Jazzy Gudd: „Ich brauche niemanden, um glücklich zu sein“

Jazzy Gudd ist glücklich mit sich selbst.

Quelle: Mischa Lorenz

Jazzy Gudds neuer Song „Solo“ soll Mut machen und zeigen, dass man auch mit sich selbst glücklich sein kann. „Ob nun Valentinstag oder nicht – als Single muss man sich niemals schlecht fühlen!“, sagt die Sängerin im Interview.

Jazzy Gudd (31, „Musik an, Welt aus“), früher bekannt als Eule, veröffentlichte kurz vor dem Valentinstag mit „Solo“ eine „Hymne für alle Singles“, wie sie im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt. Am 14. Februar erscheint nun auch noch das dazugehörige Musikvideo. Was der Valentinstag für den ehemaligen „Berlin – Tag & Nacht“-Star bedeutet, warum Selbstliebe so wichtig ist und warum man sich als Single an diesem Tag nicht schlecht fühlen muss, verrät die 31-Jährige im Interview.

Kurz vor dem Valentinstag haben Sie die Single „Solo“ veröffentlicht. Welche Botschaft steckt dahinter?

Jazzy Gudd: „Solo“ ist meine persönliche Hymne für alle Singles. Wenn man eine Weile Single bleibt, wird man immer wieder mit Sätzen wie „Hast du immer noch nicht den Richtigen gefunden?“, „Aber was ist denn mit Kindern?“ oder „Aber du brauchst doch jemanden, hast du keine Angst?“ konfrontiert. Ich sage ganz klar: Nein, ich brauche niemanden, um glücklich zu sein und ich habe auch keine Angst! In dem Song feiere ich meine Unabhängigkeit und möchte anderen, die denken, dass sich das Glück der Mädels immer nur über deren Beziehungsstatus definiert, selbstbewusst den Mittelfinger zeigen. „Solo“ soll anderen Mut machen und vermitteln, dass man auch mit sich selbst glücklich sein kann.

Was bedeutet Ihnen der Valentinstag? Haben Sie besondere Pläne für diesen Tag?

Gudd: Der Valentinstag ist für mich, ehrlich gesagt, ein Tag wie jeder andere. Besondere Pläne habe ich also normalerweise nicht. Dieses Jahr, am 14.02. um 14:02 Uhr, erscheint ja nun auch das Musikvideo zu „Solo“. Vielleicht nehme ich das einfach als Inspiration und nutze den Tag, um es mir mal richtig gut gehen zu lassen. (lacht)

Warum muss man sich als Single am Valentinstag nicht schlecht fühlen?

Gudd: Ob nun Valentinstag oder nicht – als Single muss man sich niemals schlecht fühlen! Manche Menschen entscheiden ganz bewusst für sich, alleine zu leben, Single zu sein. Es ist ja auch schön, sich einfach mal nur um sich selbst kümmern zu können, ohne Kompromisse und Absprachen tun und lassen zu können, wonach einem gerade ist.

Wie wichtig ist Selbstliebe für Sie?

Gudd: Sich selbst zu lieben bzw. Selbstliebe zu erfahren, fällt vielen schwer. Dabei ist genau das in meinen Augen so wichtig. Wie soll man mit jemand anderem glücklich sein, wenn man es mit sich selbst nicht ist? Ich finde, um herauszufinden, wer man eigentlich ist und was man braucht, um glücklich zu sein, muss man auch mal alleine sein können. Selbstliebe findet man nicht über die Bestätigung und Liebe, die wir durch andere bekommen.

Was raten Sie Menschen, die sich mit Selbstliebe schwertun?

Gudd: Das ist eine gute, aber auch schwere Frage. Menschen, die sich mit Selbstliebe schwertun, neigen ja leider oft dazu, nur die schlechten Seiten an sich zu sehen. Ich würde diesen Menschen wohl raten, einmal in sich zu gehen und alle Stärken und positiven Eigenschaften aufzuschreiben, den Zettel anschliessend an den Spiegel zu hängen und sich jeden Morgen durchzulesen. Mir persönlich hat es immer geholfen, mir die Dinge vor Augen zu führen, auf die ich stolz sein darf. Nobody is perfect, aber das sollte auch nicht das Ziel sein. Unsere kleinen Macken, Ecken und Kanten machen uns doch erst zu etwas Besonderem und einzigartig.

