Tisch, die er nicht bestellt hat. Sie verwechselt ihn mit Walter Boenfeld (ebenfalls Ulrich Tukur), ein verheirateter und eher aufdringlicher Gebrauchtwagenhändler, der am anderen Ende des Restaurantgartens sitzt und vergeblich auf sein Essen wartet. Murot macht sich auf die Suche nach dem eigentlichen Besitzer der Haxe und lernt so Walter kennen, der ihm wie ein Ei dem anderen gleicht.

Beseelt von diesem kuriosen Aufeinandertreffen verbringen die beiden unterschiedlichen Herren den Abend miteinander, trinken zu viel und reden bei einem Saunagang über das Leben. Als Murot am nächsten Tag verkatert auf Walters Hollywoodschaukel – und dank einer trunkenen Tauschaktion in der Kleidung seines Doppelgängers – aufwacht, muss der Kommissar feststellen, dass Walter noch in der Nacht auf der Landstrasse totgefahren wurde.

War es seine Frau Monika (Anne Ratte-Polle), von der Walter letzte Nacht noch behauptet hatte, sie wolle ihn umbringen? So entscheidet Murot, seinen Alltag als Kommissar vorübergehend zurückzulassen, in das Leben seines Zwillings einzutauchen und undercover zu ermitteln. Dabei verliebt Murot sich zunehmend mehr in den Gedanken, sein altes Leben zurückzulassen. Aber so leicht lässt Magda Wächter (Barbara Philipp) ihren Chef nicht davonkommen…

Lohnt sich das Einschalten?

Ja. Der spannende Krimi hat eine unterhaltsame Grundidee, interessante Dialoge und Szenen sowie dank der Kostüme, Ausstattung, Musik und nicht zuletzt des Postkarten schreibenden Urlaubers Murot eine gehörige Portion 1960er/1970er-Charme. Ausserdem zeigt Schauspieler Ulrich Tukur vor der sommerlichen Kulisse des ländlichen Hessens in der Taunusregion einmal mehr sein Können. Denn trotz Doppelrolle kommen beim Zuschauer nie Zweifel auf, welche Figur – Murot oder Boenfeld – gerade zu sehen ist. „Man muss dem Doppelgänger eine scharfe Kontur geben, die sich deutlich vom Original abhebt“, erklärt Tukur dazu dem Sender.

Dass er im Grunde genommen sogar drei Rollen spielt, als er als Kommissar dann auch noch in den Alltag des Autohändlers schlüpft, toppt die Leistung noch. „Das eigentliche Problem bestand darin, Herrn Murot in der Rolle seines Doppelgängers so zu spielen, dass er sowohl als er selbst, wie auch als Walter Boenfeld funktionierte“, bestätigt der Schauspieler die Herausforderung dieser etwas anderen Undercover-Ermittlungen. Es sei am Ende reine Gefühlssache gewesen, habe aber ganz gut funktioniert, freut er sich zurecht.

Und auch Episodenhauptdarstellerin Anne Ratte-Polle (geb. 1974, „Es gilt das gesprochene Wort“) bestätigt, worauf ihr kultiger Auftritt bei der Verleihung des Bayerischen Filmpreises Anfang des Jahres einen kleinen Vorgeschmack gab: Der Theaterstar versteht sein Handwerk. Damals ging sie mit dem im Bühnenboden verschwindenden Mikrofon zu Boden. Im „Tatort“ traut man ihr die kaltblütige Mörderin genauso zu wie die unschuldige Ehefrau.

„Die Ferien des Monsieur Murot“ spielt mit Referenzen an den Spielfilm „Die Ferien des Monsieur Hulot“ (1953) des französischen Regisseurs Jacques Tati (1907-1982). Unter anderem erinnert Murots ungewöhnlicher Aufschlag in der schnittigen Tennis-Szene an den Streifen, der 1956 in der Kategorie „Bestes Drehbuch“ für den Oscar nominiert worden war. „Er ist ein zärtlicher Romantiker, ein Zivilisationskritiker, der mit liebenswürdigem Humor die Absurditäten unserer Existenz aufzeigt“, schwärmt Tukur über Tati.

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