Udo Lindenberg wird 75: Sieben Fakten über den „Panikrocker“

Udo Lindenberg feiert am 17. Mai seinen 75. Geburtstag.

Quelle: imago images/Eventpress Fuhr

Udo Lindenberg feiert seinen 75. Geburtstag. Er gehört bis heute zu den bekanntesten Musikern Deutschlands und ein Ende seiner Karriere ist nicht in Sicht. Sieben spannende Fakten über eine Ikone.

Hut, Sonnenbrille und Zigarre: Udo Lindenberg (75) gehört seit Jahrzehnten zu den bekanntesten Musikern Deutschlands. Nuschelnd und mit originellen Texten sang sich der gebürtige Nordrhein-Westfale in die Herzen von Millionen. Spätestens seit ein „Sonderzug nach Pankow“ fuhr, ist Lindenberg auch für sein politisches Engagement bekannt. Der „Panikrocker“ feiert am 17. Mai seinen 75. Geburtstag. 50 Jahre ist Lindenberg schon im Geschäft und hat einiges mit- und überlebt. „Ruhestand“ scheint für den Kultsänger dennoch ein Fremdwort zu sein. Vor wenigen Tagen erschien sein neues Album „Udopium“ und ganz nebenbei versucht sich der Wahl-Hamburger auch an der Schauspielerei. Damit ist klar: Mit Udo kann man wohl noch länger rechnen.

Udo Lindenberg und die Musik

Die Musik hat Udo Lindenberg, der 1946 in Gronau zur Welt kam, schon in jungen Jahren begeistert. Bereits als Kind zeigte er ein ausgeprägtes Rhythmusgefühl und trommelte auf Benzinfässern herum. Kein Wunder, dass er später zu den besten deutschen Jazzschlagzeugern gehört. In Bands wie Die City Preachers, Free Orbit, Emergency und Niagara stellte er sein Trommel-Talent unter Beweis.

Seine Solokarriere begann Anfang der 70er Jahre mit dem Panikorchester. Eigentlich war Lindenberg auch nicht als Sänger gedacht. Doch als sie keinen Frontmann fanden, stand der Schlagzeuger kurzerhand selbst am Mikrofon. Das Album „Andrea Doria“ und die gleichnamige Single wurden ein Erfolg – und Udo Lindenberg ein Star. Warum er immer auf Deutsch singt? „Weil’s so ’ne megageile Sprache ist“, sagte er 2019 in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.

Mit Insgesamt 52 Alben und 23 Singles konnte sich Lindenberg bisher 1.134 Mal in den Charts platzieren. Das ergab eine kürzlich erschienene Auswertung von GfK Entertainment, Ermittler der Offiziellen Deutschen Charts. 153 Mal war er in den Top Ten vertreten. Mit dem Longplayer „Stark wie zwei“ erreichte er 2008 erstmals Platz eins. Sein jüngstes Werk „Udopium – Das Beste“ erschien am 14. Mai. Auf dem Best-of-Album sind 71 Titel aus seiner 50-jährigen Musikkarriere zu hören, plus vier neue Songs.

Udo Lindenberg und die Kunst

Udo Lindenberg ist mehr als ein Unterhaltungsmusiker. Seine Texte sind treffend, originell und beschreiben meist alltägliche Situationen. Er sei der „Auslöser, das Fundament und der Wegbereiter für eine neue deutsche Songsprache“, wird der Sänger Johannes Oerding (39) in einer Mitteilung von Warner Music zitiert. Zusammen mit Lindenberg schrieb er den Song „Mittendrin“. Mit seiner Meinung ist Oerding nicht allein, wie viele Auszeichnungen bestätigen: 2007 bekam Lindenberg die Carl-Zuckmayer-Medaille, 2010 den Jacob-Grimm-Preis.

Zusammen mit Thomas Brussig (56) und Ulrich Waller (65) verfasste Lindenberg das Musical „Hinterm Horizont“, welches 2011 Premiere feierte. Darin wird eine Liebesgeschichte anhand von Lindenbergs Liedern erzählt. Über zwei Millionen Menschen besuchten in der fünfjährigen Spielzeit das Musical.

