Salem Ilese: Das steckt hinter ihrem viralen Mega-Hit „Mad at Disney“

Salem Ilese startet trotz Corona-Krise als Newcomerin mit ihrem Hit „Mad at Disney“ durch. Was die Sängerin so wütend auf Disney macht und wie sie mit ihrem Erfolg zurechtkommt, verrät sie im Interview.

Salem Ilese (21) aus Los Angeles hat trotz der Corona-Krise in diesem Jahr allen Grund zur Freude. Die Sängerin hat mit ihrem Song „Mad at Disney“ den Durchbruch erzielt und ist auf TikTok und YouTube erfolgreich. Und das, obwohl die Newcomerin sich das ganze Jahr mit ihrem Freund und ihren Haustieren isoliert hat, wie sie im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt. Auch ihr Song „Coke and Mentos“ startet derzeit durch. Was Salem Ilese an den Rollenbildern der Disney-Figuren ärgert, wie sie trotz ihres Erfolgs auf dem Boden bleibt und ob sie schon an ein Debütalbum denkt, verrät sie im Interview. Ausserdem spricht die 21-Jährige über Mobbing und Vorbilder in der Musikbranche.

In diesem Jahr haben Sie Ihren grossen Durchbruch erzielt. Wie blicken Sie auf das Jahr 2020 zurück?

Salem Ilese: Es war ein verrücktes Jahr. Für die Welt war es sehr schlecht, für meine Karriere war es lebensverändernd. Ich habe gesagt, es ist das schlimmste Jahr aller Zeiten, aber als „Mad at Disney“ herauskam, war es der beste Monat meines Lebens. Ich bin sehr dankbar für alles, was 2020 in Bezug auf „Mad at Disney“ und auf viele selbstgestaltete Projekte passiert ist, und für all die talentierten Menschen, mit denen ich arbeiten durfte. Es war verrückt.

Das Jahr 2020 war vor allem von der Corona-Krise geprägt. Wie geht es Ihnen in dieser Zeit?

Ilese: Danke, dass Sie fragen. Mir geht es sehr gut. Ich habe mich mit meinem Freund, meinem Hund und meiner Bartagame isoliert. Wir waren in unserer Wohnung in Los Angeles so sicher wie möglich. Mein wöchentlicher Ausflug war der Weg zum Lebensmittelgeschäft. Ich ziehe mich momentan nur an, um Essen einzukaufen. Das ist das einzige Mal, dass ich wirklich Menschen sehe. Ich hoffe, dass alle gesund bleiben und freue mich sehr über die Möglichkeit eines Impfstoffs in naher Zukunft.

Warum, glauben Sie, kam Ihr Hit „Mad at Disney“ so gut bei den Leuten an?

Ilese: Ich habe keine Ahnung. Ich bin total froh, dass es dazu kam, aber ich kann Ihnen nicht sagen, warum. Vielleicht liegt es daran, weil Disney ein so bekanntes Unternehmen ist und für so viele Menschen weltweit ein Gefühl der Nostalgie hervorruft. Die meisten Menschen, die ich kenne, sind mit Disney-Filmen gross geworden, auch wenn es für sie keine grosse Sache war. Jeder weiss, wovon ich rede, und hat eine einzigartige Kindheitserinnerung daran.

Warum sind Sie wütend auf Disney, wie es im Songtext heisst?

Ilese: Ich bin mit Disney-Filmen aufgewachsen und war ein grosser Fan, vor allem, als ich jung war. Ich bin vor allem wütend auf Disney wegen der Stereotypen, die sie haben, insbesondere denen, mit denen ich als Kind konfrontiert war – die alten Prinzessinnen-Filme. Die Prinzessinnen wurden immer als rettungsbedürftig dargestellt, mit der Idee, in einem Turm gefangen zu sein und auf einen Prinzen zu warten. Sie waren nie ihre eigenen Heldinnen.

Ich dachte immer, dass das erstens unrealistisch sei und zweitens keine gute Botschaft für kleine Kinder. In den Filmen wurde ausserdem nur eine Art von Liebe gezeigt: Ein Kuss der wahren Liebe und ein glückliches Leben zwischen einem Mann und einer Frau. Das ist einfach nicht die einzige Art von Liebe, die es gibt. Es war sehr irreführend. Gelegentlich schaue ich immer noch Disney-Filme und ich denke, die Botschaften haben sich im Laufe der Jahre verbessert.

