Jan Delay: „Ohne Führerschein wäre der Lockdown die Hölle gewesen“

Jan Delay veröffentlicht am 21. Mai sein neues Album

Quelle: Thomas Leidig

Musiker Jan Delay hat im vergangenen Jahr seinen Führerschein gemacht. Seine Tochter „war schon sehr stolz, dass ich das geschafft habe“, erzählt er im Interview. Ohne Führerschein wäre der Lockdown für ihn „die Hölle gewesen“.

Seit etwas mehr als einem Jahr hat Jan Delay (45, „Oh Jonny“) den Führerschein. Seine Tochter, die 2014 auf die Welt kam, hatte diesen Wunsch geäussert. Nun sei sie „stolz“, dass er den Führerschein geschafft habe, erzählt der Musiker im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news. Der 45-Jährige spricht im Interview ausserdem über sein neues Album „Earth, Wind & Feiern“, das am 21. Mai erscheint, und verrät, wie er mit Hass im Netz umgeht.

Das letzte Album „Hammer & Michel“ musste sich einiges an Kritik gefallen lassen. Warum sind Sie nach Ihrem Ausflug in den Rock mit „Earth, Wind & Feiern“ wieder bei Funk und Reggae gelandet?

Jan Delay: Ich hatte ein Bedürfnis danach. Das hat einfach Spass gemacht. Das Rock-Album habe ich damals durchgezogen und dafür Prügel bezogen. Aber das war für mich kein Problem. Ich kann ja nicht von allen verlangen, dass sie das gut finden, was ich gut finde. Mir hat dann vor allem die Beginner-Platte viel Spass gemacht, auf der ich wieder gerappt habe. Dadurch habe ich auch gemerkt, dass das nächste Jan-Delay-Album zeitgemässer klingen soll und programmierter, damit es auch im Club laufen kann. Wir wollten uns kein Korsett anziehen lassen, von wegen nur Reggae, nur Funk, nur Rock. Es sollte einfach alles dabei sein, worauf wir Bock hatten.

Im Song „Lächeln“ geht’s um den ständigen Optimierungswahn. Dabei sollte man sich lieber auf das besinnen, was man hat. Wann gab es Momente in Ihrem Leben, in denen Ihnen das bewusst wurde?

Delay: Seit meine Tochter auf der Welt ist, brauche ich nur einmal hingucken und dann ist alles gut. Bevor sie da war, gab es aber auch Momente, in denen man in seiner Stadt an seinem liebsten Platz mit seinen Freunden war. Dann ist auch alles andere egal.

„Spass“ ist ein Song gegen alle, die Hass verbreiten. Leider nimmt das durch die sozialen Medien sehr überhand. Wie gehen Sie mit Hass im Netz um, haben Sie schon einmal Hasskommentare bekommen?

Delay: Ja klar. Ich denke, jeder, der sich auf eine Bühne stellt, muss damit klarkommen, dass die Leute beurteilen, was man macht. Das war auch schon vor Social Media so. Nur ist es durch Social Media und die einhergehende Anonymität viel leichter geworden. Bei der jetzigen Platte kam bisher erstaunlich wenig Kritik. Das war beim letzten Album, dem die Heino-Geschichte vorausgegangen ist, ganz anders.

Das ist jetzt sieben Jahre her, seitdem war ich nicht mehr auf Facebook. Da gab es wirklich richtige Hasskommentare, unterstes und ekligstes Niveau. Damals hat sogar die AfD eine Petition gegen mich gestartet. Das war schon ein Schlag in die Magengrube. Alles, was ich erlebt habe, ist jedoch nicht damit zu vergleichen, wenn jemand rassistisch beleidigt wird. Egal, ob im Netz oder auf der Strasse. Das ist etwas völlig anderes. Für etwas beleidigt und angegriffen zu werden wie etwa sein Aussehen ist viel schlimmer. Bei mir geht es nur um eine Aussage oder etwas von mir Erschaffenes, wofür ich dann kritisiert werde. Da muss man abgrenzen.

In „Zurück“ geht es um die Zerrissenheit zwischen Ihrem Zuhause und dem berufsbedingten Reisen. Wie schaffen Sie da eine Balance?

Delay: In dem Song geht es um meine Tochter. Die Balance war eigentlich die ganze Zeit super. Seit sie geboren ist, war sie daran gewöhnt, dass ich mal eine Woche unterwegs und dann wieder eine Woche zu Hause war. Wegen Corona war ich aber ein ganzes Jahr lang nur zu Hause. Das gab es vorher noch nie, das kannte sie gar nicht. Als jetzt die Promo für das Album angefangen hat, war ich nur mal für zwei Tage weg und sie war schon total am Boden zerstört. Früher war das ganz normal, das hat sie auch gar nicht interessiert. Jetzt müssen wir schauen, dass wir sie wieder dran gewöhnen, dass ich nicht immer da bin.

Ihre Tochter hatte sich gewünscht, dass Sie den Führerschein machen. Wie stolz ist sie, dass das im vergangenen Jahr geklappt hat?

Delay: Sie war glaube ich schon sehr stolz, dass ich das geschafft habe. Ich bin einmal durchgefallen, da hat sie mich motiviert und gesagt: „Ach komm Papa, das ist nicht schlimm, beim nächsten Mal schaffst du das.“ Dann habe ich es auch geschafft. Ich habe den Führerschein auch nicht nur wegen ihr gemacht. Sie war der ausschlaggebende Punkt am Ende, aber ich wollte das schon sehr lange machen.

Glücklicherweise hatte ich auch Zeit dafür, weil ich wusste, dass ich die Platte bis zum Sommer 2020 sowieso nicht fertigbekomme. Ich war froh, dass es vor Corona noch geklappt hat, denn meine Freundin hat auch keinen Führerschein. Ohne Führerschein wäre der Lockdown die Hölle gewesen. Ich konnte vom ersten Lockdown-Tag an Autofahren und das war perfekt für mich auf den leeren Strassen.

Wie ist die Bilanz nach einem Jahr Führerschein?

Delay: Ich habe nur zweimal Mist gebaut. Da kam es dann zu zwei selbstverschuldeten Schrammen beim Einparken. Ich glaube, jeder weiss mittlerweile, wie ich einparke. (lacht) Aber das waren auch Dummheiten, die passieren einem einmal und dann weiss man Bescheid. Einmal war es bei Dunkelheit und einmal, weil ich das Lenkrad nicht geradegestellt, aber den Gang rausgenommen habe. Da bin ich dann gegen einen Pfeiler gefahren. Ansonsten lief im Verkehr bisher aber alles super.

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