Amazon Echo Look: Alexa entscheidet jetzt auch über Ihre Klamotten

Für manche mag es nach einem verspäteten Aprilscherz klingen, doch Amazon wird künftig tatsächlich bei willigen Kunden einen Blick ins Schlafzimmer werfen – mit Amazon Echo Look.

Hauptsache stylish! Das dürfte so mancher Kunde glauben, der nach der Vorstellung von Amazon Echo Look nur an Mode denkt. Amazon kombiniert den smarten Lautsprecher Echo mit einer Kamera, damit User sich von der hauseigenen Spracherkennung Alexa in Modefragen beraten lassen können. Dass sie dem Konzern damit ermöglichen, einen Blick in ihr Schlafzimmer zu werfen, das bedenken viele vermutlich nicht. Fotos und Videos, die Echo Look auf Sprachkommando aufnimmt, werden in der Cloud gespeichert – auf unbegrenzte Zeit, wie Amazon gegenüber „Motherboard“ bestätigte.

Zugegeben, passend ist der Slogan „Liebe Deinen Look, jeden Tag“. Soll einem das Gerät doch dabei helfen, das richtige Outfit zu finden. Die Funktion „Style Check“ vergleicht beispielsweise aufgenommene Fotos mit dazulernenden Algorithmen und Styling-Tipps von Profis. Die Bilder kann man dann auch in den sozialen Medien teilen oder in einer Art Photo-Style-Buch speichern.

Wollen Sie das wirklich?

Das Problem an der Sache: Theoretisch hört Alexa nun nicht mehr nur ständig mit, sondern schaut auch noch zu. Selbst wer Amazon mit seinen Daten komplett traut, der hat noch keine Versicherung, dass sich nicht Dritte daran zu schaffen machen könnten und dann ungewollt – bei was auch immer – zusehen. Die Lautsprecher-Mikrofon-Kamera-Kombi ist jedenfalls rund um die Uhr mit dem Internet verbunden.

Der ein oder andere sicherheitsbewusste Nutzer dürfte sich nach dieser Vorstellung zumindest wieder stark an die Dystopien von Huxley oder Orwell erinnert fühlen. Oder an die Xbox One. Diese sollte ursprünglich nur mit einem angeschlossenen Kinect-Sensor funktionieren, der ebenfalls über ein Mikrofon und eine Kamera verfügt. Der Aufschrei war damals so gross, dass Microsoft noch vor Veröffentlichung der Konsole zurückruderte und auch einen Betrieb ohne Kinect erlaubte. Mal sehen, wie gut sich Amazon Echo Look verkaufen wird. Vorerst soll das Gerät sowieso nur auf Einladung verfügbar sein.

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