Viele Singles oder Menschen, die allein leben, haben es besonders jetzt in der Corona-Pandemie schwer. Welche Aktivitäten kann man auch gut allein machen?

Gudd: Da stellt sich mir direkt die Frage, welchen Aktivitäten kann man denn wirklich nur gemeinsam mit einem Partner nachgehen? Kann man nicht eigentlich alles auch allein machen? Die Frage ist dann nur, wie fühlt man sich dabei? Natürlich ist es schön, Erlebnisse mit jemandem zu teilen und gemeinsame Erfahrungen zu sammeln. Aber Single zu sein heisst ja nicht automatisch einsam zu sein. Man kann sich doch trotzdem (Corona-Friendly) in einer Video-Chat-Runde mit seinen Liebsten austauschen. Und man kann die aktuelle Zeit ja auch super nutzen, um zum Beispiel etwas Neues für sich zu entdecken oder zu lernen: Kochen oder eine neue Sprache. Ich habe zum Beispiel angefangen Klavier spielen zu lernen.

Sie wurden früher oft in die Rolle der Aussenseiterin gesteckt und mussten auch schwere Zeiten durchleben. Wie haben Sie es geschafft, nun ganz bei sich zu sein?

Gudd: Ich weiss nicht wie, aber irgendwann kam der Tag, an dem mir klar wurde, dass sich für mich in meinem Leben nichts verändern wird, wenn ich mir immer nur die negativen Dinge vor Augen führe und in Selbstmitleid bade. Jeder hat wohl sein Päckchen zu tragen, aber jeder entscheidet auch für sich selbst, was er daraus macht. Ich habe für mich verstanden, dass die schlimmen Erlebnisse aus meiner Vergangenheit mich erst zu dem Menschen gemacht haben, der ich heute bin. Und ich habe verstanden, dass ich selbst bestimme, wie es für mich weitergeht. Ich versuche mich also nicht zu lange mit meinen Tiefschlägen aufzuhalten, sondern möglichst schnell wieder nach vorn zu schauen und weiterzumachen.

Seit einiger Zeit treten sie nicht mehr unter Ihrem Pseudonym Eule, sondern unter Ihrem bürgerlichen Namen Jazzy Gudd auf. Wie kam es dazu und was hat sich dadurch verändert?

Gudd: ‚Eule‘ war ja in erster Linie mein Rollenname bei „Berlin – Tag & Nacht“. Da ich der Figur nicht nur mein Gesicht, sondern auch meine Songs geschenkt habe, war es einfacher, meine Musik auch in der Realität unter dem Namen ‚Eule‘ zu veröffentlichen. So konnten die Zuschauer die Songs leichter finden. Wenn man in einer Daily Soap mitspielt, ist es allerdings so, dass viele nur noch die Rolle in einem sehen wollen und nicht den Menschen, der dahintersteckt. Mir ist es wichtig, dass die Menschen sehen, wer Jazzy Gudd ist und ich möchte als Musikerin auch nicht immer nur auf das Format reduziert werden. Darum habe ich mich dazu entschieden, den Namen ‚Eule‘ komplett abzulegen.

Bis 2018 waren Sie in „Berlin – Tag & Nacht“ zu sehen. Könnten Sie sich vorstellen, wieder zurückzukehren oder auch anderweitig wieder als Schauspielerin zu arbeiten?

Gudd: Schauspielerei macht mir unfassbar viel Spass und ich könnte mir definitiv vorstellen in dem Bereich auch zukünftig etwas zu machen. In eine Daily Soap möchte ich aber nicht mehr.

Was erwarten Sie sich vom Jahr 2021? Welche Pläne haben Sie für dieses Jahr?

Gudd: Ich arbeite aktuell an meinem Album „Alles Was Ich Bin“, welches im September erscheint und hoffe natürlich, dass meine Songs auch Gehör und Gefallen finden. Ansonsten würde ich mir einfach wünschen, dass bald wieder Konzerte möglich sind. Mir fehlen die Bühne und der Kontakt zu meinen Fans sehr.

Vorheriger ArtikelThomas Gottschalk will sich nicht für WDR-Talkshow entschuldigen
Nächster ArtikelJanet Jackson erobert US-Charts mit Album „Control“ aus dem Jahr 1986