Milliarden: „2021 werden wir wenig bis kein Geld haben“

Ben Hartmann (li.) und Johannes Aue sind die beiden Frontmänner der Band Milliarden.

Quelle: Christoph Voy

Die Band Milliarden veröffentlicht ihr neues Album im Corona-Lockdown. Wie die Musiker es trotz Pandemie schaffen, ein Release-Konzert auf die Beine zu stellen und welches Corona-gerechte Clubkonzept sie sich ausgedacht haben, verrät Keyboarder Johannes Aue im Interview.

Die Band Milliarden macht das Beste aus dem Lockdown: Sie bringt am 5. Februar ihr drittes Album „Schuldig“ auf den Markt und stimmt ihre Fans mit einem Streaming-Konzert auf die neuen Songs ein. Das Event findet im CLUB100 statt, einem Pilotprojekt aus Bremen, das Veranstaltungen unter pandemiegerechten Bedingungen realisiert. „Gut, dass es stattfindet und der CLUB100 uns das alles ermöglicht“, erzählt Keyboarder Johannes Aue im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. „Es ist wichtig, dass Kultur stattfindet in einem verantwortungsvollen Rahmen. Trotzdem sind wir eine Live-Band und hoffentlich bleibt es bei nur einer Streaming-Show für die Band Milliarden.“

Auftrittskonzepte im Lockdown zu schaffen, ist nicht einfach. „Es haben alle Akteure in der Kreativbranche mit der aktuellen Situation zu kämpfen und ausserhalb der Branche natürlich sowieso“, sagt Aue. „Klar sind kreative Lösungen, um mit dieser Situation umzugehen, super. Allerdings wissen wir auch, dass es eine natürliche Grenze bei der Realisierung gibt.“ Damit Künstler die Pandemie finanziell überleben, sollten Fans sie unterstützen. „Dass alle Musik der Welt für alle Menschen streambar ist, ist ein Luxus. Für Musikerinnen bedeutet das aber auch, dass Einnahmen fehlen. Künstler unterstützen: Platten kaufen“, erklärt der Keyboarder.

Konzerte mit Masken und Abstand? Keine Dauerlösung

Ein Konzert mit Masken und Abstand hat die Band Milliarden bereits auf dem Reeperbahn-Festival in Hamburg miterlebt. Für die Zukunft wolle Aue sich das allerdings „nicht als Dauerlösung vorstellen“. Ob er glaubt, dass 2022 schon wieder Konzerte unter normalen Umständen stattfinden können? „Ja. Glaube ist Hoffnung“, sagt der Musiker. Im nächsten Jahr soll auch die Tour zum aktuellen Album nachgeholt werden. Wenn er sich derzeit allerdings Fotos von vollen Konzerthallen ansieht, fühlt er sich „wie ein Zeitzeuge“.

Die Pläne der Band für 2021 sind überschaubar: „Irgendwie Musik machen, wenig bis kein Geld haben und das Leben geniessen“, fasst Aue zusammen. Ausserdem haben der Keyboarder und sein Bandkollege, Sänger Ben Hartmann (35), einen besonderen Weg gefunden, um in Kontakt mit ihren Fans zu bleiben. „Gerade in Krisensituationen muss man seine Kreativität ankurbeln, um neue Wege zu gehen“, sagt Aue. „Wir bauen gerade zum Beispiel einen Corona-gerechten Club auf vier Rädern.“

Seit kurzer Zeit hat die Band zudem an ihrer Selbständigkeit gearbeitet: Milliarden haben sich von Universal getrennt und ihr eigenes Label „Zuckerplatte“ gegründet. „Da wir ein unfassbar tolles Team um uns haben, fiel uns die Entscheidung, selbständiger durch die Musiklandschaft zu irren, sehr leicht“, sagt Aue. Auch an seinem Äusseren hat der Keyboarder in letzter Zeit gefeilt. Derzeit trägt er blondierte Haare. „Mein Wunsch nach pinken Haaren war schon immer gross. Um mir diesen Traum zu erfüllen, musste ich erst mal blondieren. Das Ergebnis fand ich so schön, dass es erstmal bei Blond bleibt. Aber bald kommt Pink“, versichert er.

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