Veganuary 2021: Das verbirgt sich hinter der angesagten Challenge

Einen Monat auf tierische Produkte verzichten? Das ist die Challenge des Veganuary. Was sich hinter dem Trend verbirgt, erklärt Autor Patrick Bolk im Interview.

Der Jahreswechsel ist ein beliebter Zeitpunkt für gute Vorsätze. Bei vielen steht eine gesündere Ernährung ganz oben auf der Liste. Wer es mit veganer Ernährung probieren möchte, für den ist der „Veganuary“ genau das Richtige. „Es ist eine Wortkreation aus ‚Vegan‘ und ‚January‘, ins Leben gerufen von einer Initiative aus Grossbritannien, die weltweit Menschen dazu bewegen will, es mit der veganen Ernährung zu probieren“, erklärt Patrick Bolk, Autor von „Das Kochbuch zum Veganuary“.

Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät er, was hinter der Aktion steckt und und wie sich die Ernährungsumstellung auf die Gesundheit auswirkt.

Die Veganuary-Challenge gibt es bereits seit ein paar Jahren, auch viele Stars machen mit. Warum ist die Aktion so beliebt?

Patrick Bolk: Das Thema vegane Ernährung ist seit einigen Jahren im Aufwind, immer mehr Menschen ernähren sich vegan oder zumindest stärker pflanzenbasiert. Und Menschen mögen Challenges. Es ist einfach eine gute Gelegenheit, das Ganze mit Unterstützung zu testen. So kann man zum Beispiel einen Newsletter abonnieren, der einem tägliche Infos und Rezepte zum Thema Veganuary bietet – das hilft beim Einstieg. Gleichzeitig wirkt es motivierend, alles gemeinsam mit anderen Teilnehmern zu tun.

Man darf vor allem nicht vergessen, dass eine vegane Ernährungsweise nicht nur dem eigenen Körper guttut, sondern eine der effektivsten Massnahmen ist, um die Umwelt zu schützen, leidende Tiere zu vermeiden und den Klimawandel aufzuhalten. Kann es eine bessere Motivation geben?

Warum findet die Vegan-Challenge immer im Januar statt?

Bolk: Viele haben Neujahrsvorsätze. Nicht selten haben diese etwas mit der eigenen Gesundheit zu tun: mit dem Rauchen aufhören, mehr Sport treiben oder eben sich gesünder ernähren. Eine Ernährungsweise, die stärker pflanzenbasiert ist, scheint vielen Menschen, die etwas ändern wollen als vielversprechend. Ausserdem haben viele nach der Weihnachtsvöllerei – die traditionell von Fleischgerichten geprägt ist – ein grosses Verlangen, sich gesünder zu ernähren, zu entgiften oder ein paar Kilos zu verlieren.

Braucht der Veganuary Vorbereitungszeit? Wie intensiv muss man sich vorher mit veganer Ernährung auseinandersetzen?

Bolk: Der Veganuary ist als Einstiegshilfe gedacht, um überhaupt in das Thema reinzukommen. Will man aber von Tag eins an nichts falsch machen, hilft ein wenig Vorbereitung sehr. Von heute auf morgen die eigene Ernährungsweise umzustellen, ist wirklich nicht einfach. Wenn man nicht genau weiss, was man einkaufen und kochen kann, führt das schnell zu Frust. Wenn man also ambitioniert ist, den ganzen Januar zu 100 Prozent vegan zu leben, sollte man sich vorher schon mal ein wenig informieren.

Wie verändert sich der Körper, wenn man sich einen Monat vegan ernährt?

Bolk: Das ist individuell ganz unterschiedlich. Jedoch berichten viele Menschen, dass sie sich einfach fitter fühlen, mehr Energie haben und das Hautbild sich verbessert. Es hängt sicherlich auch davon ab, wie man sich vorher ernährt hat, also wie radikal der Wandel ist.

Mit wie viel Gewichtsverlust kann man rechnen?

Bolk: Auch hier muss man sagen, ganz unterschiedlich. Wenn man sich vorher sehr ungesund ernährt hat und dann einen Monat lang eine sehr gesunde und leichte Pflanzenkost zu sich nimmt, wird man sicher das eine oder andere Kilo verlieren. Sollte man aber stark auf veganes Fast Food wie Pommes, Fleischersatz, Chips oder Fertiggerichte setzen, wird man nicht unbedingt abnehmen.

Wie sinnvoll ist es überhaupt, sich „nur“ einen Monat vegan zu ernähren?

Bolk: Einen Versuch ist es wert. Es gibt viele Menschen weltweit, die entweder direkt bei der veganen Ernährung geblieben sind oder sich zumindest anschliessend deutlich pflanzenbasierter ernährten. Man lernt in diesem Monat zudem eine ganze Menge, das auch langfristig zu Veränderungen führen kann – auch wenn man sich nicht komplett vegan ernähren möchte. Für viele Menschen ist der dauerhafte Umstieg aber sogar lebensverändernd, weil eine gesunde Ernährungsweise langfristig das Risiko vieler chronischen Krankheiten vermindert oder im besten Falle sogar heilen kann.

Ernährt man sich nach dem Veganuary grundsätzlich bewusster?

Bolk: Auf jeden Fall. Es ist quasi unmöglich, die Fakten und Infos sowie die eigenen körperlichen Veränderungen komplett zu verdrängen. Wer teilgenommen hat, dürfte in Zukunft zumindest häufiger zu pflanzlichen Alternativen greifen und stärker auf tierische Produkte verzichten.

Hat die Umstellung einen langanhaltenden Effekt, wenn man sie nur einen Monat durchzieht?

Bolk: Kehrt man anschliessend komplett zu seiner gewohnten Ernährungsweise zurück, dann vermutlich nicht. Gesundheitlich kann man da keine nachhaltigen Veränderungen erwarten. Das ist so, als wenn man mal einen Monat Krafttraining betreibt und dann wieder zur Couchpotato wird.

Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, sich nach dem Veganuary weiter vegan zu ernähren?

Bolk: Es dürfte dazu keine offiziellen Statistiken geben, aber die Teilnehmer-Befragungen der Veganuary-Initiative ergaben, dass mehr als 70 Prozent der Teilnehmer vorhaben, sich anschliessend weiter vegan zu ernähren.

Vorheriger ArtikelDomenico De Cicco: Das sind die Gründe für das Liebes-Aus
Nächster Artikel„Obduktion“: Alle Fakten zur True-Crime-Doku mit Tsokos und Liefers