„Tatort: Es lebe der König!“: So ist der neue Krimi aus Münster

Im „Tatort: Es lebe der König!“ müssen die Münsteraner Ermittler Thiel und Boerne den Tod eines Burgherrn aufklären. Lohnt sich das Einschalten?

Im „Tatort: Es lebe der König!“ (13.12., 20:15 Uhr, das Erste) müssen die Münsteraner Ermittler Kriminalhauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl, 60) und Rechtsmediziner Prof. Dr. Dr. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers, 56) den Tod eines Burgherrn aufklären, der in Ritterrüstung im Burggraben eines alten Wasserschlosses gefunden wird.

Darum geht’s im „Tatort: Es lebe der König!“

Das „Haus Lüdecke“ hat eine lange Geschichte und ist über Münsters Grenzen hinaus bekannt. Im Burggraben des alten Wasserschlosses wird eine Leiche gefunden – in Ritterrüstung. Bei dem Toten handelt es sich um den frischgebackenen Burgherrn Manfred Radtke (Anthony Arndt, 68). War es ein Unfall oder steckt mehr dahinter – wie Kommissar Thiel vermutet?

Erst vor wenigen Monaten hatte der ehemalige Kirmeskönig Radtke die altehrwürdige Burg erstanden und wollte hier mit seiner Familie künftig Mittelalterspiele veranstalten. Zentrales Thema: die blutrünstige Geschichte der Wiedertäufer zu Münster. Darüber ist Boerne entsetzt; mit Münsters schwärzestem Kapitel treibt man keine Spässe! Aber die Vorbereitungen laufen schon. Muss das ganze Vorhaben angesichts des Toten nun abgeblasen werden?

Lohnt sich das Einschalten?

Jein. „Tatort: Es lebe der König!“ ist sicher kein Münsteraner Meisterwerk, da kann man die beiden Kultermittler auch noch so gerne mögen. Vielmehr plätschert dieser Krimi eineinhalb Stunden lang so vor sich hin, wie das Wasser in besagtem Burggraben. Würde man bei einer Wiederholung einschalten? Vermutlich nicht.

Ob man den Mangel an kreativen Ideen in der Story und die kaum vorhandenen, von den Fans aber hochgeschätzten Wortscharmützel zwischen Thiel und Boerne dem Drehbuchautor Benjamin Hessler ankreiden muss, sei mal dahingestellt. Immerhin war er Teil des genialen Autorenteams der unzählige Male ausgezeichneten Krimidramaserie „4 Blocks“ (2017-2019) und versteht sein Handwerk. Sicherlich trugen aber auch die durch Corona erschwerten Drehbedingungen und erforderlichen Drehbuchanpassungen einen Teil dazu bei.

„Als wir endlich nach dem Lockdown mit den Drehvorbereitungen beginnen durften, war das Drehen unter Corona-Bedingungen Neuland für uns alle“, erklärt Regisseurin und Grimme-Preisträgerin Buket Alakus (49, „Eine andere Liga“). Und Produzentin Iris Kiefer (filmpool fiction) ergänzt: „An der Krimi-Handlung mussten wir glücklicherweise keine allzu grossen Veränderungen vornehmen, allerdings wurden einzelne Szenen und vor allem der Showdown aufgrund der Auflagen überarbeitet und an die Situation angepasst.“

Doch es gibt auch Aspekte, warum sich das Einschalten bei diesem Münster-Krimi lohnt. „Endlich konnten wir ein grosses, aber im ‚Tatort‘ bisher kaum bespieltes Kapitel Münsteraner Geschichte miterzählen: die Wiedertäufer, die mit ihrem blutigen Regiment die Stadt belagert hatten und schwer dafür bezahlen mussten“, erklärt WDR-Redakteurin Sophie Seitz.

„Schon als Grundschulkind in Münster hatte mir die Geschichte einen unheimlichen Schauer über den Rücken gejagt, zumal mit den drei – inzwischen modernisierten – Käfigen an der zentralen Lamberti-Kirche ein weit sichtbares Denkmal für den mittelalterlichen Umgang mit den Überresten der geschlagenen Anführer der Täufer existiert“, erzählt Seitz weiter.

Spannend und interessant wird es im Krimi ausserdem, als eine Ex-Studentin von Prof. Boerne, Rosemarie Sieber (Mai Duong Kieu, 33, „Bad Banks“), diesen beginnt zu bezirzen. Und immerhin für eine Prise des typischen Thiel-Boerne-Krimi-Charmes sorgt Schauspielerin Mechthild Grossmann (71). Die gebürtige Münsteranerin haut mit ihrer tiefen und rauchigen Stimme als Staatsanwältin Wilhelmine Klemm ihre Sprüche herrlich staubtrocken heraus.

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