Mike Singer ist mit den „DSDS“-Kandidaten „auf einer Wellenlänge“

Mike Singer reist von TV-Show zu TV-Show und veröffentlicht nebenbei noch neue Musik. Im Interview verrät er, wie es ihm während seiner Covid-19-Erkrankung ging und wie es ist, der jüngste „DSDS“-Juror zu sein.

Mike Singer (20, „Karma“) hat in seinen jungen Jahren schon geschafft, wovon andere träumen. Er ist regelmässig Gast in TV-Shows, spielt seine eigenen Touren, veröffentlicht erfolgreiche Musik und ist nun auch noch das jüngste Jurymitglied aller Zeiten in der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“. Am Freitag (20. November) erscheint sein neues Album „Paranoid!?“. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt der Sänger, wie es ihm während seiner Covid-19-Erkrankung ging, wie er sich mit den „DSDS“-Kandidaten und Dieter Bohlen (66) versteht und wie er mit Hate-Kommentaren in den sozialen Medien umgeht.

Sie verarbeiten auf dem neuen Album absolute Tiefpunkte, aber auch Glücksmomente. Welche waren das?

Mike Singer: Die Titel-Single „Paranoid“ habe ich zum Beispiel im ersten Halbjahr 2020 geschrieben, als ich selbst Corona hatte. Zuerst bin ich einen Monat nur unterwegs gewesen und war ganz allein, weil von meiner Teilnahme bei „The Masked Singer“ keiner wissen durfte. Danach hatte ich Corona und war drei Wochen in Quarantäne wieder ganz allein. In dieser Zeit habe ich sehr viel über mich selbst nachgedacht und bin in ein richtiges Loch gefallen. Das war eine der schlimmsten Phasen meines Lebens. Ich war wirklich paranoid, habe mir über alles Mögliche Gedanken gemacht. Ich denke, jeder Mensch hat mal eine solche Down-Phase. Das war für mich eine neue Gefühlswelt.

Welche Corona-Symptome sind bei Ihnen aufgetreten?

Singer: Ich hatte gar keinen Geruchs- und Geschmackssinn mehr. Das hatte ich vorher noch nie. Ausserdem war ich total schlapp, hatte leichtes Fieber und bin den ganzen Tag nur rumgelegen. Ich bin schon um 21 Uhr schlafen gegangen. Das ist für mich nicht normal. Eigentlich bleibe ich bis drei oder vier Uhr morgens wach, weil ich die ganze Nacht Musik mache. Nach etwa einer Woche ging es mir wieder gut, aber ich bin trotzdem drei Wochen in Quarantäne geblieben. Mein bester Freund Mike hat mir immer Essen vor die Tür gestellt. Ich war auch sehr vorsichtig, weil meine ganze Familie nicht weit von mir entfernt wohnt, auch meine Grosseltern. Da wollte ich kein Risiko eingehen und habe mich total isoliert.

Hatte Corona trotzdem auch positive Effekte?

Singer: Ich war dadurch zwei Monate komplett zu Hause. Das gab es in den letzten vier Jahren nicht, da war ich jeden Tag unterwegs. Die Zeit habe ich sehr genossen. Trotzdem habe ich gemerkt, dass ich das nicht lange aushalte. Ich brauche immer etwas zu tun, wollte neue Songs schreiben und Videos drehen. Das war ja auch kein Urlaub, ich war zu Hause eingesperrt. Irgendwann hatte ich Netflix durchgeguckt.

Viele Teeniestars wie Justin Bieber sind irgendwann abgestürzt. Wie schaffen Sie es, dass Ihnen der Ruhm nicht zu Kopf steigt?

Singer: Ich bin ein grosser Familienmensch. Meine Familie unterstützt mich bei allem. Ich habe ein tolles Team, eine tolle Familie und grossartige Freunde. Ich habe zwar nicht viele Freunde, aber einer Handvoll kann ich wirklich vertrauen, mit ihnen kann ich lachen, weinen und sie holen mich aus allem wieder raus. Ich habe grosses Glück. Hätte ich meine Familie und meine Freunde nicht, dann wäre es für mich schwierig geworden. Dann wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin. Meine Familienmitglieder sind auch wie Freunde für mich. Mit meinem Onkel gehe ich zum Beispiel gerne abends noch was trinken.

