25 Jahre Beatsteaks: Das war das schlimmste Erlebnis

Die Beatsteaks feiern 2020 ihr 25-jähriges Bestehen. Drummer Thomas Götz spricht im Interview über Höhe- und Tiefpunkte der Band und wie die Rocker ihr Jubiläum zelebrieren wollen.

Seit 1995 rocken die Beatsteaks die Bühnen Deutschlands. In diesem Jahr feiert die Band ihr 25. Jubiläum. Songs wie „I Don’t Care as Long as You Sing“ (2004), „Hand in Hand“ (2004), „Cut off the Top“ (2007) und „Milk & Honey“ (2011) wurden in dieser Zeit zu Hits. Drummer Thomas Götz blickt auf die Karriere der Beatsteaks „mit einem weinenden und einem lachenden Auge“ zurück. „Schade, dass die Zeit so schnell vergeht und toll, dass wir dabei waren und sind“, sagt er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

In den 25 Jahren sei es „gut möglich, dass wir auch viele falsche Entscheidungen getroffen haben, aber das gehört dazu“. Denn noch wichtiger als richtige oder falsche Entscheidungen sei, „dass wir bisher eine gute Zeit zusammen hatten und hoffentlich auch noch etwas vor uns haben“. Als Höhepunkte nennt er die „vielen schönen Konzerte, die wir gespielt haben“. „Die Lockerheit der Live-Konzerte hat uns bei Aufnahmen manches Mal vielleicht etwas gefehlt. Dennoch kein Grund Trübsal zu blasen, die guten Erlebnisse überwiegen bei weitem.“

Thomas Götz erinnert sich jedoch auch an ein erschütterndes Erlebnis während eines Konzerts. „Tragisch war ein Unfall eines Gastes bei einem Konzert in einer Basketballarena in Barcelona. Der Besucher fiel beim Stagediven auf den Hinterkopf und blieb regungslos liegen. Am nächsten Tag kam erst die Entwarnung aus dem Krankenhaus. Das waren keine schönen Stunden bis dahin“, erzählt der Schlagzeuger.

Diesen Wunsch haben die Beatsteaks an die Politik in der Corona-Krise

Wegen der Corona-Krise war es für die Band bisher nicht möglich, das 25. Jubiläum gebührend zu feiern. Die Beatsteaks planen aber eine Tour, „sobald es wieder in dem Rahmen möglich ist, den wir kennen und lieben“. In den vergangenen Monaten waren die Punkrocker auch Unterstützer des Kultur-Aufrufs „Alarmstufe Rot“, der darauf aufmerksam machen will, dass die Veranstaltungsbranche Hilfe braucht.

„Lasst die Menschen nicht hängen“, lautet Thomas Götz‘ Wunsch an die Politik. „Die Ärzte, Die Toten Hosen, die Elbphilharmonie oder auch die Beatsteaks werden die Krise wirtschaftlich überleben, aber für viele Tontechnikerinnen, Lichttechnikerinnen, Instrumentenwarte, Bühnenarbeiterinnen, Stagehands, Caterer, Busfahrerinnen, Plakatiererinnen, kleine Bands und kleine Clubs geht es ums Eingemachte und die Existenz. Sie brauchen die Hilfe der Politik.“

Er zitiert ausserdem Beatsteaks-Bassist Torsten Scholz: „Alle, die mit Veranstaltungen jedweder Art ihr Geld verdienen, befinden sich in einer schwierigen Situation, zumal die dringend benötigte Hilfe auf sich warten lässt. Klar fällt es auch schwer, die Füsse stillzuhalten. Am schlimmsten empfinde ich allerdings die Gesamtsituation in diesem Land. Was jetzt an die Oberfläche kommt und sich sehr lautstark artikuliert, ist teilweise mehr als ekelhaft. Die Pandemie als Vorwand für allerhand populistischen Scheiss zu nehmen und sich offenen Auges in rechte, antisemitische, rassistische und was weiss ich noch für menschenfeindliche Ecken zu begeben, das macht Angst.“

Neue EP „In The Presence Of“ mit Songs bekannter Sängerinnen

Die Beatsteaks selbst legten nach ihrer letzten Tournee und den Konzerten eine kleine Pause ein, wie Götz erzählt. „Nachdem wir Ende 2019 wieder zusammenkamen, um unser 25-jähriges Jubiläum und Konzerte zu planen, konnten wir nicht ahnen, dass diese Pause zumindest, was Konzerte angeht, aus bekannten Gründen unfreiwillig länger und länger wurde.“ Die Band nutzte die Zeit „nach anfänglicher Schockstarre und Kontakteinschränkungen“ jedoch, um eine neue EP zu produzieren. „Für die Arbeit an eigener Musik schien die Zeit zu knapp, doch war sie ausreichend, um in einer wunderschönen Woche im Hansa Studio am Potsdamer Platz in Berlin sechs Songs aufzunehmen, die alle etwas gemeinsam hatten.“

Am Freitag (11. Dezember) veröffentlichten die Beatsteaks ihre EP „In The Presence Of“, auf der sie Songs bekannter Sängerinnen covern. „Wir mögen es sehr, wenn weibliche Künstler Songs von männlichen Interpreten covern, oft gewinnen Lieder dadurch eine weitere Facette“, erklärt Thomas Götz. „Nicht, dass wir denken, uns gelänge das auch, aber wir fanden es angebracht, Songs auszuwählen, die ursprünglich von Frauen gesungen wurden, um uns vor den jeweiligen Interpretinnen zu verbeugen.“

Mit allen Songs verbinden die Beatsteaks persönliche Geschichten. „You Don’t Own Me“ von Lesley Gore (1946-2015) etwa sei eines der Lieblingslieder der Band. „Bei ‚Glory Box‘ fehlen mir einfach die Worte“, erzählt Götz zudem. „Ein Lied, das den Zuhörer nach all den Jahren immer noch sprachlos zurücklässt. Vom Isaac-Hayes-Loop bis zu Beth Gibbons‘ Gesang, alles famos!“ Auch der Song „Monotonie“ von Ideal, gesungen von Annette Humpe (70), hat es auf die EP geschafft. Ob Humpe die Beatsteaks-Version gefällt? „Ich glaube, sie war ganz zufrieden, zumindest hat sie es uns nicht übelgenommen, dass aus ‚Campari auf Haiti‘ ‚Campari mit Haiyti‘ wurde“, sagt Götz.

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