Der Lockdown ist „eine Chance, den Körper mit Biostoffen zu sanieren“

Ewig jung dank der richtigen Ernährung? Im Interview verrät Andreas Jopp, welche positiven Auswirkungen eine pflanzliche Ernährung hat und warum der Lockdown „eine echte Chance ist, den Körper mit Biostoffen zu sanieren“.

„Der Körper ist eine riesige Baustelle, ständig im Auf- und Abbau, in jedem Alter.“ Regenieren lasse er sich mithilfe sogenannter Biostoffe, die wir durch unsere Ernährung aufnehmen, verrät Medizinjournalist Andreas Jopp, Autor von „ON/OFF Gesundheit“ (Consult Media Verlag), im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news. Die neugewonnene Zeit im Lockdown sei eine „echte Chance“, sich mit dem eigenen Körper und dem Alterungsprozess zu beschäftigen, ihn vielleicht sogar zu verlangsamen und den Körper „zu sanieren“.

„Biostoffe falten unsere Gene auf, damit von diesen die Reparatur- und Antikrebsprogramme oder andere Stoffwechselprogramme überhaupt erst gelesen werden können. Das nennt man Epigenetik“, erklärt Jopp und führt aus: „Das bisher ungeahnte Potential der Ernährung liegt in diesen epigenetischen Schaltern. B Vitamine und andere Mikronährstoffe steuern die Reparaturprozesse und sorgen dafür, dass diese überhaupt stattfinden können. Nur mit diesen Biostoffen funktioniert das molekulare Feinlabor, um den Körper täglich zu warten.“

Verjüngung dank pflanzlicher Ernährung?

Der Alterungsprozess lasse sich mit Biostoffen nicht nur verlangsamen, „sondern auch messbar umkehren“, sagt Jopp. Das Besondere: Der Körper verfüge von Natur aus über die Werkzeuge, die dafür nötig seien. „Telomere sind die schützenden Endkappen an den Genen. […] Für die Entdeckung dieses Enzym-Werkzeugs (Telomerase) wurde 2008 der Nobelpreis vergeben. Jeder von uns nutzt dieses Werkzeug täglich.“ Aktivieren könne man dieses durch Biostoffe, die wir durch Ernährung, Schlaf und Bewegung gewinnen.

„Tatsächlich konnte man beweisen, dass sich mit der Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung über fünf Jahre die Telomere der Teilnehmer um zehn Prozent verlängerten, während sie bei der Vergleichsgruppe um fünf Jahre alterten. Gleichzeitig hatten sich mehr als 500 Gene in ihrer Aktivität verändert. Nur durch bessere Ernährung, mehr Bewegung und weniger Stress.“ Biostoffe aus Obst und Gemüse würden das Immunsystem besonders anschieben. Hilfreich seien vor allem „dunkle“ Lebensmittel, bedeutet: „Rucola statt Eisbergsalat, dunkle Beeren statt Bananen“. Auch Grünkohl, Spinat und dunkler Blattsalat seien empfehlenswert.

Jopp rät dazu, den Lockdown zu nutzen, um sich mit der eigenen Ernährung auseinanderzusetzen. Schliesslich hätten viele mehr Zeit als sonst. „Keine Termine ausser Haus, die Kinder müssen nicht durch die Gegend chauffiert werden und viele arbeiten im Homeoffice.“ Jopp empfiehlt ausserdem, neue Rezepte auszuprobieren, gemeinsam mit dem Partner oder der Familie zu kochen und sich beim Einkaufen auszutoben. „Die neu entdeckten Wege im Supermarkt werden bald zur neuen Gewohnheit. Statt zum Chipsregal läuft man dann automatisch an den Nüssen und der Gemüsetheke vorbei.“

Ungesunde Lebensmittel und ihre Folgen

Abschliessend weist der Medizinjournalist auf langfristige Schäden hin, sofern man immer wieder auf eine biostoffarme, fett- und zuckerreiche Ernährung setze. Dadurch würden die Off-Schalter im Körper umgelegt. „Sie schalten genetische Programme ab und fahren den Stoffwechsel herunter.“ Das Immunsystem sei geschwächt, „dass beispielsweise Krebszellen eliminiert“. Die tägliche Zellerneuerung sei behindert. „Die Schäden daraus akkumulieren sich. Ab 60 Jahren sind die meisten dann schon ständig auf Medikamente und Ärzte angewiesen.“

Jopp wolle den Menschen klarmachen, wie wichtig eine gesunde Ernährung sei. „Sie ist nicht etwa die kleine unbedeutende Stiefschwester der Medizin, sondern der Manager unserer biochemischen Fabrik. […] Biostoffe sind eine echte Lebensversicherung.“

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