Sie hatten einige Zeit auch mit Fake Friends zu kämpfen, also Freunden, die nur etwas von Ihrem Ruhm abhaben wollten.

Singer: Ich habe meine Karriere ja schon mit 14 Jahren gestartet. Während ich bekannter wurde, habe ich auch immer mehr Leute kennengelernt. Irgendwann habe ich dann damit angefangen, einen Schutzschild um mich herum aufzubauen. Mittlerweile merke ich, ob ein Mensch es ernst mit mir meint. Viele Freundschaften sind in die Brüche gegangen, weil man andere Interessen hat oder der eine auf den anderen neidisch ist. Ich bin immer zu allen höflich und respektvoll, aber wenn ich merke, dass daraus eine Freundschaft entstehen könnte, bin ich inzwischen sehr vorsichtig.

Sie sind sehr aktiv auf Social Media. Damit macht man sich auch sehr angreifbar. Wie gehen Sie mit Hate-Kommentaren um?

Singer: Es gibt immer mal wieder Kommentare von Leuten, denen ich nicht gefalle oder denen meine Musik nicht gefällt. Aber ich schenke dem gar keine Aufmerksamkeit. Dafür gibt es viel zu viele positive Kommentare. Klar verletzt es einen, wenn man mal etwas Negatives liest, aber ich konzentriere mich lieber auf das Positive.

Bald sind Sie auch wieder im TV zu sehen. Welche Vor- und Nachteile hat es, der jüngste Juror bei „DSDS“ zu sein?

Singer: Ich bin mit den Kandidaten auf einer Wellenlänge. Die meisten sind etwas älter als ich, etwa Mitte 20, und vertrauen mir schnell. Wenn ich einen Tipp für Gleichaltrige habe, nehmen sie den auch besser auf. Beim Recall habe ich die Kandidaten zum Beispiel in der Villa besucht. Die haben sich total gefreut, das war gleich wie auf einer Freundschaftsbasis. Es gibt aber natürlich auch Kandidaten, die dann backstage gesagt haben: „Der 20-jährige Mike gibt mir ein Nein, ich bin aber 35.“ Das kann ich auch verstehen, ich bin jünger. Aber ich lasse mich auf jeden Menschen ein und gebe meine ehrliche Meinung ab. Im Gegenzug muss man sich auch auf mich einlassen. Ich habe schon so viel Erfahrung im Musikbusiness, war auf meiner eigenen Tour und habe Songs geschrieben.

Mit Dieter Bohlen verstehen Sie sich sehr gut. Wie würden Sie Ihre Beziehung beschreiben?

Singer: Ich habe noch nie jemanden kennengelernt wie Dieter. Er hat in seinem Leben schon so viel erreicht und so grossen Erfolg gehabt. Ich war sehr aufgeregt, als ich ihn das erste Mal getroffen habe. Er war aber von Anfang an sehr freundlich, hat mir zugehört und sich auf mich eingelassen. Das hat mich beeindruckt. Wir verstehen uns sehr gut. Klar, Dieter ist Dieter. Manchmal hat er seine Phasen, in denen er dann mal vor einem Kandidaten ausrastet. Aber das ist immer gerechtfertigt. Oft war der Kandidat vorher beispielsweise respektlos. Da darf man dann auch mal einen Spruch drücken.

Hat Corona bei „DSDS“ auf die Stimmung gedrückt?

Singer: Wir haben jeden Tag einen Corona-Test gemacht. Das war sehr unangenehm. Dadurch waren wir zwar immer auf der sicheren Seite. Trotzdem hatten alle Mitarbeiter Masken an und überall gab es Desinfektionsmittel. Auf dem Schiff musste der Jury-Raum sogar nach jedem dritten Kandidaten durchgelüftet werden und wir konnten erst nach fünf Minuten wieder weitermachen. Das hat alles etwas in die Länge gezogen. Die Stimmung war trotzdem Bombe. Die Leute haben sich eher gefreut, dass die Show trotz Corona stattfinden kann als sich davon einschüchtern zu lassen.

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