Im Musikvideo zu „Coke and Mentos“ geht es auch um Mobbing. Haben Sie das selbst erlebt?

Ilese: Ja, ich denke, jeder hat Mobbing in seiner Jugend erlebt. Ich war ein sehr schüchternes Kind, vor allem in der Middle School und frühen High School. Ich blieb für mich und war ein ziemlicher Nerd. Ich habe nur gelernt und Musik gemacht. Ich habe Mobbing erlebt, wie wir es alle getan haben. Das Musikvideo hat mich definitiv in diese Zeit zurückgebracht. Es war ein Trigger, diese Rolle wieder einzunehmen. Trotzdem war es sehr lustig. Die Bühnenbildner haben einen grossartigen Job gemacht, mich in meine unangenehmen Jahre zurückzuversetzen.

Sie sind erst 21 Jahre alt und schon auf dem Weg zum Star. Wie gehen Sie mit dem Erfolg um? Wie schaffen Sie es, auf dem Boden zu bleiben?

Ilese: Dankeschön. Das hört sich so verrückt an und ich kann es noch nicht richtig glauben, weil ich das ganze Jahre zu Hause war. Ich denke, es packt mich erst, wenn ich einen Auftritt spielen kann. Meine Freunde und Familie halten mich auf dem Boden, genauso wie mein Welpe Bowie. Ich habe ihn während der Isolation bekommen. Wenn ich mich auch nur ein wenig wie ein Star fühlen sollte, wird er einfach einen Haufen machen und ich muss ihn aufputzen. Das wird mich sofort daran erinnern, dass ich vor allen Dingen eine Hundemama bin.

Planen Sie bereits ein Debütalbum?

Ilese: Ich denke definitiv darüber nach. Mein Freund und ich reden viel darüber. Wir wollen uns einen Monat abkapseln und uns irgendwo einen Platz mieten und uns mit einigen anderen Songwritern abschotten. Der wichtigste Teil meines Albums wären aber die Ideen. Bevor wir überhaupt daran arbeiten, wollen wir eine Liste der Dinge erstellen, die ich sagen möchte.

Sie sind sehr erfolgreich auf TikTok. Wie viel bedeutet es Ihnen, dass aus sich aus Ihrem Sound eigene Trends entwickelt haben?

Ilese: Danke, das ist sehr verrückt für mich zu hören. Ich bin noch sehr neu darin. Ich habe erst damit angefangen, als „Mad at Disney“ die App erobert hat. Ich habe das Gefühl, dass ich jeden Tag etwas darüber lerne. Es gibt unzählige Zwölfjährige, die die Übergänge und Effekte besser nutzen können als ich. Es verblüfft mich, dass meine Videos bei Menschen Anklang finden. Ich bin sehr dankbar für die Leute, die meine Musik in der App verwenden. Es macht so viel Spass zu sehen, wie sie mit meiner Musik interagieren.

Wer sind Ihre Vorbilder in der Musikbranche?

Ilese: Ich habe so viele Vorbilder. Eine davon ist definitiv Bonnie Hayes, meine Songwriting-Lehrerin. Sie ist eine grosse Inspiration für mich. Sie ist eine grossartige Songwriterin, Künstlerin und Performerin. Sie kann alles. Ein weiteres Vorbild für mich ist Halsey. Sie macht einen tollen Job, indem sie ihre Plattform für Gutes nutzt und ihre Meinung äussert, egal, welche Kritik sie dafür erhält. Das finde ich grossartig. Ausserdem liebe ich Lorde. Sie ist so talentiert und unproblematisch. Das scheint in der heutigen Industrie selten zu sein.

Mit wem würden Sie gerne einmal gemeinsam auf der Bühne stehen?

Ilese: Das ist eine tolle Frage. Es ist sehr unrealistisch, aber meine Lieblingsband auf der ganzen weiten Welt sind The Killers. Ich möchte „Mr. Brightside“ mit Brandon Flowers auf der Bühne singen. Ich denke, mein Leben würde genau dort enden, wenn das passieren würde. Ich würde den Höhepunkt erreichen. Das wäre das Coolste auf der Welt.

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