Nicht nur in der Musik lebt sich Lindenberg aus: Seinen Stil, eine Mischung aus Cartoon und Karikatur, hat er sich sogar patentieren lassen. 1996 fand seine erste öffentliche Ausstellung statt, 2005 wurde seine Kunst im Haus der Geschichte in Bonn ausgestellt. Als die Zeitung „Welt“ 2016 ihr 70-jähriges Jubiläum feierte, durfte Lindenberg die Sonderausgabe illustrieren. Das Talent liegt wohl in der Familie: Udos älterer Bruder Erich Lindenberg (1938-2006) war Kunstmaler und unterrichtete an der Akademie der Bildenden Künste in München. Kurz vor seinem Tod eröffnete er 2006 zusammen mit Udo die Ausstellung „Die ungleichen Brüder“ in Cottbus.

Udo Lindenberg und die Geschichte

Udo Lindenberg nimmt kein Blatt vor den Mund – auch nicht in politischen Dingen. Berühmt wurde seine musikalische Forderung „Sonderzug nach Pankow“ (1983), als er sich von der DDR-Führung einen Auftritt in Ostberlin wünschte. Tatsächlich durfte er nach langen Diskussionen im Politbüro im Oktober 1983 ganze 15 Minuten lang im Palast der Republik spielen – unter Aufsicht zahlreicher Stasi-Agenten. Ein Jahr später wollte er durch die DDR touren, erhielt jedoch eine Absage.

Als 1987 der damalige DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker (1912-1994) die Bundesrepublik besuchte, schenkte ihm Lindenberg eine Lederjacke und eine Gitarre mit der Aufschrift „Gitarren statt Knarren“. Für seine Bemühungen um die Verständigung zwischen Ost und West wurde Lindenberg schon zweimal mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet: 1989 und 2019 durfte er sich über die besondere Auszeichnung freuen. Lindenberg engagiert sich zudem für soziale Projekte. Mit seiner Udo-Lindenberg-Stiftung fördert er unter anderem junge Musiker und Musikerinnen.

Udo Lindenberg und der Alkohol

Udo Lindenberg machte in der Vergangenheit mit exzessivem Alkoholkonsum Schlagzeilen. Mittlerweile lässt der Musiker ganz die Finger davon. „Das entscheidende Ding muss von einem selber kommen“, sagte Lindenberg 2019 im Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“. Er habe mit sich selbst einen Deal gemacht: „Wenn ich die Sauferei aufgebe, kann ich wieder durchstarten.“ Für ihn sei die bessere Droge der Rausch auf der Bühne, der Ruhm und die grosse Panik-Familie. Er habe die Erfahrung gemacht, dass „Drogen und Sauferei nichts bringen“.

Udo Lindenberg und der Tod

Seine Alkoholsucht überstand Udo Lindenberg nur knapp. In der Biografie „Udo“ (2018) enthüllte Autor Thomas Hüetlin (60), dass Lindenberg auf einer Tour durch Ostdeutschland eine eigentlich tödliche Dosis Alkohol überlebte. Er trank offenbar so viel, dass teilweise Doppelgänger auf der Bühne standen. Im September 2000, ein paar Tage nach dem Abschlusskonzert, lieferte sich Lindenberg selbst ins Krankenhaus ein – mit 4,7 Promille. Eigentlich gilt eine Blutalkoholkonzentration ab vier Promille als tödlich. Aber die Ärzte konnten sein Leben retten.

Udo Lindenberg und sein Zuhause

Udo Lindenberg wohnt nicht wie andere Stars in einer Villa. Seit 26 Jahren ist das Hotel Atlantic in Hamburg seine Wohnadresse. Zu Beginn seiner Karriere lebte der Musiker in den 70er Jahren zusammen mit Otto Waalkes (72) und Marius Müller-Westernhagen (72) in der „Villa Kunterbunt“ in Hamburg.

Udo Lindenberg und der „Tatort“

Neben Maria Furtwängler (54) alias Kommissarin Charlotte Lindholm ist Udo Lindenberg 2021 im „Tatort“ zu sehen. Der Krimi mit dem Arbeitstitel „Alles kommt zurück“ wurde in Hamburg gedreht und soll voraussichtlich Ende des Jahres im Ersten ausgestrahlt werden. Das ist nicht die erste Zusammenarbeit von Furtwängler und Lindenberg: 2018 haben sie den Song „Bist Du vom KGB?“ aufgenommen. Der „Tatort“ ist dem 75-Jährigen ebenfalls nicht fremd. Er spielte 1970 zusammen mit dem Jazz-Quartett von Klaus Doldinger (85) die erste Version der „Tatort“-Titelmusik ein. Seit 1978 gibt es eine neue Variante – ohne Udo Lindenberg.

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