Für Heiner Lauterbach ist der Titel Opa „überhaupt nicht schlimm“

Heiner Lauterbach ist in der neuen Miniserie „Unter Freunden stirbt man nicht“ zu sehen. Wie wichtig ihm Freundschaft ist und ob er Probleme mit dem Älter werden hat, erklärt er im Interview.

In der neuen Comedy-Miniserie „Unter Freunden stirbt man nicht“, die RTL gemeinsam mit TVNow und VOX produzierte, dreht sich alles um die Themen Freundschaft, Älterwerden und Tod. In den vier Episoden (je 42 Minuten), die ab 17. November auf TVNow verfügbar sind, stehen fünf Freunde mittleren Alters im Fokus, die sich seit ihrer Jugend kennen. Einer von ihnen ist Hermann (Walter Sittler, 68), ein renommierter Wissenschaftler und Anwärter auf den Wirtschaftsnobelpreis. Als er plötzlich stirbt, schmieden die restlichen vier einen Plan: Sie wollen seinen Tod bis zur Bekanntgabe der Nominierung geheim halten, denn Verstorbene können den Preis nicht gewinnen. Doch es dauert nicht lange, bis alles ausser Kontrolle gerät.

Neben Walter Sittler („Der Kommissar und das Meer“), Adele Neuhauser (61, „Tatort: Wien“), Iris Berben (70, „Der Vorname“) und Michael Wittenborn (67, „Merz gegen Merz“) zählt auch Heiner Lauterbach (67, „Der Fall Collini“) zum hochkarätigen Cast. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät er, wie weit er für seine Freunde gehen würde und wie die Zusammenarbeit mit Iris Berben und Co. geklappt hat. Zudem spricht er über seine Enkelkinder und warum ihn der Titel Opa nicht stört.

In der Serie „Unter Freunden stirbt man nicht“ wollen vier Personen den Tod ihres Freundes geheim halten, damit er den Nobelpreis bekommt. Wie weit würden Sie für einen Freund gehen?

Heiner Lauterbach: Das kommt natürlich erst einmal auf den Freund an. Also auf die Intensität der Freundschaft und auf die Umstände. Zu meinen Kindern, die in gewisser Weise auch meine Freunde sind, sage ich immer: „So viele Menschen könnt ihr gar nicht umbringen, wie ich für euch Leichen im Keller verstecken würde.“ Das halte ich mit Freunden ähnlich. Aber dafür ist man ja auch befreundet.

Wie wichtig ist Ihnen Freundschaft?

Lauterbach: Sehr wichtig, wie uns allen. Gerade in Zeiten von Social Distancing fällt es besonders auf. Man merkt, wie wichtig soziale Kontakte sind – und zwar über Facebook und diesen ganzen Kram hinaus. Wie wichtig uns physische Nähe ist und was uns Freundschaften, Familie, Kinder und Ehepartner bedeuten. Das ist vielleicht auch eine positive Seite an der Corona-Krise, dass man das wieder vor Augen geführt bekommt.

Wie war die Zusammenarbeit mit Iris Berben, Adele Neuhauser und Michael Wittenborn?

Lauterbach: Wunderbar, das sind alles Könner. Ich finde die ganze Besetzung toll, auch die diversen Nebenrollen. Die Vorlage war gut, der Regisseur war sehr gut und wunderbar vorbereitet. Unter diesen Bedingungen macht das Arbeiten Spass. Und auch menschlich hat es gepasst, trotz Corona haben wir eine schöne und harmonische Zeit verlebt.

Haben Sie auch manchmal nach den Dreharbeiten etwas zusammen unternommen?

Lauterbach: Ja, wir haben das eine oder andere gemacht. Wobei das ziemlich eingeschränkt war durch Corona. Aber Iris hatte in der Zeit Geburtstag, sie hat uns dann zum Beispiel zum Essen eingeladen. Da waren wir bei einem Italiener.

Die Serie dreht sich nicht nur um Freundschaft, sondern auch ums Älterwerden. Haben Sie Probleme mit dem Alter?

Lauterbach: Ich hätte höchstens Probleme mit dem Nicht-Älterwerden. Was praktisch den Tod bedeuten würden. Dass wir als Menschen altern, liegt in der Natur der Sache, in der Evolution. Das ist nicht zu vermeiden. Es gibt lustigere Sachen als alt zu werden, ganz sicher. Aber ich mache mir wenige Gedanken darüber. Ich mag meinen Geburtstag auch sehr gerne. Kriegt man wenigstens Geschenke.

Sie sind zweifacher Grossvater. Haben Sie sich schon an den Titel Opa gewöhnt?

Lauterbach: Der Titel Opa ist für mich überhaupt nicht schlimm. Ich habe schon so viele Opas gespielt, im Film „Vatertag“ sogar schon einen Urgrossvater. Das ist auch das Schöne an der Schauspielerei, dass man sich schon rechtzeitig an diese ganzen Dinge gewöhnt. Und auf einmal ist es dann tatsächlich so und man merkt es gar nicht mehr.

Walter Sittler spielt in der Serie die ganze Zeit eine Leiche. Sie müssen ihn sehr viel hin und her tragen. Mussten Sie dafür trainieren?

Lauterbach: Nein, musste ich nicht. Walter ist aber fast zwei Meter gross. Ich habe mal gefragt, ob sie nicht noch einen grösseren gefunden haben, der für die Rolle passend wäre. Denn es traf ja meistens Michael und mich, wir mussten ihn immer schleppen. Aber wir haben gerne die 10 oder 20 Zentimeter Übergrösse in Kauf genommen, weil Walter sehr gut zu dieser Figur passt. Aber er hat erzählt, dass er sich extrem zusammenreissen musste, dass er nicht als Leiche anfängt zu lachen.

Ihre Figur Joachim möchte eigentlich ein Buch mit Gedichten herausbringen. Haben Sie sich auch schon mal am Gedichte schreiben versucht?

Lauterbach: Ja, als ich 19 oder 20 war. Damals habe ich verhältnismässig viel geschrieben, auch Gedichte. Ich habe schon fast alles gemacht: gezeichnet, gemalt, Musik gemacht, geschrieben – alles, was es in dem künstlerischen Bereich gibt. Aber eher für mich selbst. Ich habe es auch nicht so vehement verteidigt wie der Joachim in der Serie. Und ich hoffe, meine Gedichte waren nicht so beschissen wie die von ihm. Aber ich würde sie auch nicht veröffentlichen.

Joachim ist er sehr enttäuscht darüber, dass keinem sein Buch gefällt. Wie gehen Sie mit Rückschlägen um?

Lauterbach: Rückschläge gehören zum Leben. Man lernt nicht nur aus Erfolgen, sondern noch mehr aus Niederlagen. Insofern versuche ich, allem einen positiven Aspekt abzugewinnen. Das liegt in meiner Natur. Aber es ist nicht immer ganz einfach, denn Rückschlag ist nicht gleich Rückschlag. Es gibt beispielsweise Niederlagen, die man selbst zu verantworten hat und dann wieder andere, die ein bisschen forciert wurden durch bestimmte Umstände oder Leute. Aber grundsätzlich finde ich, sollte man sich selbst nicht allzu wichtig nehmen. Was mir auch nicht immer gelingt, aber ich versuche es. Denn dann kann man mit Kritik gut umgehen.

Die Dreharbeiten waren von der Corona-Krise betroffen. Was war für Sie besonders herausfordernd zu dieser Zeit?

Lauterbach: Für uns ging es ehrlich gesagt, weil wir Schauspieler die einzigen waren, die nicht mit Maske arbeiten mussten. Aber für Teile des Teams war es sehr mühsam. Sie haben es toll gemeistert, wie immer – Filmteams sind sehr widerstandsfähig. Sie haben das grossartig weggesteckt und für uns Schauspieler war eigentlich alles wie immer. Allerdings mussten wir uns jeden zweiten Tag testen lassen, jeden Tag Fieber messen und die Abstände einhalten, auch in den Mittagspausen. Aber es gibt immer schlimmere Bedingungen. Uns geht es allen noch ganz gut.

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